Gold: 2.771,84 € 0,77 %
Silber: 30,84 € -0,61 %
Stand: 20.01.2025 von Hannes Zipfel
Die kommende Börsenwoche wird vielen wohl noch lange im Gedächtnis bleiben. Nicht nur, da am Montag mit der Amtseinführung von Donald Trump als 47. US-Präsident eine der wohl turbulentesten Amtszeiten in der Geschichte der USA beginnen dürfte.
Gold & Silber: Eine neue Ära beginnt – Donald Trump 2.0

Bereits am ersten Tag seiner Präsidentschaft will Trump ca. 100 Präsidialdekrete in Kraft setzen. Am Dienstag geht dann der US-Regierung offiziell schon das Geld aus, da die Schuldenobergrenze laut US-Finanzministerium erneut erreicht wird.

Ob US-Binnenmarkt, Migration, internationaler Handelskrieg, Klimapolitik, Geopolitik, Deregulierung, Subventionen, diplomatische Beziehungen, Fragen um Krieg und Frieden bis hin zu den offen ausgetragenen Unstimmigkeiten zwischen dem neuen US-Präsidenten und der eigentlich unabhängigen und mächtigen US-Notenbank - kein noch so talentierter Hollywood-Drehbuchautor dürfte antizipieren können, was der Welt unter einer Trump-Regierung an unvorhersehbaren Ereignissen in den kommenden Jahren bevorsteht.

Zumal Trump bereits klar gemacht hat, dass aufgrund seines fortgeschrittenen Alters dies für ihn als Präsident die letzte Chance ist, „Amerika wieder auf Kurs zu bringen“.

Man darf gespannt sein, was er darunter versteht.

Während der letzten Amtszeit Trumps legte der Goldpreis in US-Dollar um über 42 Prozent zu. Heute trifft Trump mit seinem unkonventionellen Politikstil auf eine Welt, die deutlich höher verschuldet und in vielerlei Hinsicht fragiler ist als während seiner letzten Amtszeit.

“Sichere Häfen” dürften damit weiter hoch im Kurs stehen.

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der 4. Börsenwoche 2025:

  • Montag: Feiertag – USA (Martin Luther King Day), Amtseinführung des 47. Präsidenten der USA: Donald J. Trump (18:00 Uhr MEZ), Erzeuger-Preis-Index Deutschland für Dezember auf Jahresbasis (akt.: 0,8 % | Nov.: 0,1 %). Beginn der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos (WEF | bis Freitag).
  • Dienstag: ZEW-Konjunkturerwartungen für Januar in Deutschland (11:00 Uhr | e: 15,2 | Dez.: 15,7); ZEW-Index zur aktuellen Einschätzung der Konjunkturlage (11:00 Uhr | e: -93,1 | akt.: -93,1), Erreichen der Schuldenobergrenze des US-Staatshaushaltes (US debt ceiling).
  • Mittwoch: US-Konjunktur-Früh-Indikatoren für Dezember 2024 (16:00 Uhr | e: -0,1 | Nov.: 0,3), EZB-Präsidentin Christine Lagarde äußert sich zur Geldpolitik sowie zur Inflations- und Konjunkturentwicklung im Euroraum (16:15 Uhr), Bundesbank-Präsident und Mitglied des EZB-Rates Joachim Nagel äußert sich zur Geldpolitik sowie zur Inflations- und Konjunkturentwicklung im Euroraum und in Deutschland (19:30 Uhr).
  • Donnerstag: US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der KW 3 (14:30 Uhr MEZ | e: 220k | KW 2: 217k), vorl. Verbrauchervertrauen in der Euro-Zone im Januar 32025 (16:00 Uhr | e: -14,0 | Dez."24: -14,5).
  • Freitag: Vorl. Einkaufsmanager-Index der Industrie in Deutschland für Januar (9:30 Uhr | e: 42,9 | Dez.: 42,5), vorl. Einkaufsmanager-Index der Dienstleistungen in Deutschland für Januar ( 9:30 Uhr | e: 51,1 | Dez.: 51,2), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold, Silber & Co. (21:30 Uhr MEZ).

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Goldpreis in Euro mit neuem Allzeithoch

Im Zuge einer weiteren Abschwächung des Euro gegenüber dem US-Dollar in Richtung Parität, tendenziell wieder steigender Inflationsraten sowie sich abzeichnender politischer Turbulenzen weltweit (u.a. im Zuge der Amtseinführung von Donald Trump) erreichte der Goldpreis am vergangenen Donnerstag (16. Januar 2025) ein neues Allzeithoch: Der Kurs des gelben Edelmetalls stieg im Tagesverlauf auf in der Spitze 2.645,95 Euro pro Feinunze (31,1g) an.

