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Silber: 26,93 € 0,00 %
Stand: 08.07.2022 von © Redaktion Gold.de
Die Überschrift klingt provokant, doch die Fakten sind eindeutig: Eine aktuelle Umfrage aus 2022 bestätigt exakt, was bereits 2017 eine Besucheranalyse unseres Portals ergab. Demnach sind 81 % derjenigen, die sich für Gold als Geldanlage interessieren, männlich.
Gold als Geldanlage interessiert Frauen nicht
Gold als Geldanlage interessiert Frauen nicht Verteilung der Besucher nach Geschlecht auf GOLD.DE in 2017

Die Analyse

Nein, an der Analyse lag es in 2017 nicht. GOLD.DE war schon damals die meist genutzte Plattform für Preisvergleiche im Bereich Gold und Edelmetallhandel. Das Besucheraufkommen war relevant; die Besucheranalyse unseres Portals lieferte somit belastbare Zahlen.(1) Demnach waren in 2017 85 % der GOLD.DE Besucher männlich.

Untermauert wird dieses Fakt jetzt durch neue Zahlen, die Heraeus im Juni 2022 veröffentlichte unter dem Titel "Heraeus Goldmarkt-Umfrage Deutschland 2022". Der Anteil der weiblichen Teilnehmerinnen betrug auch hier 15 %.(2)

Somit eine exakte Bestätigung unseres Wertes von 2017, den wir bereits hier an dieser Stelle so veröffentlich hatten.

Frauen interessieren sich offenbar noch immer nicht für Gold als Geldanlage.

Zahlen und Fakten

Um die extrem ungleiche Geschlechterverteilung hinreichend zu ergründen, hatten wir in 2017 zunächst andere Ergebnisse angeschaut. Die meisten unserer Besucher/Innen waren zwischen 40 und 59 Jahre alt. Also die Altersgruppe, welche von Marketingexperten und Kosumforschern gern als "Best Ager” bezeichnet wird. Diese Altersgruppe ist kaufkräftig. Und das lässt Rückschlüsse auf Werte und Einstellungen zu.

Bei der Intention hatten wir ebenfalls eindeutige Erkenntnisse. Die meisten wollen primär Gold kaufen respektive Preise vorab vergleichen. Der Wunsch nach allgemeineren Informationen über Gold ist als Grund für den Besuch unseres Portals ebenfalls wichtig. Doch was sagt uns das über die Besucherinnen?

Die Besucherin, das unbekannte Wesen

Bei der Suche nach Erklärungen entstanden bei uns in der Redaktion (2017 übrigens paritätisch besetzt mit Männern und Frauen) interessante Diskussionen. Natürlich ist Goldkauf ein Thema vor allem für Besserverdienende. Denn nur wer Geld übrig hat, kann auch was auf die hohe Kante legen.

Aber heute verdient auch frau ihr Geld. Viele davon gut. Vermögensaufbau kann nicht zu 85% ein Männerthema sein. Eine Erklärung kann also nur gefunden werden, wenn diese Zahl abgeglichen wird mit gesellschaftlichen Realitäten. Dies ist noch relativ einfach, da es genug Studien und Analysen gibt zu Einkommensverhältnissen, Haushalt oder Beruf.

Warum Männer nicht einparken können

Schwieriger wird es bei Eigenschaften, Einstellungen und Werten. Denn was angeblich typisch männlich oder typisch weiblich ist - darüber streiten sich Wissenschaftler seit Jahren. Je nach Couleur behaupten Hirnforscher, Verhaltensbiologen, Sozialpsychologen oder Feministinnen mal das Eine, mal das Andere. Ganz ohne Spekulation geht es also nicht. Dies birgt aber die Gefahr, in Klischees abzudriften mit Verallgemeinerungen à la "Männer wollen...” oder "Frauen sind...”

Erklärungsansätze

Unsere Erklärungsansätze von 2017 stellen wir im Folgenden gern nochmal zur Diskussion, da sie offenbar grundsätzlich noch immer nichts von ihrer Gültigkeit verloren haben.

#1: "Das Finanzielle macht mein Mann”

Fakt ist: Noch immer üben mehr Männer als Frauen bezahlte Berufe aus. So listet das Jahrbuch des statistischen Bundesamtes für das Jahr 2015 über 21,4 Millionen erwerbstätige Männer in Deutschland auf. Die Zahl der erwerbstätigen Frauen betrug dagegen nur 18,7 Millionen.3

Erhellend in diesem Zusammenhang ist auch ein Blick in die Geschichte. Das Rollenklischee vom Heimchen am Herd liegt nämlich noch gar nicht solange zurück. Bis 1962 durfte die Ehefrau kein eigenes Konto haben ohne Zustimmung des Ehemannes. Und es dauerte sogar bis 1977, bis die Ehefrau offiziell ohne Zustimmung des Gatten einen Beruf ausüben konnte.

Schlussfolgerung: Es darf vermutet werden, dass in bundesdeutschen Haushalten Vermögensplanung und somit Goldkauf noch immer mehrheitlich "sein” Thema ist.

#2: Wenn Frauen arbeiten, dann verdienen sie weniger

Fakt ist: Statistisch gesehen arbeiten mehr Frauen als Männer in schlecht bezahlten Branchen. Frauen arbeiten häufiger als geringfügig Beschäftigte, oder sie verdienen bei gleichwertiger Arbeit weniger. Soziologen nennen dies auch gern Gender Pay Gap. So ermittelte das statistische Bundesamt, dass im Jahr 2016 der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen noch immer 21 Prozent niedriger lag als der von Männern. Bemerkenswert deshalb, weil dies derselbe Wert ist wie 1995.

