GOLD | 2.649,56 $/oz | 2.526,40 €/oz | 81,23 €/g | 81.226 €/kg |
SILBER | 30,93 $/oz | 29,49 €/oz | 0,95 €/g | 948,13 €/kg |
Während Gold vor allem von Finanzinvestoren bzw. Schmuckkäufern und weniger von Industriebranchen nachgefragt wird, stellt sich die Lage bei Silber völlig anders dar.
Dank seiner ausgezeichneten Leitfähigkeit von Strom und Wärme, seines hohen Reflexionsvermögens und seiner antibakteriellen Wirkung kann man Silber fast schon als „edles Industriemetall mit hohem Nutzwert“ bezeichnen. Wachstumsbranchen wie Elektromobilität oder 5G-Mobilfunknetze benötigen immer mehr Silber. Der fortschreitende Klimawandel lässt auf der einen Seite Photovoltaikanlagen boomen, wo hohe Mengen von Silber zum Einsatz kommen.
Auf der anderen Seite führt die fortschreitende Erderwärmung in Kombination mit einer Verknappung des Trinkwassers aber auch zu einem wachsenden Bedarf an Wasseraufbereitungsanlagen, wo Silber zur Tötung von Keimen und Bakterien zum Einsatz kommt.
Doch eines ist bei Silber nicht zu übersehen: Seine Kursschwankungsintensität fällt um einiges höher als bei Gold aus und auch dem Gold/Silber-Ratio kann man auf lange Sicht eine rasante Achterbahnfahrt attestieren (siehe Chart).
Die Kennzahl zeigt an, wie viele Unzen Silber zum Kauf einer Unze Gold benötigt werden. Sie schwankte in den vergangenen 20 Jahren zwischen 32 und 125. So deutet zum Beispiel ein relativ hohes (niedriges) Ratio auf eine Unterbewertung (Überbewertung) von Silber gegenüber Gold hin und lässt dadurch ein Silberinvestment tendenziell attraktiv (unattraktiv) erscheinen.
Aktuell beläuft sich das Gold/Silber-Ratio auf 77. Der langfristige Mittelwert bewegt sich hingegen im Bereich von 60. Sollte das Ratio in den kommenden Wochen bzw. Monaten in diesen Bereich zurückfallen, entspräche dies auf Basis der aktuellen Marktverhältnisse einem Silberpreis von 33 Dollar (aktuell: 26 Dollar).
Grundsätzlich sollten Anleger bei der Berücksichtigung der Kennzahl aber stets beachten, dass ein rückläufiges Gold/Silber-Ratio auch folgendermaßen entstehen kann:
Auch in diesem Fall würde nämlich der Silberpreis eine Outperformance gegenüber dem Goldpreis ausweisen.
Zwischen Gold und Silber existieren aber noch zwei andere gewichtige Unterschiede.
Erstens: Während der Besitz von Gold in der Vergangenheit in zahlreichen Staaten zeitweise verboten war, kam man beim Besitz von Silber nicht in Konflikt mit dem Gesetz.
Zweitens: Beim Kauf von Silberbarren und Silbemünzen, fällt Mehrwertsteuer an, beim Kauf von Kapital-Anlagegold nicht. Große Edelmetallhandelshäuser bieten über sogenannte Zollfreilager jedoch eine völlig legale Möglichkeit, Weißmetalle wie Silber, Platin und Palladium mehrwertsteuerfrei zu handeln, wodurch sich die potenziellen Renditechancen erheblich erhöhen.
Wichtig: Sobald diese Edelmetalle ausgeliefert oder persönlich abgeholt werden, fällt diese Steuer nachträglich an. Beim Kaufen, Halten und Verkaufen via Zollfreilager kann der Kostenaspekt Mehrwertsteuer aber getrost außer Acht gelassen werden.
Psychologische Faktoren wie Ängste und Sorgen dominieren derzeit eindeutig das Geschehen an den Finanzmärkten. Traditionelle Krisenwährungen wie Gold und Silber haben Hochkonjunktur.
Zum einen, weil edle Barren und Münzen über kein Kontrahentenrisiko verfügen und zum anderen eine negative Korrelation gegenüber den Aktienmärkten aufweisen. Derzeit deutet wenig darauf hin, dass fundamentale Einflussfaktoren wie zum Beispiel Konjunktur-, Zins- oder Inflationserwartungen wieder das Kommando übernehmen werden.
Leider werden das Leid und das Schicksal der Ukrainer in den kommenden Wochen höchstwahrscheinlich weiterhin die Richtung von Gold & Co. vorgeben. Derzeit deutet absolut nichts darauf hin, dass sich die Argumente zum Edelmetallkauf verflüchtigen und starke Preisrückschläge folgen werden.
Die harten Sanktionen des Westens haben gezeigt, über welche Instrumente Regierungen verfügen. Bleibt zu hoffen, dass das Einfrieren von Vermögen nur in absoluten Ausnahmesituationen – wie wir sie derzeit zweifellos erleben – zum Einsatz kommen. Darauf verlassen sollte man sich aber lieber nicht.
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