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Stand: 27.12.2022 von Jörg Bernhard
Da sich die zahlreichen Krisen und Fehlentwicklungen aller Voraussicht nach auch im kommenden Jahr nicht in Wohlgefallen auflösen werden, sollten Anleger ihre privaten Goldreserven eher aufstocken als abbauen.
Der Besitz von Gold macht auch im neuen Jahr Sinn

Gold bleibt ein absolutes „Must-have“

Diese Strategie verfolgen auch viele internationale Notenbanken. Obwohl der US-Dollar im Jahr 2022 gegenüber den meisten Währungen kräftig zugelegt hat und als „sicherer Hafen“ sehr gefragt war, droht der Noch-Weltleitwährung auf lange Sicht ein erheblicher Bedeutungsverlust.

Der Trend zu einer multi-polaren Welt mit mehreren Währungsblöcken dürfte sich in den kommenden Jahrzehnten zu einem relativ wahrscheinlichen Szenario entwickeln.

Ungedeckte Währungen, die lediglich auf dem Vertrauen basieren, dass man sie auch in Zukunft in Waren und Dienstleistungen eintauschen kann, werden aller Voraussicht nach weiterhin an Ansehen verlieren.

Aufgrund der enormen Verschuldung unter Staaten, Unternehmen und Privathaushalten ist davon auszugehen, dass ein massives Anheben der Zinsen deren Schuldentragfähigkeit zu sehr belasten würde.

Außerdem ist damit zu rechnen, dass die Sparvermögen trotz hoher Zinsen sukzessive an Kaufkraft verlieren werden. Grund:

Die Inflation wird aller Voraussicht nach weiterhin die Rendite von Anleihen mit relativ guter Bonität übertreffen. So hat zum Beispiel die US-Investmentbank Goldman Sachs, der in der Finanzwelt eine besonders hohe Rohstoff-Expertise attestiert wird, in ihrem kürzlich veröffentlichten „Commodity Outlook 2023“ der Anlageklasse „Rohstoffe“ einen sogenannten „Superzyklus“ in Aussicht gestellt.

Grundsätzlich sollte jedem Anleger klar sein, dass eine Inflation um zwei Prozent p.a., wie sie von Fed und EZB angestrebt wird, nur bei stark rückläufigen Rohstoffpreisen möglich sein wird. Derzeit kann man die Angebotslage in diversen Rohstoffsegmenten – bedingt durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine und den fortschreitenden Klimawandel – als ausgesprochen angespannt bezeichnen.

Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für die meisten wichtigen Volkswirtschaften der Welt zwar einen Rückgang der Teuerungsraten, dass deren Anleiherenditen die Kaufkraftverluste ausgleichen werden, darf allerdings bezweifelt werden.

Inflation wird nicht verschwinden

Derzeit deutet wenig darauf hin, dass sich das Problem der hohen Inflation in Luft auflösen wird. Laut Internationalem Währungsfonds soll sich die deutsche Teuerungsrate im kommenden Jahr lediglich von 8,5 auf 7,2 Prozent p.a. reduzieren (siehe Tabelle).

Zugleich droht dem BIP-Wachstum ein Rückschlag von plus 1,5 Prozent (2022) auf minus 0,3 Prozent p.a. (2023). Neben der ungelösten Energiekrise dürften die zahlreichen anderen Krisenherde dazu führen, dass der altbewährte Vermögens-, Krisen- und Inflationsschutz Gold weiterhin gefragt bleibt.

Während die Schmucknachfrage im Falle einer weltweiten Wirtschaftsschwäche nachlassen könnte, dürfte dies in den folgenden Marktsegmenten eher zu einem gestiegenen Goldinteresse führen. Sowohl unter Notenbanken als auch im ETF-Sektor sowie unter Terminmarktprofis stehen die Chancen auf eine robuste Nachfrage recht gut.

Und auch mit Blick auf die Charttechnik stehen die Ampeln derzeit eher auf „Grün“ als auf „Rot“.

Prognosen des IWF zu Inflation und Wirtschaftswachstum

Inflation (p.a.) BIP-Wachstum (p.a.)
2022 2023 2022 2023
USA 8,1 % 3,5 % 1,6 % 1,0 %
China 2,2 % 2,2 % 3,2 % 4,4 %
Indien 6,9 % 5,1 % 6,8 % 6,1 %
Deutschland 8,5 % 7,2 % 1,5 % -0,3 %
Frankreich 5,8 % 4,6 % 2,5 % 0,7 %
Italien 8,7 % 5,2 % 3,2 % -0,2 %
Kanada 6,9 % 4,2 % 3,3 % 1,5 %
Großbritannien 9,1 % 9,0 % 3,6 % 0,3 %
Japan 2,0 % 1,4 % 1,7 % 1,6 %
Quelle: IWF

Ausblick für die laufende Woche

In den letzten Handelstagen des Jahres 2022 sind wichtige Konjunkturtermine relativ rar. Die Bücher der Investoren werden geschlossen und die Bereitschaft zum Eingehen größerer Investments dürfte nicht sonderlich stark ausgeprägt sein.

Das heißt aber nicht zwangsweise, dass bei Gold & Co. ein ruhiger Jahresausklang als sicher anzusehen ist, schließlich könnten bereits kleinere Kauf- oder Verkaufsaufträge aufgrund der geringen Liquidität starke Auswirkungen auf die Edelmetallpreise ausüben.

Im kommenden Jahr dürften die Akteure an den Goldmärkten vor allem auf die Entwicklung des Dollars, des Zinsniveaus sowie die Inflation besonders stark achten.

Paradoxerweise könnte sich das gelbe Edelmetall bei sinkender Inflation verteuern.

Dann dürfte nämlich die Angst vor steigenden Zinsen nachlassen und den Dollar als „sicherer Hafen“ weniger attraktiv erscheinen lassen. Angesichts der verheerenden Kaufkraftentwicklung von Fiat-Währungen wie dem Euro sollte man den Kauf von Gold jederzeit als sinnvolles Investment einstufen, schließlich haben sich Goldmünzen und Goldbarren bereits seit über tausend Jahren als wirksamer Vermögens-, Krisen- und Inflationsschutz erwiesen.

Autor: Jörg Bernhard
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