GOLD | 2.645,32 $/oz | 2.511,38 €/oz | 80,74 €/g | 80.743 €/kg |
SILBER | 31,30 $/oz | 29,72 €/oz | 0,96 €/g | 955,52 €/kg |
Neben der deutlich gestiegenen Inflation haben auch die unerwartet aufgetauchten geopolitischen Risiken (Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine) sowie die massiven Kapitalzuflüsse in Gold-ETFs dem Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz in den ersten drei Monaten zu einer Wertsteigerung von acht Prozent verholfen.
Über das hauseigene Gold Return Attribution Model (GRAM) ermittelt der World Gold Council in jedem Quartal, welche Einflussfaktoren sich an den Goldmärkten im jeweiligen Quartal besonders stark ausgewirkt haben. In den Monaten Januar bis März wurden vor allem zwei Preistreiber identifiziert:
Als stärkster Bremsklotz erwiesen sich hingegen die „Opportunitätskosten“, schließlich hat sich allein die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen in Q1 um 100 Basispunkte erhöht.
An den US-Rentenmärkten habe sich laut WGC zudem die Renditedifferenz zwischen langlaufenden und kurzlaufenden Anleihen deutlich reduziert, weil der Renditezuwachs bei Kurzläufern (siehe Chart) besonders heftig ausgefallen war.
Noch liegt zwar keine inverse Zinsstruktur vor, die jüngste Entwicklung könnte jedoch als Vorbote einer drohenden Rezession gesehen werden. Die WGC-Analysten weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich Gold während abflachender Zinskurven – wie wir sie derzeit zweifellos sehen – erfahrungsgemäß besser entwickelt als bei steiler werdenden Renditekurven.
Die starke Performance des Goldpreises im vergangenen Quartal führt der WGC vor allem auf den Faktor „Momentum“ zurück. Massive Kapitalzuflüsse in den ETF-Sektor waren hierfür hauptverantwortlich.
Deren gehaltene Goldmenge hat sich nämlich weltweit gegenüber Ende Dezember um 269 Tonnen erhöht und stellte somit den stärksten Zuwachs seit Q3 2020 dar. Starkes Kaufinteresse registrierte aber auch die US-Mint die im ersten Quartal 518.000 Feinunzen Gold in Form von Münzen (American Eagle und Buffalo) ausgeliefert hat.
Hinsichtlich der weiteren Perspektiven des Goldpreises weisen die WGC-Analysten daraufhin, dass steigende Zinsen durchaus ein gewisses Risiko für den Goldpreis bergen, die geopolitische Lage sowie das Inflationsproblem bekräftigen allerdings die Notwendigkeit einer Absicherung in Form von Gold.
Grundsätzlich sei im Falle einer deutlichen Entspannung in der Ukraine zwar ein Rückgang taktischer Goldpositionen möglich, dies dürfte aber kaum die langfristigen strategischen Goldpositionen negativ beeinträchtigen. Angesichts trüber Konjunkturperspektiven, hoher Inflationsraten und der regelrecht explodierten Geldmenge während der vergangenen Jahrzehnte führt an einer angemessenen Goldquote derzeit kein Weg vorbei.
Obwohl die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit drei Jahren geklettert sind und sich der Dollarindex auf Tuchfühlung mit der psychologisch wichtigen Marke von 100 Punkten befindet – und somit nur knapp unter seinem Zweijahreshoch notiert – beweist der Goldpreis auf dem erhöhten Niveau ein hohes Maß an relativer Stärke.
Dies dürfte auch auf das geringe Short-Engagement großer Terminspekulanten (Non Commercials) zurückzuführen sein. Dies rutschte nämlich Ende März auf den niedrigsten Wert seit zwei Jahren ab.
Das Thema Inflation dürfte in den kommenden Handelstagen wieder heiß diskutiert werden. Während für China am Montag eine März-Inflationsrate von lediglich 1,5 Prozent p.a. gemeldet wurde, wird für die USA laut Schätzungen eine Teuerungsrate von 8,5 Prozent p.a. (Februar: 7,9 Prozent) erwartet. Noch höhere Werte drohen bei den für Donnerstag angekündigten US-Produzentenpreisen, die sich laut einer von Trading Economics veröffentlichten Analystenumfrage um 10,5 Prozent p.a. erhöht haben sollen.
Derzeit rechnen die meisten Kapitalmarktexperten nicht mit einem baldigen Nachlassen der inflationären Tendenz – nicht einmal die EZB oder die Fed. Daher dürfte beim Goldpreis das Argument „Inflationsschutz“ weiterhin insbesondere verunsicherte Investoren überzeugen.
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