Die Börsenparty bei S&P500, DAX und am weltweiten Aktienmarkt geht immer weiter. Angeheizt wird sie von etlichen erfreulichen Meldungen von Pharma- und Biotechfirmen zu möglichen Wirkstoffen gegen Corona.
Damit hellen sich die Konjunkturperspektiven auf, woraufhin die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf knapp 0,9 Prozent gestiegen sind. Damit nähern sich die Zinsen der Marke von 1,0 Prozent, womit sie sich gegenüber Anfang August verdoppelt hätten.
In dem Umfeld verkaufen viele Investoren Gold, woraufhin der Goldpreis zuletzt sogar auf knapp 1.800 Dollar eingebrochen war - ein Vier-Monats-Tief-, ehe sich die Notierung ein wenig erholt hat.
So gab es an neun der vergangenen zehn Handelstage Abflüsse aus Gold-ETCs, dies sich auf mehr als 80 Tonnen summieren.
Für zusätzlichen Rückenwind an der Börse sorgt die Meldung, dass der noch amtierende US-Präsident Donald Trump die Regierungsbehörde General Services Administration (GSA) angewiesen hat, die Amtsübergabe an seinen Herausforderer Joe Biden vorzubereiten. Damit hat für viele Investoren die politische Unsicherheit abgenommen, obwohl Trump wiederholt betont hat, dass es sich um „Wahlbetrug“ handle und dass er seine Niederlage nicht einräumen werde.
Yellen soll Finanzministerin werden
Erfreut hat Anleger zudem die Meldung, demnach Biden die ehemalige Fed-Chefin Janet Yellen zur Finanzministerin ernennen wolle. Sie soll ein Billionenschweres Konjunkturprogramm auf den Weg bringen. Ob das gelingt hängt allerdings von der Stichwahl um 2 Sitze für den Senat ab, die am 5. Januar 2021 im US-Bundesstaat Georgia stattfindet.
Sollten Trumps Republikaner nur einen Sitz davon erobern und damit die Mehrheit im Senat verteidigen, dürfte das Konjunkturprogramm maximal 500 Mrd. Dollar erreichen, was die Wirtschaft im kommenden Jahr kaum ankurbeln dürfte.
Zur Erinnerung: im laufenden Jahr haben sich die Programme auf insgesamt rund 3 Billionen Dollar summiert.
Je kleiner das künftige Programm allerdings ausfallen sollte, umso mehr Geld müsste die Fed drucken – so die Überzeugung vieler Investoren. Das ist neben der erwarteten Konjunkturbelebung der wichtigste Treiber für die Aktienmärkte rund um den Globus.
Bitcoin kratzt am Rekordhoch
Noch viel stärker als der S&P500 ist Bitcoin in den vergangenen Monaten nach oben geschossen und lag am 24. November mit knapp über 19.000 Dollar in der Nähe des Rekordhochs vom Dezember 2017 (knapp 19.800 Dollar). Obwohl der Kurs zuletzt auf rund 17.300 Dollar gesunken ist, hat er seit Jahresanfang um knapp 140 Prozent zugelegt!
Gestartet war die Rakete Mitte Oktober als der Zahlungsanbieter PayPal in das Geschäft mit Kryptowährungen eingestiegen ist. Seitdem können US-Kunden Bitcoin und andere Kryptowährungen kaufen, verkaufen und aufbewahren. Ab Anfang 2021 sollen PayPal-Kunden zudem bei Händlern mit Kryptowährungen bezahlen können. Gleichzeitig soll das Angebot auf andere Länder ausgeweitet werden.
Laut etlichen Berichten sind zuletzt gerade institutionelle Investoren in großem Stil in Bitcoin eingestiegen. Sie betrachten die Kryptowährung klar als Wertaufbewahrungsmittel. Laut den Daten der Analyseplattform Santiment sei die Zahl der Besitzer, die mindestens 1.000 Bitcoins (Wert 17,3 Mio. Dollar) besitzen, zuletzt auf den Rekord von 2.449 gestiegen.
Zudem sei die Zahl der sogenannten Bitcoin-„Wale“ mit jeweils mehr als 10.000 Bitcoins auf 114 nach oben geschossen.
Der Höhenflug hat allerdings auch zahlreiche Spekulanten angelockt. So ist das Volumen an Bitcoin-Futures an der CME zuletzt auf rund eine Mrd. Dollar nach oben geschossen, gegenüber lediglich rund 100 Mrd. Dollar im März.
Bitcoin-Gold-Ratio springt nach oben
Wie dramatisch sich die Schere zwischen Bitcoin und Gold in den vergangenen Monaten geöffnet hat zeigt das Bitcoin-Gold-Ratio. Demnach ist die Kryptowährung (17.300 Dollar) mit aktuell dem 9,6-Fachen des Goldpreises bewertet.
Im April hatte das Verhältnis noch bei 4 gelegen. Der Spitzenwert lag Ende 2017 bei einem Wert von 15.
Wie könnte es bei Bitcoin und Gold in den nächsten Monaten weitergehen. Nach einer kurzen Korrektur könnte die Kryptowährung schon bald das Rekordhoch in Angriff nehmen und möglicherweise sogar auf neue Spitzenwerte nach oben schießen. Hingegen könnte sich der Kursrückgang bei Gold noch etwas ausweiten, wenngleich der Preis nicht deutlich unter die 200-Tage-Linie von 1.801,30 Dollar sinken sollte.
Die nächsten Kursimpulse für das Edelmetall dürfte spätestens die Fed-Sitzung am 16. Dezember liefern.
Langfristig dürfte es bei Bitcoin und bei Gold kräftig aufwärts gehen, weil die Kryptowährung und das Edelmetall die massive Entwertung des Dollar durch das gigantischste Gelddrucken der Fed aller Zeiten widerspiegeln.