Beste Jahresperformance seit zehn Jahren möglich
Beim gelben Edelmetall stehen die Chancen nicht schlecht, die beste Performance seit einem Jahrzehnt zu erzielen.
Zur Erinnerung: Im Jahr 2010 legte der Goldpreis auf Dollarbasis um 29,5 Prozent zu. In den ersten zehn Monaten hat er sich um fast 24 Prozent verteuert. In Euro gerechnet ist die Krisenwährung bislang um „lediglich“ 19 Prozent angestiegen, so dass der extrem gute Jahrgang 2010 mit einer Performance von fast 39 Prozent höchstwahrscheinlich nicht übertroffen wird.
In den Monaten Januar bis Oktober gab es fünf Gewinnmonate und fünf Monatsverluste zu vermelden. Dabei fiel auf, dass die monatlichen Zuwächse überwiegend üppig ausfielen und die Rückschläge meist überschaubar blieben.
Dem höchsten Minus von 4,2 Prozent (September) stand mit 11,0 Prozent (Juli) der höchste Monatsgewinn seit August 2011 gegenüber.
Damit hat sich der Vermögensschutz Gold erheblich besser entwickelt als beispielsweise der DAX der der Dow-Jones, die im Mega-Krisenjahr 2020 immerhin 12,8 bzw. 7,1 Prozent an Wert eingebüßt haben (siehe Tabelle).
Goldpreis im Vergleich
|
aktuell |
52-Wochentief |
52-Wochenhoch |
Performance 2020 |
Goldpreis (USD) |
1.878,95 |
1.446,00 |
2.071,69 |
23,8 % |
Goldpreis (EUR) |
1.612,95 |
1.301,44 |
1.748,83 |
19,3 % |
CBOE-Goldvolatilitätsindex (Prozent) |
23,26 |
9,69 |
48,98 |
84,2 % |
Zehnjährige US-Rendite (Prozent) |
0,625 |
0,508 |
1,942 |
-67,4 % |
Dollarindex (Punkte) |
93,88 |
92,14 |
102,82 |
-2,5 % |
Dow-Jones (Punkte) |
26.501,60 |
18.591,93 |
29.551,42 |
-7,1 % |
DAX (Punkte) |
11.556,48 |
8.441,71 |
13.789,00 |
-12,8 % |
Stand: 31. Oktober 2020
Als besonders interessant erwies sich dabei der Umstand, dass die Kursschwankungsintensität (Volatilität) des Goldpreises – trotz fehlender Diversifikation – um einiges geringer ausfiel als die der beiden Blue-Chip-Indizes.
Hierfür liefern Terminbörsenbetreiber wie die Chicago Board Options Exchange bzw. die Eurex mit ihren entsprechenden Volatilitätsindizes den besten Beleg.
Während nämlich der Goldvolatilitätsindex (Kürzel: GVZ) aktuell lediglich bei 23,3 Prozent notiert, kommen die Pendants auf den DAX (VDAX-New: 37,9 Prozent) bzw. Dow-Jones (35,2 Prozent) auf deutlich höhere Werte.
Vereinfacht ausgedrückt heißt das: Wer in die Elite deutscher bzw. US-amerikanischer Aktienunternehmen investiert, geht ein höheres Risiko als beim Goldkauf ein. Für Gold spricht seit mehreren tausend Jahren vor allem das nicht vorhandene Kontrahentenrisiko.
Wenn man bedenkt, dass in diesem Jahr sogar das DAX-Unternehmen Wirecard Insolvenz anmelden musste, sollte dieser Wettbewerbsvorteil von Gold auf keinen Fall außer Acht gelassen werden. Zuversichtlich stimmt auch der Umstand, dass sich Gold nicht beliebig vermehren lässt.
Da der Goldanteil institutioneller Anleger – verglichen mit Anlageklassen wie Aktien, Immobilien oder Anleihen – nach wie vor als verschwindend gering anzusehen ist, würden massive Umschichtungen in den „sicheren Hafen Gold“ zu Angebotsengpässen und somit höchstwahrscheinlich zu einem stark steigenden Goldpreis führen.
Ein Beispiel führt dies besonders gut vor Augen: Die US-Unternehmen Alphabet, Apple, Amazon und Microsoft sind aktuell insgesamt 6.040 Milliarden Dollar wert. Bei aktuellen Marktverhältnissen entspräche dies der utopisch anmutenden Goldmenge von rund 100.000 Tonnen.
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr haben Goldminen lediglich 3.463,7 Tonnen zu Tage gefördert.
Ausblick für die laufende Woche
Investoren dürfte in den kommenden Handelstagen alles andere als langweilig werden. So wird zum Beispiel am Dienstag der neue US-Präsident gewählt, der dann die Geschicke der (noch) weltgrößten Wirtschaftsmacht USA leiten soll. Mit einem schnellen Endergebnis ist aufgrund der hohen Zahl von Briefwählern aber nicht zu rechnen. In der Vergangenheit gab es immer wieder juristische Auseinandersetzungen um das Wahlergebnis. Dies könnte auch 2020 der Fall sein.
Ab Mittwoch stehen weitere wichtige Termine an: nach der Bekanntgabe diverser Einkaufsmanagerindizes steht am Donnerstag die Fed-Entscheidung inklusive Pressekonferenz an.
Am Freitag sorgt dann zudem der Oktoberbericht des US-Arbeitsministerium für erhöhte Spannung. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll sich die Arbeitslosenrate von 7,9 auf 7,7 Prozent reduziert haben und die Zahl neu geschaffener Stellen von 661.000 auf 510.000 gesunken sein.
Ein anderes Thema dürfte natürlich ebenfalls die Gemüter bewegen: die Entwicklung der weltweiten Corona-Neuinfektionen und etwaige weitere Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. In solch stürmischen Zeiten sollte innerhalb eines Portfolios auf den Stabilitätsanker Gold auf keinen Fall verzichtet werden.