Gold: 2.220,91 € 0,38 %
Silber: 26,52 € 0,30 %
Stand: 18.03.2022 von Florian Grummes
Getrieben von der dramatischen geopolitischen Lage in der Ukraine sowie den harten Sanktionen gegen Russland und den dadurch explodierenden Öl- und Rohstoffpreisen überschlugen sich in den letzten Wochen auch am Goldmarkt die Ereignisse.
Gold – Erholung bis ca. 2.000 US-Dollar

Vom letzten markanten Tiefpunkt am 28.Januar bei 1.780 US-Dollar ging es in nicht einmal sechs Wochen zügig bis auf 2.070 US-Dollar nach oben. Seit diesem Hoch am 8.März fiel der Goldpreis aber noch schneller in nur wenigen Tagen um 175 US-Dollar zurück und erreichte erst im Anschluss an den US-Zinsentscheid bei 1.895 US-Dollar am 16.März ein erstes Korrektur-Tief.

Seitdem sind die Bullen aber schon wieder am Drücker und treiben die Notierungen aktuell schnell zurück bis auf knapp 1.950 US-Dollar.

Diese volatile Achterbahnfahrt ist wahrlich nichts für ruhige Gemüter.

Trotzdem hält sich der Goldpreis in diesem Jahr bislang ganz gut an unseren Fahrplan. Dabei hatten wir immer wieder auf das typische saisonale Muster am Goldmarkt hingewiesen.

Demnach beginnt eine Rally im Edelmetall-Sektor meist Mitte Dezember und bahnt sich dann bis Ende Februar oder Anfang/Mitte März ihren Weg. Ein markantes Hoch bildet dann meist den Abschluss dieser Aufwärtswelle. Im Anschluss kommt es typischerweise zu einer mehrmonatigen Korrekturphase, die nach einem ersten scharfen Abverkauf sowie einer Erholungsbewegung dann im April und Mai hauptsächlich zäh und seitwärts verläuft. Diese Phase endet erst im Früh- oder Hochsommer mit einem nochmaligen Ausverkauf.

Die nächsten Monate sind daher mit größter Vorsicht zu genießen.

Auch wenn momentan fundamental alles für weiter steigende Goldkurse zu sprechen scheint, muss das deutliche Umkehrmuster der letzten Handelswoche ernst genommen werden. Nur wenn der Goldpreis erneut über 2.030 US-Dollar steigen kann, geht die Rally ungeachtet der ungünstigen saisonalen Vorgaben weiter. Andernfalls befindet sich der Goldpreis bereits in einer mehrmonatigen Korrekturwelle.

Goldpreis in US-Dollar – Größere Korrektur in Richtung 1.820 bis 1.850 US-Dollar

US-Dollar, Wochenchart vom 17.März 2022. ©Gold.de

Gold in US-Dollar, Wochenchart vom 17.März 2022. ©Gold.de

Auf dem Wochenchart ist der Goldpreis mit großem Schwung nach oben geeilt. Fünf Wochen lang konnten die Bullen das obere Bollinger Band nach oben aufbiegen. Die große Umkehrkerze der Vorwoche deutlich außerhalb der Bollinger Bänder spricht allerdings eindeutig für das Ende dieser Aufwärtswelle, welche übrigens genau genommen schon am 9.August 2021 mit dem damaligen Flash-Crash im asiatischen Handel bei 1.678 US-Dollar begann.

Das starke Aufwärtsmomentum entwickelte sich jedoch erst mit dem Ausbruch über die Nackenlinie der umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter Formation ab Anfang Februar.

Sollte der Goldpreis nun in eine mehrmonatige Korrekturphase eingetaucht sein, wäre ein Rücklauf an diese Nackenlinie im Bereich 1.820 bis 1.850 US-Dollar durchaus typisch und zu erwarten. Bei 1.833 US-Dollar wartet zudem das klassische 61,8%-Retracement der gesamten Aufwärtswelle.

Obendrein ist der Stochastik-Oszillator überkauft und hat bereits leicht gedreht. D.h. auch wenn nun kurzfristig zunächst eine größere Erholung in Richtung 2.000 US-Dollar zu erwarten ist, sollte die Verkaufssignale auf dem Wochenchart in den nächsten Wochen langsam, aber sicher greifen.

Goldpreis Tageschart – Zunächst Erholung bis ca. 2.000 US-Dollar

Gold in US-Dollar, Tageschart vom 17.März 2022. ©Gold.de

Gold in US-Dollar, Tageschart vom 17.März 2022. ©Gold.de

Auf dem Tageschart dreht der Goldpreis nach dem heftigen Abverkauf der letzten acht Tage schon wieder dynamisch nach oben. Die Chancen stehen gut, dass die angelaufene Erholung bis auf ca. 1.960 und ca. 2.000 US-Dollar ansteigen wird können. Insbesondere ist die Stochastik halbwegs überverkauft, womit die kurzfristige Überhitzung auf dem Tageschart bereits bereinigt wurde und wieder genügend Luft nach oben vorhanden wäre.

Im Extremfall hätte die Erholung auch noch Platz bis ca. 2.028 US-Dollar.

Spätestens von dort aus sollte dann aber das Verkaufssignal auf dem Wochenchart wieder spielbestimmend werden. Dabei sehen wir den Goldpreis dann über viele Wochen und Monate teilweise schnell, meist aber eher zäh gen Süden gleiten. Die 200-Tagelinie (1.813 US-Dollar) sollte bis zum Frühsommer in den Bereich um 1.840 bis 1.850 US-Dollar angestiegen sein und dann als Zielzone sowie Unterstützung dienen.

Alternativ, und auch das ist ein mögliches Szenario, geht der Ausbruch aus der großen „Tasse mit Henkel“-Formation jetzt erst richtig los. In diesem Fall bricht der Goldpreis noch im Frühjahr dynamisch über 2.070 US-Dollar aus und hätte dann erstmal keine ernstzunehmenden Widerstände mehr vor sich.

Insgesamt erscheint das ausführlich dargelegte Korrektur-Szenario wesentlich wahrscheinlicher und Anleger bzw. insbesondere Trader sind gut beraten, in den kommenden Wochen und Monaten Geduld und Vorsicht walten zu lassen.

Derzeit kein neues Kauflimit

Mit dem am 20.Januar genannten Kauflimit in Höhe von 1.575 Euro konnte man am 3. und 4.Februar nochmal halbwegs günstig beim Gold nachkaufen. Seit dem letzten Tief bei 1.567 Euro hat die Feinunze mittlerweile in der Spitze um 335 Euro bzw. 21,36% zugelegt.

Erst unterhalb von 1.700 Euro und insbesondere unterhalb von 1.650 Euro werden Zukäufe wieder interessant.

Der Zug ist also zunächst mal abgefahren und ausreichend investierte Anleger sollten sich nun entspannt bis zum nächsten größeren Rücksetzer im Frühsommer gedulden. Den deutlich gestiegenen Kursen hinterherzulaufen, macht nur Sinn, wenn man noch überhaupt gar keine und nicht ausreichend physische Edelmetalle besitzt.

Autor: Florian Grummes
Technischer Analyst, Edelmetallexperte

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