Lügen mit Zahlen
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Man muss nur richtig verstehen, WAS GENAU gesagt wird.
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So tricksen unsere Politiker mit Zahlen
Die gefühlte Inflation liegt weit über der offiziell ausgewiesenen. Kein Wunder. Denn Schönrechnerei und Manipulation von Statistiken ist tägliche Praxis – nicht nur in der Politik. FOCUS Online zeigt, wo am heftigsten geschraubt und verzerrt wird.
http://www.focus.de/finanzen/news/tid-2 ... 70418.html
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„Gefühlte 2,9 Prozent”: Erstmals zweifelt eine Großbank an offiziellen Inflations-Zahlen
Der starke Anstieg der Lebensmittelpreise führt dazu, dass die Verbraucher die Inflation viel deutlicher zu spüren bekommen. Die Großbank UniCredit spricht von der „gefühlten Inflation“, die bei knapp drei Prozent liegt – viel höher, als die offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamtes.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... ns-zahlen/
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„Die Politiker verkaufen uns Bürger für dumm“
Nur 1,9 Prozent Inflation? Viele Verbraucher schütteln da nur den Kopf. Beim täglichen Einkauf empfinden sie viel größere Preisanstiege. Tricksen Politiker uns mit geschönten Statistiken aus? Das ist zumindest die Meinung der FOCUS-Online-User.
http://www.focus.de/finanzen/news/tid-3 ... 77518.html
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Warum BIP in einer Sekunde um 82 Milliarden steigt
Gerade erst hat das Statistische Bundesamt Daten zur deutschen Wirtschaftsleistung veröffentlicht. Doch schon bald sind sie nichts mehr wert. Dann steigt das BIP um einen zweistelligen Milliardenwert.
http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... teigt.html
Nein, tut sie nicht.Datenreisender hat geschrieben:Inflation
„Gefühlte 2,9 Prozent”: Erstmals zweifelt eine Großbank an offiziellen Inflations-Zahlen
...
Sie sagt "nur" dass die "gefühlte Inflation" etwas grundlegend anderes ist, als die "offizielle Inflationsrate".
Letztere ist ein Index der Preissteigerung aller (!) relevanten Güter - egal ob man sie im Alltag benötigt oder nicht. Die "Inflationsrate" ist somit eine volkswirtschaftliche Kennzahl. Ihre Bedeutung in der Praxis ist (für den Volkswirtschaftler) eher unerheblich. Zur Messlatte für die "notwendigen Mehrausgaben der Verbraucher" wird sie eigentlich nur durch die Medien gemacht.
Statistiker selbst wissen in der Regel schon welche Relevanz ihre Aussagen haben. Der Missbrauch der Daten durch Interpretation ist die "Crux".
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Daher nutzen solche (wie der oben bemängelte) "Sprüche" nichts. Viel wichtiger wäre, wenn die Medien klar und deutlich sagen würden: Schön und gut, aber dann ist dieser Inflationsmaßstab eben ohne Belang für das Individuum - und so wie man mittlerweile auch "gefühlte Temperaturen" beim Wetterbericht mitgeteilt bekommt, muss man dann eben "offiziell", oder zumindest medial, will man "seriös" sein, auch die "gefühlte Inflation" (am besten für verschiedene Einkommensschichten) publizieren.
Das wäre transparent.
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So gesehen ist das Problem wohl besser als "Informationsasymmetrie" zu verstehen. Ein wenig beachteter, aber höchst wichtiger Punkt bei vielen Dingen (bis hin zu fairer Preisgestaltung).
Wenn der Staat die Inflation so berechnen will soll er es doch machen. Jeder Einkaufwagen eines Bürgers ist unterschiedlich, der eine deckt sich mit Elektronik ein und der andere lebt vegan.
Ein Zettel, ein Stift und ein Taschenrechner und schon haste deine persönliche Inflation
Natürlich wären Inflationszahlen für Lebensmittel interessant, aber dann müsste man wieder die eigene Inflation ausrechnen. Also führt am Ende nichts daran vorbei ein bisschen selbst zu rechnen, wenn es darum geht die eigene persönlich gefühlte Inflation zu berechnen.
Grüße
DF
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Nein, wenn man es selbst anhand des eigenen Dienstleistungs- und Warenkorbs ausrechnet, dann ist das die individuelle, aber reale Preissteigerung. Also nix gefühlt. Interessant wäre dann noch, die Entwicklung des Haushaltsnettoeinkommens zu beobachten. Und die beiden Zahlenreihen dann in eine Grafik einzugeben. Wenn sich die beiden Linien annähern, hast Du ein Problem.
Ich dachte, das wäre fraglos. Sorry.
Im weiteren bleibe ich dabei: Würden verschiedene Zahlenreihen GLEICHBERECHTIGT nebeneinander angeboten, wäre das schon erheblich "besser" und "ehrlicher" als jetzt.
http://de.statista.com/statistik/daten/ ... eistungen/donnyflame hat geschrieben: Natürlich wären Inflationszahlen für Lebensmittel interessant
Mehr nur mit Premium-/Corporate Account bei Statista. Evtl. helfen noch Daten aus Vergleichsportalen wie
http://www.discounter-preisvergleich.de ... rungen.php
Mandeln bei Lidl: 78 Prozent hoch
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Trotzdem beruht Kommunikation auf Konvention der Begriffe - sonst (siehe oben) wird der Gedankenaustausch unnötig erschwert.
Und auch wenn ich im Prinzip voll bei Dir bin:
Z.B. "Arbeitnehmer" ... das habe ich schon mal angesprochen. Derjenige, der das Kapital in eine Firma gibt, heißt KapitalGEBER, derjenige, der den ebenso notwendigen Faktor "Arbeit" einbringt, wird ArbeitNEHMER genannt. Das führt, vollkommen richtig, in eine ganz bestimmte assoziative Richtung.
