GOLD | 2.639,84 $/oz | 2.517,75 €/oz | 80,95 €/g | 80.948 €/kg |
SILBER | 30,58 $/oz | 29,17 €/oz | 0,94 €/g | 937,84 €/kg |
Der Reflex, massiv in die altbewährte Krisenwährung Gold umzuschichten, ist daher nachvollziehbar und macht mehr denn je Sinn. Doch der Krieg der Russen gegen die Ukraine stellt zweifellos die schrecklichste Krise dar
In den vergangenen Jahren gab es diverse andere gewichtige Argumente, Gold zu kaufen, schließlich waren die vergangenen Jahrzehnte alles andere als krisenarm. Nach zwei Jahren Pandemie drohen durch den Krieg in der Ukraine massive Verwerfungen nicht nur innerhalb der Wirtschaft, auch die globalen Finanzsysteme dürften alles andere als reibungslos funktionieren.
Nur zur Erinnerung: Seit vielen Jahren findet das größte geldpolitische Experiment aller Zeiten statt – mit völlig offenem Ausgang.
Derzeit werden die folgenden Vorzüge von Gold besonders häufig thematisiert. Kriegsbedingt wird das gelbe Edelmetall derzeit in erster Linie als
„sicherer Hafen in stürmischen Zeiten“ wahrgenommen.
Seit Beginn der russischen Invasion hat sich allein beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares die gehaltene Goldmenge von 1.029,31 auf 1.064,15 Tonnen (+3,4 Prozent) erhöht. Bei der Marktkapitalisierung stellte sich im selben Zeitraum sogar ein Zuwachs von 64,06 Milliarden auf 67,69 Milliarden Dollar ein (+5,7 Prozent) ein.
Weil mehrere wichtige Aktienindizes – darunter auch der DAX – ihre vorherigen Hochs zeitweise um mehr als 20 Prozent unterschritten haben, droht diesen nun ein Wechsel vom „Bullen- in den Bärenmarkt“.
Dank der negativen Korrelation zwischen Aktien und Gold, konnten Anleger ihre Aktienverluste über den steigenden Goldpreis zumindest kompensieren. Aufgrund dieser Fähigkeit sehen viele Kapitalmarktexperten und Vermögensverwalter eine Goldposition als Must-Have innerhalb eines jeden Vermögensportfolios.
Des Weiteren überzeugen Goldbarren und Goldmünzen nach wie vor durch ihren seit Generationen bewährten Inflationsschutz und den Wegfall eines Kontrahentenrisikos.
Eine Eigenschaft kann man in Zeiten wie diesen aber nicht hoch genug einschätzen: die relativ geringe Kursschwankungsintensität (Volatilität) beim „sicheren Hafen“ Gold, die meist als Risikobarometer verwendet wird.
In der unten aufgeführten Tabelle finden Sie zum einen die aktuellen historischen 250-Tage-Volatilitäten von insgesamt zehn Anlagemöglichkeiten und zum anderen die im Vorjahr gemessenen Werte.
Dabei fällt auf, dass mit dem Kauf von Gold auf Basis dieser finanzmathematischen Risikokennzahl sowohl in diesem Jahr (17,4 Prozent) als auch im vergangenen Jahr (25,2 Prozent) das geringste Risiko verbunden war.
Besonders frappierend war in diesem Jahr vor allem die Differenz gegenüber dem Bitcoin (67,4 Prozent), der in der Presse häufig als „digitales Gold“ bezeichnet wurde. Im Corona-Jahr 2020 galt hingegen Rohöl als riskantestes Investment (99,7 Prozent).
Investment | 250-Tage-Vola (14.03.21) | 250-Tage-Vola (14.03.22) |
---|---|---|
Gold-Future | 25,2 % | 17,4 % |
Silber-Future | 56,3 % | 32,0 % |
Platin-Future | 49,4 % | 35,9 % |
Palladium-Future | 55,2 % | 52,9 % |
Rohöl-Future (WTI) | 99,7 % | 48,6 % |
DAX | 32,7 % | 23,4 % |
Euro Stoxx 50 | 27,9 % | 22,8 % |
TecDAX | 28,8 % | 24,0 % |
Nasdaq-100 | 34,7 % | 24,1 % |
Bitcoin | 70,0 % | 67,4 % |
Am Mittwoch wird die US-Notenbank Fed höchstwahrscheinlich ihre erste Zinserhöhung seit Dezember 2018 beschließen, schließlich zeigt das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group diesbezüglich eine Wahrscheinlichkeit von fast 98 Prozent an.
Für die übernächste Sitzung wird ein weiterer Zinsschritt nach oben prognostiziert, wobei die Wahrscheinlichkeit für Fed-Funds zwischen 0,5 und 0,75 Prozent bei 53,7 Prozent liegt. Selbst ein Korridor von 0,75 bis 1,00 Prozent scheint ziemlich wahrscheinlich (45,1 Prozent) zu sein.
Wie bei jeder Fed-Sitzung dürften die Investoren bei der anschließenden Pressekonferenz
„jedes Wort auf die Goldwaage legen“.
Daneben könnte aber auch der von Russland angezettelte Krieg in der Ukraine die Stimmung an den Goldmärkten stark beeinflussen. Am Dienstagnachmittag stehen zudem die US-Produzentenpreise für den Monat Februar zur Bekanntgabe an.
Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten sollen sich diese gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,0 Prozent verteuert haben. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass in den kommenden Monaten – entgegen der Prognosen wichtiger Notenbanken – von der Inflationsfront Entspannungssignale zu erwarten sind.
Das Kaufargument Inflationsschutz dürfte an den Goldmärkten daher noch ziemlich lange seine Gültigkeit bewahren.Alles relativ.
Alleine die Achterbahnfahrt heute wieder ist alles andere als ruhig.
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