Gold: 2.054,62 € 1,35 %
Silber: 22,98 € 1,10 %
Stand: 12.09.2021 von Hannes Zipfel
Das Edelmetall Gold ist wegen seiner besonderen Materialeigenschaften für die Industrie, das Handwerk, die Architektur und die Kunst unentbehrlich. Seine Ästhetik, Langlebigkeit und Formbarkeit machen es zu einem vielfältig einsetzbaren Rohstoff in unserer modernen Gesellschaft.
Bedeutung von Gold für Industrie und Handwerk

Gold: Tradition und Hightech

Seit dem frühen Jahrtausend wird Gold von Menschen als Rohstoff in verschiedensten Bereichen und Anwendungen genutzt. Die Einsatzgebiete des Edelmetalls haben sich bis in die Moderne ständig erweitert und verändert.

Waren es zunächst Münzen, Reliquien und Schmuck, so sind es heute elektronische Bauteile, Materialbeschichtungen und Anwendungen in der Human- und Tiermedizin.

Der Grund für die ungebrochene und wieder wachsende Beliebtheit des Edelmetalls sind seine einzigartigen Materialeigenschaften:

  • Ästhetik

  • Formbarkeit

  • Beständigkeit

machen es ideal für die Herstellung von Schmuck, Kunstgegenständen und Verzierungen.

Mittlerweile kommt Gold auch in fast allen Errungenschaften unseres modernen Hightech-Zeitalters zum Einsatz: in Automobilen, in Smartphones, in der digitalen Kommunikation, der Medizin und sogar in der Raumfahrt u. a. als hitzeabschirmende Folie.

Gold ist in seiner Reinform (24 Karat) ein weiches und sehr gut form-, bieg- und dehnbares Edelmetall. Durch die sehr hohe Duktilität kann es zu extrem dünnen Blattgoldfolien mit nur ca. 2000 Atomlagen ausgerollt werden.

Aus einer Unze Gold (31,103 g) können so bis zu 27,87 Quadratmeter Blattgold entstehen, das in der modernen Architektur als Symbol für Status und für ein luxuriöses Ambiente genutzt wird.

Gold lässt sich außerdem mit anderen Metallen gut verschmelzen, was vielfältige Legierungen ermöglicht. Diese Legierungen sind meist härter und daher belastbarer. Gold wird auch zum Veredeln (Vergolden) anderer Metalle durch Beschichtung genutzt - meist von Kupfer oder Silber.

Dadurch werden korrosionsanfälligere Metalle vor der Zersetzung geschützt und erhalten einen edlen Glanz.

Das gelbe Edelmetall ist sehr beständig gegen Umwelteinflüsse, so auch gegen die Einwirkungen von Luft und Wasser. Das Metall der Könige kann lediglich durch Königswasser (lat.: aqua regis), einer Mischung aus drei Teilen konzentrierter Salzsäure und einem Teil konzentrierter Salpetersäure zerstört werden.

Daher wird es auch als das ewige Metall bezeichnet und symbolisiert Unsterblichkeit.

Gold gehört zudem zu den besten metallischen Leitern von Elektrizität und Wärme. Das chemische Element mit dem Elementsymbol Au und der Ordnungszahl 79 ist ein Übergangsmetall und im Periodensystem Bestandteil der Gruppe der Kupfermetalle.

Diese Gruppe enthält neben Kupfer und Gold auch Silber. Der Schmelzpunkt von Gold liegt bei 1.064 Grad Celsius.

Gold im Periodensystem der Elemente

Gold ist zwar nicht das seltenste Edelmetall, aber aufgrund seiner schönen Farbe und der intensiven Reflexion das für hochwertigen Schmuck beliebteste Metall.

Edelmetallproduktion 2020

Bedeutung von Gold für die Industrie

Gold ist dank seiner einzigartigen Eigenschaften längst zu einem Hightech-Rohstoff avanciert, der in unterschiedlichen Bereichen zur Anwendung kommt:

  • Elektrotechnik

  • Kommunikation

  • Autoindustrie

  • Wärmetechnik

  • Nanotechnik

  • Mikroelektronik

  • Pharmaindustrie

  • Optik

  • Medizin / Zahnmedizin

Das in der Industrie verwendete Gold wird in Barren mit Gewichtseinheiten von bis zu 12,5 kg mit der Good Delivery Spezifikation der London Bullion Market Association (LBMA) geliefert, die höchste Reinheit garantiert.