Bei "gefühlt" widerspreche ich aber! Wenn mir was weh tut, "fühle" ich das ... auch wenn mir ein Quacksalber erzählt, das sei bloß ein Phantomschmerz. Genau so "fühle" ich eine Verteuerung meines täglichen Bedarfs, auch wenn man mir sagt die allgemeine Teuerungsrate sei viel geringer. Was ich fühle und spüre ist relevant, oder? Da kann ich jetzt keine "Verderbtheit" des Begriffes "gefühlt" entdecken.
Aber sei es wie es ist - der Punkt ist, dass die "real den täglichen Bedarf betreffende Teuerungsrate" gleichberechtigt neben der volkswirtschaftlichen Kennzahl der "offiziellen Inflation" (also letztlich der Teuerungsrate aller relevanten Konsumgüter) zu nennen und zu publizieren wäre. Das würde schon eine ganz andere Wahrnehmung schaffen.
Aber auch das ist ein Wunsch, der erst eine Änderung der Verhältnisse bedarf. Denn das bestehende Establishment wird freiwillig nicht das kleinste Ästchen absägen, das sein komfortables Baumhaus stützt.
- menschenskind
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ABER ist es nicht fatal beim Thema Inflation, und viele Statistiken machen es vor, nur auf die Ausgabenseite zu schauen, also auf die Preise der Güter?
Fängt die Inflation nicht schon auf der Einnahmenseite an? Muss man heute mehr leisten um das gleiche Geld zu bekommen? Ist das Auftreten von Burn-Out infolge zu hoher Arbeitsbelastung in den letzten Jahren gestiegen (nur so als Indikator...)?
Was bekommt man heute für sein Geld; was ist mit der Qualität der Waren - ist die immer gleich geblieben? Eigentlich müsste sie ja steigen, dank modernerer, fortschrittlicherer Methoden.
Sind Lebensmittel immer noch so nahrhaft und gesund wie früher? Werden die Mögelpackungen (gleiche Verpackungsgröße aber weniger Inhalt) berücksichtigt, also Gramm/Preis?
Halten Elektro-/Haushalts-/Unterhaltungselektronik-Geräte immer noch so lange wie früher?
Stichworte: billige + labile Platikgehäuse/Verarbeitung, geplante Obsoleszenz (bewusst eingebaute Schwachstellen, die zum Defekt führen sollen). Selbst wenn hier die Preise gleichgeblieben sind, durch das häufigere Ersetzen/Neukaufen steigen die Ausgaben trotzdem.
Darf man steigende Steuern (MWSt, Tabak*-, Sprit*-, KfZ*-Steuer...) auch als Inflation werten? ......* Könnte man als Luxus ausklammern
gefühlte Inflation = versteckte Inflation?
Eine ehrliche Statistik sollte doch all diese Sachen berücksichtigen! Oder?
Danke für die Links !!!
@ladon
Gibt es nicht schon die Inflation vom sog. "Ottonormalverbraucher Einkaufswagen" der aus einer ausgesuchten Reihe von verschiedenen Gütern besteht?Aber sei es wie es ist - der Punkt ist, dass die "real den täglichen Bedarf betreffende Teuerungsrate" gleichberechtigt neben der volkswirtschaftlichen Kennzahl der "offiziellen Inflation" (also letztlich der Teuerungsrate aller relevanten Konsumgüter) zu nennen und zu publizieren wäre. Das würde schon eine ganz andere Wahrnehmung schaffen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Preisindex
Da gibt es doch auch offiziell von irgendeiner Agentur ( soweit ich mich erinnern kann)
Hier bleibt aber das Problem, das nicht jeder gleich ist. Was tut man da rein ? Benzin? ( Was ist mit den Nicht-Autofahrern?) ? Fleisch ? (Was ist mit Veganern?)
Was ich damit sagen will und ich wiederhole es gerne:
Also führt am Ende nichts daran vorbei ein bisschen selbst zu rechnen, wenn es darum geht die eigene persönlich gefühlte Inflation zu berechnen.
Ja das ist ein durchaus wichtiger Punkt. Vorallem in Deutschland ist mittlerweile bekannt das auf der Lohnseite gespart wurde. In Deutschland sind die Gewerkschaften etwas "zahmer" als in anderen Ländern. Das ist auf der einen Seite gut ,weil keiner Intresse daran hat die Wirtschaft zu erpressen, das führt nämlich zu Arbeitsplatz verlusten, aber auf der anderen Seite sollten sich die Arbeitnehmer nicht zu lange verarschen lassen nach dem Motto: "Wir müssen doch Wettbewerbsfähig bleiben!". Irgendwo in den letzten Jahren vorallem durch die Krise 2008 haben die Gewerkschaften zu viel nachgegeben( wenn überhaupt Tarifparteien exestiert haben). Das wird aber OT.Fängt die Inflation nicht schon auf der Einnahmenseite an? Muss man heute mehr leisten um das gleiche Geld zu bekommen? Ist das Auftreten von Burn-Out infolge zu hoher Arbeitsbelastung in den letzten Jahren gestiegen (nur so als Indikator...)?
Grüße
DF
- menschenskind
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Wenn schon kein Eigenheim vorhanden ist, so muss man wenigstens zur Miete wohnen.
Wie waren hier (in beiden Fällen) nochmal die Preise vor 10, 20, 30 Jahren?
Wer sagt jetzt, wir hätten nur eine Inflation von Eins-Komma-irgendwas-Prozent?
Aber wir sind ja nur Leihen und haben keine Ahnung von der großen Politik.
@ donnyflame
Es wird OT aber immer interessanter