Ähnlich das Bild bei den Führungspositionen. So weist die Statistik für das Jahr 2016 nur 22,5 % Frauen aus, die in ihrem Beruf eine Führungsposition ausüben.5

Statistik: Frauen in Führungspositionen 2016

Schlussfolgerung: Wer wenig verdient, interessiert sich auch wenig für Geldanlage.

#3: Alleinerziehend sind vor allem Mütter

Fakt ist: Es gibt in Deutschland fast zweieinhalb Millionen alleinerziehende Mütter. Die Anzahl an alleinerziehenden Vätern beträgt nicht mal ein Fünftel dieses Wertes.

Schlussfolgerung: Wer sich allein um Kinder kümmern muss, hat meist ein knappes Haushaltsbudget. Und somit andere Prioritäten als sich mit Vermögensanlage zu beschäftigen.

#4: "Ich verlasse mich auf die Rente meines Mannes”

Fakt ist: Es gibt mehr Witwen als Witwer. So ermittelte das Statistische Bundesamt beim Zensus 2011 über 4,7 Millionen verwitwet lebende Frauen. Dieser Zahl stehen nur etwas über 1 Million Witwer gegenüber4.

Sich auf die Rente des Mannes zu verlassen dürfte eine Einstellung sein, die bei vielen älteren Damen durchaus noch verbreitet ist. Was den Satz aber nicht richtiger macht. Denn stirbt der Mann, dann bleibt oftmals nur eine schmale Witwenrente.

Schlussfolgerung: Wer wenig Rente hat, der hat andere Sorgen als ausgerechnet Gold zu kaufen.

#5: Männer mögen's nüchtern-analytisch

Fakt ist: Zahlen, Werte, Gewichte, Kurse, Preise: This is a man’s world.

Schlussfolgerung: Gold in Form von Münzen oder Barren ist etwas, was eher Männer anspricht.

#6: Frauen mögen's hübsch

Fakt ist: Natürlich mögen Frauen Gold. Aber lieber in hübsch verarbeiteter Form.

Schlussfolgerung: Hätten wir ein Goldschmuck-Portal, würde die Besucherverteilung anders aussehen.

#7: Frauen denken emotionaler und praktischer

Fakt ist: Wenn es um Kinder und Familie geht, da ist für "Sie” ein praktischeres Auto oder eine größere Wohnung einfach näher als ein abstrakter Wert, verkörpert in einem Stück Gold. „Frauen interessiert vielleicht mehr das warum hinter Geldanlagen (also warum mache ich das überhaupt, was könnte mich motivieren) und nicht nur ausschließlich Informationen zum Thema Gold“, so Finanzcoach und Buchautorin Gisela Enders, die in ihrer täglichen Arbeit auch spezielles Geldcoaching für Frauen anbietet.

Schlussfolgerung: Auch wenn Mama gut verdient, so wird sie sich doch selten für ein Investment in Goldmünzen oder Barren entscheiden.

Fazit

Gesellschaftliche Verdienst- und Vermögensverhältnisse, Werte und Einstellungen - all das zusammen erklärt zum großen Teil, warum der Anteil an Besucherinnen auf unserem Portal derart gering ist. Ein kleiner Rest Spekulation bleibt freilich. Wir bleiben dran am Thema!

Was denken Sie?

Ihre Meinung interessiert uns!

Quellen:

  • (1) interne Auswertung GOLD.DE
  • (2) Heraeus: "Heraeus Goldmarkt-Umfrage 2022", Hanau Juni 2022
  • (3) Statistisches Jahrbuch 2016 - Arbeitsmarkt (HG: Destatis/Statistisches Bundesamt)
  • (4) Mikrozensus 2011 - Destatis/Statistisches Bundesamt
  • (5) Statista.de
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von EE | 27.01.2020, 17:04 Uhr Antworten

Meiner Frau gefällt es nicht so viel und versteht sie es nicht, warum es so ist, dass Gold besser als Geld ist. Ich habe versucht mehrmals mit ihr darüber diskutieren, aber vergeblich :) Sie will es einfach nicht wissen oder sich mehr informieren. Dabei entsteht eine schwierige Situation, wenn man zusammenleben will .

1 Antwort an EE anzeigen
von Porpetz | 12.10.2021, 21:51 Uhr Antworten

Alleinerziehend bedeutet noch lange nicht, dass es keinen Zahlemann gibt. Oft genug ist dafür halt von Anfang an der Staat eingeplant. Man tut auch immer gerade so, als ob der 2te Partner in Familien nichts kostet, der Alleinverdiener hat es als Familie teurer als ein Alleinerziehendner Alleinverdiener. Gibt auch einen schönen Steuerfreibetrag für angeblichen Mehraufwand. Die Genderpaygapgeschichte ist auch schon X mal widerlegt, es handelt sich eben nicht um gleichwertige Tätigkeit.

von Klaus Brinkmann | 30.10.2020, 14:07 Uhr Antworten

Bei mir ist es so, dass sich meine Frau in Fragen der Geldanlage auf mich verlässt. Verdienen tun wir etwa gleich viel, aber sie kümmert sich um fast alles, was Haushalt, Behörden, Schule etc. zu tun hat. Weil sie es so will, es liegt nicht an mir. Aber mit Gelddingen will sie sich dann "nicht auch noch" befassen. Glücklicherweise ist ihr die Fragilität des Geldsystems ebenso bewusst wie mir. Nutzloser Konsum ebenso fern! Und so gleich für zwei Edelmetall zu shoppen, macht dann wiederum mich froh! :-)

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