Alternativ nutzen die Massenverarbeiter Granulat in versiegelten Dosen mit einer Reinheit von 999,9, die durch ein beiliegendes Analysezertifikat bestätigt wird.

Goldnachfrage weltweit 2020 - GOLD.DE

Hauptabnehmer in der Industrie ist mit knapp 37,5 Prozent an der Gesamtnachfrage nach wie vor der Schmuckbereich, wo neben Barren und Granulat auch Feindraht mit 99,99 Prozent bzw. 24 Karat Reinheitsgrad nachgefragt wird. Der Golddraht wird z. B. für Intarsien verwendet.

Neben der Verarbeitung im Schmuckbereich ist Feingolddraht aber auch ein wichtiges Material in der Human- und Tiermedizin. Ein Verwendungszweck ist hier das Einsetzen des Drahtes in die Gelenke von Hunden und Pferden. Der Golddraht fungiert hierbei als feine Überbrückung natürlicher Nerven und erfüllt den Zweck einer Dauerakupunktur.

Weitere Abnehmer des Drahtes sind Forschungseinrichtungen und Universitäten, die die spezifischen Materialeigenschaften des Goldes für technische Zwecke nutzen. Wegen der hohen Anschaffungskosten wird in den technischen Bereichen zwar versucht, Golddraht durch profane Metalle zu ersetzen, die jedoch an die physikalischen Eigenschaften des Edelmetalls nicht ansatzweise heranreichen.

Kaum wegzudenken ist Gold in der Elektrotechnik und hier v. a. im Bereich der Kommunikationstechnik. So befinden sich in einem modernen Smartphone ca. 30 mg Gold. Das klingt zunächst wenig.

  • Bedenkt man jedoch, dass allein im letzten Jahr laut Statista weltweit 1,28 Milliarden Stück der mobilen Alleskönner verkauft wurden, dann summiert sich das Goldgewicht in den 2020 neu in Umlauf gebrachten Smartphones auf 38.400 kg.

  • In Personenkraftwagen werden durch den zunehmenden Einsatz elektronischer Bauteile mittlerweile ca. 2 Gramm Gold pro Fahrzeug verbaut. Für das Jahr 2020 bedeutet dies bei einem Gesamtabsatz von 63,7 Millionen PKW (Quelle: Statista) gut 127.400 kg Gold.

Im laufenden Jahr soll die Marke von 70 Millionen Neufahrzeugen erneut geknackt werden (Light Vehicles). Das Vorkrisenniveau lag bei ca. 75 Millionen Fahrzeugen pro Jahr.

In der Medizin ist der Dentalbereich der größte Nachfrager nach Gold, auch wenn das Metall hier etwas aus der Mode gekommen zu sein scheint. Aber der Eindruck täuscht, da Gold wertvolle Eigenschaften für die Zahnmedizin besitzt.

Das Edelmetall wartet mit einer ähnlichen Härte wie Zahnschmelz auf. Vor allem „Zähneknirscher“ profitieren von einer goldenen und v. a. ungiftigen Kaufläche. Darüber hinaus wird das Edelmetall für Inlays, Onlays, Zahnhalsfüllungen, Implantate und Prothesen genutzt.

Bedeutung von Gold für Handwerk und Kunst

Auch das moderne Handwerk hat den Werkstoff Gold für sich wiederentdeckt. Edel wirkende Verzierungen in der Möbelindustrie, in der Architektur und im Kunstgewerbe feiern ihre Renaissance.

Möbelstücke werden mit Goldornamente verziert, goldene Wandteppiche lassen den Raum in einem prunkvollen Glanz erstrahlen und edle Beschläge und Oberflächen erzeugen ein luxuriöses Flair. Der Kontrast aus Edelholz und Edelmetall wirkt bei Möbeln besonders ästhetisch.

Neben Schränken, Tischen, Lampen, Boards und Anrichten werden auch Polstermöbel mit Gold aufgewertet. Die Kombination mit modernen Materialien wie Glas, Stahl und hochwertigen Kunststoffen verleiht mit Gold verzierten Möbeln einen exklusiven Touch.

