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Stand: 27.10.2022 von Florian Grummes
In den letzten vier Wochen hat sich die Lage an den Finanzmärkten etwas aufgehellt. Nach einer furiosen bzw. brutalen und zehn Monate währenden Aufwertungs-Rally zeigt sich der US-Dollar zuletzt etwas schwächer und könnte eine überfällige Korrekturbewegung begonnen haben. Neben den Aktienmärkten profitieren davon natürlich vor allem auch die Edelmetalle.
Gold – Doppeltief macht Hoffnung

Tatsächlich nimmt das antizipierte Doppel-Tief beim Goldpreis mit 1.615 USD am 28.September und 1.617 USD am 21.Oktober zunehmend Form an.

Aktuell notiert Gold mit 1.660 USD leicht erholt und nur knapp unter dem ersten großen Widerstand bei 1.680 USD. Können die Goldbullen diese Hürde aus dem Weg räumen, würde sich schnell weiteres Erholungspotenzial bis ca. 1.730 USD ergeben. Darüber wartet die 200-Tagelinie (1.811 USD) und damit die runde Marke von 1.800 USD. Bis dahin ist es zwar noch ein weiter Weg, die überverkaufte Lage sowie die desolate Stimmung könnte aber durchaus für einen schnellen Short-Squeeze bis in diese Region sorgen.

Alternativ zieht sich das ganze über einige Monate hin.

Gold/US-Staatsanleihen-Ratio, Wochenchart vom 27.Oktober 2022Gold/US-Staatsanleihen-Ratio, Wochenchart vom 27.Oktober 2022. ©Gold.de

Positiv ist zudem die Tatsache, dass der Goldpreis den Ausbruch gegen die amerikanischen Staatsanleihen (iShares 20+ Year Treasury Bond ETF) probt.

Das Gold/Anleihen-Ratio sieht hier im großen Bild sehr vielversprechend aus.

Damit dürfte mehr und mehr institutionellen Anlegern klar werden, dass ihre US-Staatsanleihen letztlich nur mit wertlosen Zahlungsversprechen gedeckt sind und auch hohe bzw. eventuell irgendwann zweistellige Zinsen keine angemessene Risikoentschädigung darstellen.

Goldpreis Tageschart in US-Dollar – Widerstand um 1.680 US-Dollar

Gold in US-Dollar, Tageschart vom 27.Oktober 2022

Gold in US-Dollar, Tageschart vom 27.Oktober 2022. ©Gold.de

Mit einem Doppeltief bei 1.615 USD und 1.617 USD sehen wir unsere Prognose vom 30.September als bestätigt. Nun kommt es darauf an, ob die Goldbullen die Kraft haben, den Widerstand bei 1.680 USD aus dem Weg zu räumen.

Da in diese Widerstandszone auch die schnell fallende 50-Tagelinie (1.686 USD) eingetaucht ist, könnte es zumindest einige Tage dauern, bis ein Durchbruch glückt. Im Anschluss dürfte der Goldpreis dann zügig bis zu seinem oberen Bollinger Band (1.722 US) auf dem Tageschart laufen können. Auch hier wäre mit einem Intermezzo zu rechnen, bevor dann ein Anlauf in Richtung der 200-Tagelinie (1.811 USD) starten könnte. Soweit die bullische Variante, der noch immer viel Hoffnung und wenig wirklich Zählbares zugrunde liegt.

Sollte der Goldpreis jedoch unter das Wochen-Tief bei 1.638 USD abfallen, trübt sich das Bild schnell wieder ein. Denn viel fehlt momentan zum Doppeltief um 1.615 USD nicht.

Unterhalb von 1.638 USD wären daher wohl neue Tiefs vorprogrammiert.

Allerdings scheint das noch verbleibende Abwärtsrisiko am Goldmarkt insgesamt überschaubar. Ein kurzer Abfall unter 1.600 USD wäre denkbar, ja vielleicht auch ein vorübergehendes Abtauchen in Richtung 1.575 USD und eventuell sogar 1.550 USD. Sehr viel mehr dürften die Bären aber auf Sicht der kommenden Monate nicht mehr zustande bringen, denn die technische Lage ist auf dem Wochen- und Monatschart zu überverkauft.

Bis zum saisonal günstigen Fenster ab Mitte Dezember fehlen derzeit auch nur noch rund fünf bis sechs Wochen. Außerdem liefern sowohl der Terminmarkt (CoT-Report) als auch das Sentiment antizyklische Kaufsignale.

Euro gegen US-Dollar, Tageschart vom 30.Oktober 2022Euro gegen US-Dollar, Tageschart vom 30.Oktober 2022. ©Gold.de

Insbesondere ist jedoch dem Euro gegen den US-Dollar erstmals seit dem Februar wieder der Sprung über die schnell fallende 50-Tagelinie (0,9890 USD) gelungen. Hier fehlt nicht mehr viel und der Euro schafft es zumindest in die obere Hälfte seines Abwärtstrendkanals gegen den US-Dollar.

In diesem Fall könnte sich dann eine Erholung bis auf ca. 1,04 USD ihren Weg in den kommenden Wochen bahnen. Davon würde nicht nur die Edelmetalle, sondern natürlich auch die Aktienmärkte stark profitieren.

Insgesamt mehren sich die Anzeichen einer größeren Erholung an den Finanzmärkten. Trotzdem ist es noch viel zu früh, um das Ende des Bärenmarktes auszurufen.

Eine Erholung bis zu den Kongresswahlen in den USA am 8.November sollte nun aber gelingen. Eventuell wird daraus sogar eine Jahresend-Rally. Was die Edelmetalle und den Goldpreis betrifft, sind wir zunehmend bullisch.

Kaufchance unterhalb von 1.675 Euro hat gegriffen

Auf Euro-Basis kam der Goldpreis seit dem 7.Oktober deutlich zurück und erreicht am heutigen Donnerstag mit 1.649 EUR das Tief vom Juli. Damit greift unser Kauflimit von 1.675 EUR und es bietet sich eine sehr gute (Nach-)Kaufchance.

Auch wenn wir uns wiederholen, in dieser äußerst instabilen Phase der Geschichte kann man nicht genug physische Edelmetalle besitzen.

Autor: Florian Grummes
Technischer Analyst, Edelmetallexperte

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