GOLD | 2.647,50 $/oz | 2.514,36 €/oz | 80,84 €/g | 80.839 €/kg |
SILBER | 31,34 $/oz | 29,79 €/oz | 0,96 €/g | 957,77 €/kg |
Anfang Oktober hatten wir über das Bestreben des Bundesfinanzministeriums (BMF) berichtet, die Anwendung der Differenzbesteuerung für importierte Silbermünzen aus Nicht-EU-Staaten mit sofortiger Wirkung abzuschaffen.
Daraufhin schossen die Aufgelder sowohl für Silbermünzen als auch für Silberbarren nach oben und es kam zu chaotischen Zuständen bei den Händlern und zum Teil zu Kaufpanik bei den Anlegern. Einige Händler nahmen die betroffenen Produkte vorübergehend komplett aus dem Sortiment. Hier der Stand vom 27. Oktober.
Nach heftiger Kritik aus der Politik und der Fachvereinigung Edelmetalle über das Durchstechen des an die obersten Finanzbehörden der Länder gerichteten internen Schreibens, dass die Umsatzsteuer der betroffenen Silbermünzen und Münzbarren von ca. 7 Prozent auf den regulären Satz von 19 Prozent unverzüglich anzuheben sei, wurde den Händlern Anfang November eine Übergangsfrist bis zum 31.12.2022 eingeräumt.
Diese gilt aber nur für Ware, die vor dem 30. November 2022 nach Deutschland importiert wurde.
Daraufhin haben sich die Aufgelder, also die Differenz zwischen dem Spot-Preis am Weltmarkt und den Produktpreisen wieder deutlich verringert. Bei den bei GOLD.DE verglichenen Preise sanken die durchschnittlichen Aufgelder für Silbermünzen von 44,6 Prozent am 27. Oktober auf aktuell nur noch 32,4 Prozent am 30. November - ein Rückgang um 12,2 Prozentpunkte.
Bei den Silberbarren (keine Münz-Barren), die auch bisher schon mit dem regulären Umsatzsteuersatz von 19 Prozent belegt waren, haben sich die Aufgelder wieder vollständig zurückgebildet.
Eigentlich ist die Differenzbesteuerung schon seit dem Jahr 2009 vorgesehen, sodass den kommerziellen Edelmetallverkäufern hohe Rückzahlungen an das Finanzamt für die letzten Jahre drohten.
Die Abschaffung der Anwendung der Differenzbesteuerung für neu importierte Silbermünzen aus dem Nicht-EU-Ausland betrifft besonders bei deutschen Anlegern beliebte Produkte wie „American Eagle“, „Krügerrand“, „Maple Leaf“ oder „Känguru“. Damit dürften die Euro-Silbermünzen wie die „Wiener Philharmoniker“ oder Euro-Gedenkmünzen der Deutschen Bundesbank, die bislang als Neuware nicht von dem ermäßigten Umsatzsteuersatz profitierten, an Beliebtheit gewinnen.
Vergleicht man die Preise von vor der Veröffentlichung des internen BMF-Schreibens und heute, dann ist das Ergebnis gleichwohl trotz der massiv gefallenen Aufgelder ernüchternd: Am 27. September kostete eine Unze der kanadischen Münzserie „Maple Leaf“ des Jahrgangs 2022 (Neuware) bei zwei der größten Anbieter in Deutschland jeweils 25,60 Euro bzw. 28,50 Pro Unze (Quellen: ariva.de).
Für dieses Phänomen gibt es zwei Gründe: Erstens haben viele Händler wegen akuter Produktknappheit ihre Spreads zwischen An- und Verkaufspreisen erhöht und zweitens ist der Silberpreis in Euro seit dem 27. September, also dem Tag der Bekanntwerdung des internen BMF-Schreibens, bis zum 30. November am Spot-Markt um 9,1 Prozent angestiegen:
Das BMF macht klare Vorgaben, welche Kriterien die Münzprodukte bei Silber erfüllen müssen, um differenzbesteuert erworben werden zu können:
Allerdings besteht hier noch weiterer Klärungsbedarf, denn erstens kann man die Umsatzsteuer bei der Veräußerung von Silbermünzen und Münz-Barren an Privatpersonen erstattet bekommen (z. B. via eBay), was bei kommerziellen Händlern nicht der Fall ist und damit einen erheblichen Wettbewerbsnachteil für Letztere darstellt.
Zweitens wurde für die von Händlern angekaufte Ware aus privater Hand ja bereits die volle Umsatzsteuer entrichtet und wird anschließend als 'Gebrauchtware' am Sekundärmarkt erneut weiterverkauft.
Da der Grundgedanke der Differenzbesteuerung der ist, dass es eine steuergerechte Lösung für Waren in Sekundärmärkten gibt, wäre beim Wiederverkauf von gebrauchter Ware (Sekundärmarkt) nur die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis, also die Händler-Marge umsatzsteuerpflichtig.
Damit ist der Sachverhalt Differenzbesteuerung wohl noch nicht endgültig geklärt.
19% stehen jetzt für Silber im Raum und der Händler kauft wohl nicht zum Spot ein...? Dann die eigene Marge von bescheidenen 3%-5%, da kommt Mitleid auf.
Allerdings bleibt Silber gerade Physisch ein Kauf, wenn man von einer Unterbewertung und von Verdopplungen ausgeht. Der Horizont sollte aber eher 5-10 Jahre betragen. Wer in den letzten 10 Jahren Silber physisch akkumuliert hat war und ist klar im Vorteil.
Bei Silber gewinnt fast immer nur der Händler. Selbst (nur!) 32 % wollen erst mal verdient werden. Der Spread bei Aurum beträgt ein Zehntel dessen und da sollten sich bereits nach einem Jahr 7% steuerfreier Gewinn einstellen. Aber wenn Gier Gehirn frisst ..... dann bitte auch das "Gold des kleinen Mannes" kaufen.
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