Auch in der Architektur spielt Gold im Innen- und Außenbereich wieder eine Rolle. Stuckarbeiten und Figuren werden vergoldet, ebenso wie Kuppeln, Fenster- und Türrahmen. Das neu wieder aufgebaute Stadtschloss in Potsdam ist ein besonders schönes Beispiel:

  • Die erst im Mai dieses Jahres frisch vergoldeten Putten auf dem Sockel der Fahnentreppe (auch goldene Engeltreppe) sind bei Sonnenschein kilometerweit sichtbar und strahlen eindrucksvoll hell - eine echte Augenweide.

Landtag Brandenburg Fahnentreppe goldene Engeltreppe

Bild: Landtag Brandenburg

Gold in der Gastronomie

Eine oft geäußerte Behauptung im Zuge der Diskreditierung von Gold ist die, dass man Gold nicht essen könne. Das ist nicht korrekt. Gold ist nicht toxisch und es werden ihm sogar heilende Kräfte nachgesagt. Fakt ist jedenfalls, das Gold als Eyecatcher auch in der Haute Cuisine vermehrt eingesetzt wird.

Wer erinnert sich nicht an das 1.200 Euro Gold-Steak des damaligen Müncher Fußballstars Franck Ribéry. Im Jahr 2013 lösten Bilder des Serviervorgangs in einem Luxusrestaurant in Dubai einen kleinen Skandal aus. Mittlerweile ist es völlig normal, das Desserts, Koteletts und sogar Getränke mit dem edlen Metall verziert werden.

Der warme, sanfte Glanz kontrastiert wundervoll mit roten Beeren, dunklen Soßen oder Schokoladenpudding.

Sogar im Bereich des Edel-Fastfoods hat das Edelmetall bereits Einzug gehalten.

In London kann man einen "Glamburger" für 1.500 britische Pfund bestellen. Das Herzstück des Burgers ist ein Hackfleischsteak aus 220 Gramm Kobe-Rind und 60 Gramm Wildfleisch aus Neuseeland. Gefüllt wird der Gaumenschmaus mit schwarzem Trüffelbrie, der eine warme, herzhafte, flüssige Masse ergibt. Das Burger-Brötchen wird mit Himalaya-Salz verfeinert und mit kanadischem Hummer serviert. Gewürzt wird das Ganze mit iranischem Safran.

Hinzu kommt ein edles Stück Bacon in kanadischem Ahornsirup, garniert mit Beluga-Kaviar und einem auf Hickoryholz geräucherten und mit Blattgold überzogenen Entenei. Abgerundet wird das kulinarische Ensemble mit einer hochwertigen Sahne-Mayonnaise aus feinsten Zutaten und japanischem Matcha-Tee.

Am Ende wird das Gesamtkunstwerk mit Blattgold überzogen. Zu der kulinarischen Delikatesse wird ein Mango-Champagner-Getränk mit geriebenem weißen Trüffel gereicht.

Fazit und Ausblick

Solange Menschen Sinn für Ästhetik haben und die Industrie immer höhere Ansprüche an die physikalischen Eigenschaften der eingesetzten Materialien stellt, bleibt Gold ein begehrter Rohstoff.

Durch die Verwendung im Schmuckbereich, der Kunst und dem Handwerk wird die Schönheit des Metalls sichtbar und im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar, anstatt hinter tonnenschweren Tresortüren jahrzehntelang unberührt im Dunkeln zu lagern.

Die Zukunft des Goldes außerhalb des Geldsystems scheint aufgrund der vielfältigen Anwendungsbereiche gesichert zu sein. Im Gegenteil kommen durch Innovationen und weiter steigende Materialanforderungen neue Anwendungsbereiche dazu.

Die dafür benötigte Menge steigt im Trend weiter an.

Es ist daher durchaus möglich, dass der Anteil der verarbeitenden Industrie an der gesamten Goldnachfrage von derzeit ca. 46 Prozent weiter zunimmt und die Bedeutung des Goldes in der Industrie und im Handwerk noch steigt.

Autor: Hannes Zipfel
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von Rita Eberhardt | 12.09.2021, 17:01 Uhr Antworten

Sehr interessanter Beitrag, vor allem eindeutig

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