Gold: 2.164,94 € -0,22 %
Silber: 25,35 € -0,67 %
Stand: 13.07.2021 von Jörg Bernhard
Es ist immer dasselbe: Wenn Krisen hochkochen, stürzen sich verunsicherte Anleger auf Gold- und Silbermünzen und bezahlen überdurchschnittlich hohe Aufschläge auf den reinen Materialwert. In den vergangenen Wochen sind solche Aufgelder regelrecht dahingeschmolzen.
Aufgelder bei Gold- und Silbermünzen im Sinkflug

Aufgeldhöhe und deren Einflussfaktoren

Aufschläge bei physischem Gold: Goldmünzen und -barren übertreffen stets den tagesaktuellen Preis des reinen Materialwerts. Frachtkosten, Refinanzierungskosten sowie Absicherungskosten für Preis- bzw. Volatilitätsrisiken sind hierfür hauptverantwortlich. Über folgende Zusammenhänge sollten sich Anleger stets bewusst sein: Hochgewichtige Goldprodukte, weisen in der Regel geringere prozentuale Aufgelder aus als Produkte mit niedrigem Feingewicht.

Außerdem kann man folgende Faustregel verinnerlichen:

Bei identischem Feingewicht weisen Goldbarren dank geringerer Herstellkosten attraktivere Aufschläge als Münzen auf.

Das heißt: Bei einem Kilogrammbarren Gold sowie bei 100-Gramm-Barren und 250-Gramm-Barren erhält man häufig am meisten Gold für sein Geld, während eine Ein-Gramm-Goldbarren in der Regel extrem hohe Aufgelder aufweist und somit eher nicht zu empfehlen ist.

Ab einem Feingewicht von einer Feinunze kann man in normalen Marktphasen sowohl bei Münzen als auch bei Barren die Aufschläge als akzeptabel einordnen.

Beim Handel von Silbermünzen bzw. Silberbarren sieht die Lage – bedingt durch die Mehrwertsteuerpflicht – etwas anders aus.

Weil bei Münzen und Münzbarren, die außerhalb der EU hergestellt werden, „lediglich“ der Steuersatz von sieben Prozent (Einfuhrumsatzsteuer) zzgl. Differenzbesteuerung der Händlermarge  anfällt, sind bei silbernen Barren stets 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig.

Dadurch schrauben sich deren Aufgelder entsprechend in die Höhe.

Aus diesem Grund erhält man bei den weltbekannten und besonders liquide gehandelten Ein-Unzen-Silbermünzen wie zum Beispiel „Maple Leaf“, „Krügerrand“, „Känguru“ oder „Philharmoniker“, die dank hoher Stückzahlen relativ niedrige Produktionskosten aufweisen, häufig mehr Silber für sein Geld als bei Barren.

Deshalb sollte der Vergleich individueller Aufgelder auf keinen Fall unterlassen werden.

Gut zu wissen: Wer Silber über ein sogenanntes Zollfreilager handelt, muss deutlich geringere Aufgelder bezahlen und verbessert dadurch sein Gewinnpotenzial enorm. Die normalerweise übliche Mehrwertsteuer muss nur entrichtet werden, falls das Edelmetall das Lager verlassen sollte. Einige große Edelmetallhandelshäuser haben diese Dienstleistung im Angebot.

Nützliches Aufgeld-Tool auf gold.de

Auf GOLD.DE sehen Anleger – egal, ob Münze oder Barren – stets das zugehörige Aufgeld gegenüber dem reinen Materialwert. Unter dem Menüpunkt „MEHR“ findet sich zudem ein besonders nützliches Hilfsmittel: Aufgeldtabellen für Gold, Silber, Platin und Palladium.

Hier kann man sich auf die Suche nach dem Produkt mit dem niedrigsten Aufgeld machen. Außerdem lässt sich dort über den Link „Entwicklung Aufgeld“ ein Chart der durchschnittlichen Gold- und Silberaufgelder für die Zeiträume 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr und 2 Jahre anzeigen.

Fazit: Im März 2020 sind sämtliche Aufschläge bei Gold- und Silberprodukten förmlich explodiert. In den vergangenen Wochen rutschten diese bei Goldmünzen und Goldbarren wieder auf den niedrigsten Wert seit über sechs Monaten ab.

Aufgrund der anhaltenden Lieferschwierigkeiten fiel bei Silber der Aufgeldabbau allerdings weniger stark ins Gewicht (siehe Charts).

Aufgeld-entwicklung Goldbarren und Goldmünzen

Aufgeld-entwicklung Silberbarren und Silbermünzen

Ausblick für die laufende Woche

Die Fed sorgt durch ihre nebulösen Andeutungen über die künftige Geldpolitik für ein hohes Maß an Unsicherheit, was beim gelben Edelmetall zu einem Auf und Ab nahe der Marke von 1.800 Dollar geführt hat.

Obwohl sich die US-Wirtschaft aktuell relativ robust entwickelt, dürfte ein deutlich höheres Zinsniveau auf absehbare Zeit relativ unwahrscheinlich sein, da insbesondere Unternehmen dadurch erhebliche Finanzierungsprobleme drohen würden. Da die Renditen von Staatsanleihen stets im Zusammenhang mit der Inflationsrate zu sehen sind, drohen Gold erst bei positiven Realrenditen nennenswerte Verkäufe.

Aktuelle Daten zur Entwicklung der US-Inflation im Juni stehen am Dienstagnachmittag zur Bekanntgabe an. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll sich die Teuerung von 5,0 auf 4,9 Prozent p.a. reduziert haben.

US-Staatsanleihen mit zwölf Monaten Laufzeit werfen derzeit lediglich 0,07 Prozent und bei zehn Jahren 1,36 Prozent pro Jahr ab. Eine gute Investmentidee sieht sicherlich anders aus. Gold glänzt beim Vergleich mit Anleihen vor allem durch sein nicht vorhandenes Kontrahentenrisiko.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von Im Osten geht die Sonne auf | 15.07.2021, 14:08 Uhr Antworten

Dies scheint leider nicht für das Vreneli zuzutreffen. Hier sind die +4,65 % immer noch recht teuer, 2018 z.B. waren wir da mal bei 2,4%. Aber gut, wenigstens sind die Ankaufspreise mit gestiegen und der Spread beim Verkauf weiterhin sehr gering.

von Treibjagt | 14.07.2021, 19:52 Uhr Antworten

Wenn ich nur meinen lang ersehnten Tesla in ein paar Jahren mit Gold bezahlen könnte...Auf der Bank ist ja jetzt absparen angesagt. Und bar müsste ich wohl 10 Jahre lang 10.000 an den Händler übergeben. Aber ich weiß schon: Teslas und Häuser sind nichts für Sparer sondern für Kreditnehmer...

von Heinrich | 14.07.2021, 12:19 Uhr Antworten

“Aufgelder bei Gold- und Silbermünzen im Sinkflug“

Wann, wo....
War das jetzt 'ne Momentaufnahme von einem Händler um 3 Uhr nachts, bei 400 Oz Barren oder bei den Ami-Münzen die keiner kauft?

Eine Goldmünze zu 1 Oz = Börsenkurs + (mehr oder weniger) 50 Euro.
War letztes Jahr so, ist heute noch genau so.
Von “Sinkflug“ keine Spur.
Sieht nach Statistik-Schönrechnerei aus.

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