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Stand: 14.12.2021 von Jörg Bernhard
Derzeit sieht es danach aus, dass sich die Inflation einfach nicht verflüchtigen will. Notenbanken kann man derzeit in drei Gruppen einteilen: Käufer, Halter und Verkäufer, wobei Letztere tendenziell eher selten anzutreffen sind.
Die meisten Notenbanken „schwören“ auf Gold

Prädestinierter Krisenschutz für alle Fälle

Anfang des Monats lieferte der World Gold Council (WGC) ein aktuelles Update zur Entwicklung der Notenbankenkäufe bzw. -verkäufe im dritten Quartal. Auf der Website des Unternehmens findet man ausgesprochen hilfreiches Know-how über die Goldbestände von mehr als 120 Zentralbanken, wobei insbesondere deren Veränderungen als besonders interessante Informationen anzusehen sind.

Registrierte Nutzer können sich auf gold.org unter der Rubrik „Data“ alles Wichtige zum Thema „Goldreserven der Notenbanken“ anzeigen lassen. Wer mag, kann die Daten der weltweiten Zentralbanken – bei Bedarf nach Regionen getrennt – in Tabellen oder Grafiken analysieren, wobei die Darstellung via Baumkarten als besonders aussagekräftig anzusehen ist (siehe unten).

World Gold Council - Goldresreven der Zentralbanken Überblick

Im dritten Quartal 2021 erwiesen sich die Zentralbanken der folgenden Länder als besonders goldhungrig:

  • Indien (+40,12 Tonnen)

  • Usbekistan (+25,50 Tonnen)

  • Kasachstan (+11,27 Tonnen)

  • Brasilien (+8,54 Tonnen)

  • Russland (+6,22 Tonnen)

Das Aufstocken der nationalen Goldreserven hat in den Schwellenländern mehrere Gründe.

  • Erstens: Die Abhängigkeit von der Weltleitwährung Dollar soll durch den Kauf der altbewährten Krisenwährung Gold reduziert werden.

  • Zweitens: Ungedeckte Fiat-Währungen verlieren aufgrund einer auf lange Sicht gefährdeten Schuldentragfähigkeit und in Ermangelung angemessener Renditen bei TripleA-Staatsanleihen an Attraktivität.

  • Drittens: Zahlreiche Schwellenländer möchten den Goldanteil an den gesamten Währungsreserven grundsätzlich nach oben schrauben. In den USA und Deutschland entspricht der Anteil von Gold schließlich mehr als 65 Prozent. Bei aufstrebenden Nationen wie zum Beispiel China und Indien fallen diese Quoten mit 3,2 bzw. 6,5 Prozent erheblich geringer aus.

Türkei muss auf Goldkäufe verzichten

Beim Verkaufsinteresse fanden sich unter den Top-Five hingegen Länder wie die

  • Türkei (-13,90 Tonnen)

  • Katar (-1,55 Tonnen)

  • Vereinigte Arabische Emirate (-0,41 Tonnen)

  • Mexiko (-0,13 Tonnen)

  • Malta (-0,06 Tonnen)

ganz oben auf der Liste. Unter den größten Verkäufern gab es vor allem eine Auffälligkeit zu vermelden. Aufgrund der aktuell schwelenden Wirtschafts- und Währungskrise in der Türkei haben sich die Goldbestände in den Monaten Juli, August und Dezember deutlich reduziert.

Zur Erinnerung: Im Jahr 2020 galt die Türkei unter den Notenbanken noch als viertgrößter Goldaufkäufer. Damals erhöhten sich nämlich die türkischen Goldreserven innerhalb eines Jahres von 379,00 auf 394,64 Tonnen um immerhin mehr als vier Prozent.

Seit 2009 übertreffen die fünf größten Notenbankenkäufe, die fünf größten Verkäufe stets um ein Vielfaches. Lediglich im Jahr 2008 fiel das Verhältnis mit 298 Tonnen zu 241 Tonnen relativ ausgeglichen aus.

Damit dürfte eines völlig klar sein: Auf die Vorteile von Gold wollen die wenigsten Zentralbanken verzichten. Es sei denn sie werden dazu gezwungen. Als „Notgroschen“ dürfte das gelbe Edelmetall in den kommenden Jahren bzw. Jahrzehnten höchstwahrscheinlich immer wichtiger werden.

Ausblick für die laufende Woche

Am Dienstag und Mittwoch berät die US-Notenbank über ihre weitere Geldpolitik. Bereits im Vorfeld wurde angekündigt, dass man die Inflation künftig nicht mehr als „vorübergehend“ bezeichnen werde.

Derzeit deutet einiges darauf hin, dass die Kommunikation in Zukunft zumindest weniger „taubenhaft“ ausfallen könnte und ein Anheben der Leitzinsen bereits Mitte 2022 immer wahrscheinlicher wird.

Die am vergangenen Freitag veröffentlichten Zahlen zur US-Inflation im November tendierten weiter bergauf und fielen wie erwartet aus. So verteuerten sich die US-Konsumentenpreise im November um 6,8 Prozent p.a. und markierten damit den höchsten Wert seit Juni 1982.

Das heißt: Ein Bargeldvermögen in Höhe von 100.000 Dollar verliert innerhalb eines Jahres 6.800 Dollar an Kaufkraft.

Damit könnte man fast vier Feinunzen Gold erwerben.

Wenngleich der Inflationsschutz aufgrund seiner zweifellos vorhandenen Kursschwankungen nicht in jedem Jahr die Inflation kompensieren kann, bleibt eines unbestritten: Auf Sicht von Generationen hat der Schutz bestens funktioniert.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von Andi | 16.12.2021, 11:55 Uhr Antworten

Ein durchschnittliches Aktiendepot in Höhe von 100.000 € gewann im letzten Jahr etwa 12.000 €. Ein Glück wer die Aktien dem Gold vorgezogen hat.

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