GOLD | 2.641,54 $/oz | 2.518,91 €/oz | 80,98 €/g | 80.985 €/kg |
SILBER | 30,62 $/oz | 29,20 €/oz | 0,94 €/g | 938,80 €/kg |
In der Finanzwelt gelten übrigens sowohl Gold als auch der Dollar als „sichere Häfen“, wenngleich der letztgenannte in diesem Jahr unter Anlegern eindeutig gefragter war.
Während nämlich der Dollarindex im Juli auf den höchsten Stand seit über 20 Jahren geklettert war, markierte das gelbe Edelmetall mit zeitweise weniger als 1.700 Dollar den niedrigsten Wert seit 16 Monaten. Dies ist auf folgende Ursachen zurückzuführen.
Erstens: Vor allem der frühzeitige Wechsel in der US-Geldpolitik stärkte den Dollar und schwächte im Gegenzug den Goldpreis. So hat die US-Notenbank in den ersten sechs Monaten bereits dreimal die Leitzinsen erhöht und das Niveau um insgesamt 150 Basispunkte nach oben geschraubt, wobei in dieser Woche unter den meisten Kapitalmarktexperten ein erneuter Zinsschritt nach oben als ausgemachte Sache gilt.
Zum Vergleich: Die Europäische Zentralbank wechselte mit ihrer Zinserhöhung um 50 Basispunkte erst in der vergangenen Woche vom ultraexpansiven in den restriktiven Modus. Da US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit mit 2,88 Prozent p.a. deutlich höhere Renditen bieten als ihre Pendants aus Deutschland (1,22 Prozent), Frankreich (1,8 Prozent) oder selbs Griechenland (1,75 Prozent), überzeugt der Dollar durch eine gegenüber dem Euro stärker ausgeprägte Anziehungskraft (siehe Tabelle).
Zweitens: Daneben führt aber auch Russlands Krieg gegen die Ukraine zu der Outperformance des Dollars gegenüber Euro und Gold. Neben der nach wie vor nicht gebannten Gefahr, dass sich der Krieg auf weitere europäische Länder ausdehnen könnte, sprechen auch harte wirtschaftliche Fakten für den Dollar. Während die USA lediglich unter dem Preisanstieg für Öl und Gas zu leiden hat, drohen den Europäern – insbesondere im Winter – massive Versorgungsprobleme.
Drittens: Da Gold weder Zinsen noch Dividenden zahlt, sondern bei sicherer Lagerung sogar Kosten verursacht, leidet das gelbe Edelmetall unter den gestiegenen Opportunitätskosten, die durch den Verzicht auf diese Einnahmen entstehen.
Eines ist derzeit trotz der höchsten Inflation seit über 40 Jahren nicht von der Hand zu weisen. Das Kaufargument „sicherer Hafen“ zieht derzeit bei dem Greenback deutlich stärker als bei dem altbewährten Inflationsschutz.
Auf lange Sicht sollten Anleger diese Schutzfunktion des Goldes aber nicht infrage stellen. So hat der Goldpreis zum Beispiel allein in den Jahren 2019 und 2020 durch seine starke Jahresperformance in Höhe von 18,9 bzw. 24,6 Prozent p.a. sowohl die US-amerikanische als auch die deutsche Inflationsrate stets um ein Vielfaches übertroffen.
Und europäische Goldbesitzer sollten gar nicht mit der Performance von Gold hadern, schließlich erzielten sie dank der markanten Dollarstärke sowohl im Jahr 2021 sowie seit Ende Dezember 2021 auf Eurobasis Wertsteigerungen in Höhe von 2,9 bzw. über fünf Prozent.
Land | Rendite |
---|---|
Japan | 0,219% |
Schweiz | 0,701% |
Deutschland | 1,023% |
Dänemark | 1,323% |
Niederlande | 1,358% |
Schweden | 1,512% |
Frankreich | 1,620% |
Belgien | 1,645% |
Großbritannien | 1,941% |
Portugal | 2,191% |
Spanien | 2,260% |
USA | 2,781% |
Kanada | 2,841% |
Norwegen | 2,887% |
Griechenland | 3,280% |
Australien | 3,461% |
Neuseeland | 3,710% |
In den kommenden Handelstagen dürfte das Thema Inflation wieder heiß diskutiert werden, da am Donnerstag die deutsche Inflationsrate für den Monat Juli und einen Tag später ihr europäisches Pendant veröffentlicht wird. Laut von Trading Economics veröffentlichten Umfragen unter Analysten sollen sich in Deutschland die Konsumentenpreise von 7,6 auf 7,3 Prozent p.a. beruhigt haben, während für die Eurozone ein leichter Anstieg von 8,6 auf 8,7 Prozent p.a. prognostiziert wird.
Besonders hohe Wellen dürfte aber ein anderes Event schlagen. Am Mittwoch steht nämlich die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed auf der Agenda. Die große Frage lautet lediglich:
Für den kleineren Zinsschritt wird laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 79 Prozent angezeigt, die verbleibenden 21 Prozent deuten hingegen auf eine XXL-Erhöhung um 100 Basispunkte hin. Ein solcher „“XXL-Zinsschritt“ dürfte den Dollar weiter verteuern und Gold tendenziell belasten.
Einziger Trost für europäische Goldbesitzer: Währungsbedingt dürfte ihr Wertverlust geringer ausfallen als das Minus für US-Goldanleger.
Eine gute Goldpreisprognose kann man erst nach den Zwischenwahlen in den USA, dem 08.11.2022, abgeben.
Spätestens dann wird die FED ihre Zinspolitik wieder einstellen und ihren Leitzins senken. Auf jeden Fall können wir uns danach vom USD verabschieden und der Goldpreis wird höhen erleben wie nie zuvor.
Willkommen in der globalen Inflation…
Rendite = Zinsen - [offizielle Inflation] * 2
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