GOLD | 3.313,91 $/oz | 2.924,58 €/oz | 94,03 €/g | 94.027 €/kg |
SILBER | 33,64 $/oz | 29,69 €/oz | 0,95 €/g | 954,56 €/kg |
In der wegen des Unabhängigkeitsfeiertages in den USA verkürzten Handelswoche stehen neben deutschen Inflationsdaten und Einkaufsmanager-Indizes am Montag v. a. die Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell am Dienstag, die US-Arbeitsmarktdaten (JOLTS - offene Stellen) sowie der "große" US-Arbeitsmarktbericht am Freitag im Fokus.
Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.
Oberflächlich betrachtet zeigen sich die Finanzmärkte bis auf wenige Ausnahmen unbeeindruckt von der sich verschärfenden geopolitischen und ökonomischen Gemengelage.
Das ist an sich nicht ungewöhnlich und hat sich seit der Weltfinanzkrise bis heute trotz vermehrtem Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Handels-Algorithmen an den Börsen nicht geändert.
Der Markt versucht zwar Risiken einzupreisen, aber der irrationale Überschwang und das geschäftliche Interesse der überwiegenden Anzahl von Finanzinstituten an steigenden Kursen kann dennoch zu massiven Fehlallokationen und Übertreibungen führen.
In solchen Phasen werden dann auch Risiken, die offensichtlicher Natur sind, ignoriert oder in ihrer Bedeutung herabgesetzt. In einer solchen Gemengelage befindet sich die Welt zu Beginn des zweiten Semesters 2024 und es ist kaum seriös prognostizierbar, wann die Finanzmärkte auf bestimmte Ereignisse reagieren. Fest steht lediglich: sie werden reagieren – und zwar hochvolatil.
Folgende Grafik zeigt eine ungewöhnliche Korrelation, die als heimlicher Seismograf eines bevorstehenden Börsenbebens interpretiert werden kann:
Das zinslose Gold steigt zusammen mit dem weltweit wichtigsten Zinssatz: der Rendite für US-Staatsanleihen. Normalerweise ist die Korrelation aus nachvollziehbaren Gründen negativ (hohe Zinsen machen das zinslose Gold unattraktiver).
Das der Goldpreis sich trotz eines Renditeniveaus bei US-Staatsanleihen von über 4,4 Prozent jenseits der 2.300 US-Dollar-Marke pro Feinunze (31,1 Gramm) am Spotmarkt halten kann, signalisiert, dass es ein ausgeprägtes potenzielles Krisenumfeld gibt, das zur Eskalation neigt.
Vor allem die Rentenmärkte gelten als die liquidesten und professionellsten Märkte der Welt. Wenn hier Risiken höher gewichtet werden, indem von Schuldnern höhere Zinsen verlangt werden, sollten alle Marktteilnehmer genau hinschauen.
Gerade dann, wenn in der größten Volkswirtschaft der Welt eine unkalkulierbare Präsidentschaftswahl vor der Tür steht und gleichzeitig das Volumen der staatlichen Verbindlichkeiten mit Lichtgeschwindigkeit Richtung Schuldenobergrenze schießt.
Die US-Gesamtverschuldung hat vor Kurzem die Marke von 100 Billionen US-Dollar (amer.: 100 Trillionen US$) geknackt. Das entspricht mehr als 350 Prozent des für 2024 geschätzten Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die daraus resultierende Zinsbelastung liegt mittlerweile bei 4,6 Billionen US-Dollar bzw. stattlichen 16,4 Prozent des BIP.
Bei diesen Schuldendimensionen kann es im zweiten Halbjahr schnell zu Panik bei der mächtigsten Notenbank der Welt, der US-FED, kommen und eine Zinssenkungsserie inkl. dem Wiederanwerfen der digitalen Notenpresse erforderlich machen (expansive Geldpolitik | gut für Gold – schlecht für den US-Dollar).
Noch höher verschuldet sind die Franzosen, denen nicht nur ein Defizitverfahren der EU droht, sondern auch ein massiver Rechtsruck oder im besten Fall eine Minderheitsregierung unter Präsident Macron mithilfe linksradikaler Parteien und einem linken Ministerpräsidenten/In. Eine Kombination, die Macron im Wahlkampf noch kategorisch ausschloss. Der Grande Nation und damit ganz Europa steht ein stürmischer politischer Herbst bevor.
Momentan sind die Blicke auch der meisten Finanzmarktteilnehmer aber nicht auf die Kurstafeln, sondern auf Spielstädten der EURO 2024 gerichtet. Saisonal befindet sich der Finanzmarkt ohnehin bis Ende Juli im Sommerloch. Das gilt auch für Gold:
Richtig spannend wird es wieder ab Ende Juli. Dafür allerdings, dass der Goldpreis in diesem Jahr in US-Dollar bereits um 12,8 Prozent und in Euro um 16 Prozent angestiegen ist, hält sich das gelbe Edelmetall in der saisonal schwachen Sommerperiode relativ stabil und konsolidiert weiter seitwärts.
In dieser Woche sind vor allem die am Freitag um 14:30 Uhr MESZ zur Veröffentlichung anstehenden US-Arbeitsmarktzahlen kursrelevant. Die US-Notenbank hat bereits mehrfach betont, dass man mit der Inflationsentwicklung zufrieden sei und nun genau die Entwicklung des Arbeitsmarktes beobachtet, der in den letzten Monaten im Trend eine Tendenz zur Schwäche offenbarte.
Man darf also auf den Spätsommer und Herbst gespannt sein. Noch ist nicht klar, für welche Richtung sich der Goldpreis kurzfristig entscheidet. Mittelfristig sollte Gold als Teil der Risikoabsicherung in einem breit diversifizierten Vermögensmix aber mittlerweile außer Frage stehen.
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