Am Ende des Handelstages konnte der höchste Schlusskurs aller Zeiten mit 2.634,70 Euro pro Unze verzeichnet werden:

Gold in EUR Allzeithoch

Damit erzielte der Goldpreis in den vergangenen 12 Monaten eine Euro-Rendite von über 40 Prozent.

Auch der Goldpreis in US-Dollar konnte zuletzt wichtige charttechnische Hürden zurückerobern und eine obere Umkehrformation (Schulter-Kopf-Schulter) abwenden.

Mit 2.707 US-Dollar pro Feinunze konnte das gelbe Edelmetall zudem die für den Goldmarkt wichtige 2.700er-Marke erneut knacken:

XAUUSD 20.01.2025

Unter der Ägide Donald Trumps sind neue Höchststände in US-Dollar wahrscheinlich (Thema: Sicherer-Hafen-Investment).

Das letzte Allzeithoch im US-Dollar erreichte Gold am 30. Oktober 2024 bei 2.787,54 US-Dollar pro Unze auf Schlusskursbasis.

Die Entfernung zum Allzeithoch beträgt aktuell also nur ca. drei Prozent.

Hoher Durchschnittspreis macht Goldminen interessant

Da bei vielen Goldminen nun die quartalsweisen Jahresberichte anstehen, lohnt sich auch ein Blick auf die Durchschnittspreise im Vergleich zum dritten Quartal 2024, zum vierten Quartal 2024 und zu den Jahresdurchschnitten 2023 vs. 2024.

Im vierten Quartal 2024 verzeichnete der Goldpreis in US-Dollar einen Durchschnittspreis von 2.661,33 US-Dollar pro Feinunze.

Die monatlichen Durchschnittswerte im Detail:

  • Oktober 2024: 2.688,69 US$/Unze
  • November 2024: 2.659,75 US$/Unze
  • Dezember 2024: 2.637,55 US$/Unze

Das entspricht in US-Dollar einem Plus gegenüber dem dritten Quartal 2024 von 7,3 Prozent und einem durchschnittlichen Zuwachs von 21 Prozent im Gesamtjahr 2024 gegenüber dem Durchschnittspreis des Jahres 2023.

Da die Gesamtherstellungskosten der Goldminen (All-In-Sustaining-Costs; AICS) im Schnitt nur um ca. 14 Prozent anstiegen und zudem viele Minengesellschaften ihre Produktionszahlen erhöhen konnten, dürfte der Branche in den kommenden Wochen eine gute Quartalssaison bevorstehen.

Silber stärker als Gold

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkte, so konnte der Silberpreis den Goldpreis mit einem Plus von knapp 27 Prozent im Jahr 2024 auf US-Dollar-Basis schlagen.

Mit dazu beigetragen hat die Rekordnachfrage von erstmals über 700 Millionen Unzen in 2024 aus der Industrie.

Silber wird von Jahr zu Jahr ein gefragteres Hightech-Metall in der Elektronik- und Kommunikationsindustrie bis hin zur Raumfahrt und der Verteidigungsindustrie.

Aktuell kämpft der Preis des weißen Edelmetalls noch mit der gleitenden 50-Tage-Durchschnittslinie (SMA 50) sowie dem mittelfristigen Aufwärtstrendkanal seit Februar 2024.

XAGUSD 20.01.2025

Gelingt es dem Silberpreis, den Aufwärtstrend nachhaltig zurückzuerobern und den nur geringfügig darüberliegenden kurzfristigen Abwärtstrend und damit das Konsolidierungsdreieck nach oben zu verlassen, sind auch bei Silber höhere Notierungen in den kommenden Wochen und Monaten möglich.

Zumal das Edelmetall gemessen am 15-Jahres-Durchschnitt nun in seine beste saisonale Phase des Jahres eintritt:

Saisonalität-Silber 15-Jahre Durchschnitt

Trump & Davos

Das Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum; WEF) 2025 findet vom 20. bis zum 24. Januar in Davos in der Schweiz unter dem Motto "Zusammenarbeit für das intelligente Zeitalter" statt.

Der neu gewählte US-Präsident Donald Trump wird am 20. Januar 2025 in sein Amt eingeführt und plant am 23. Januar virtuell zum WEF in Davos zu sprechen. Damit wird Trump bereits in dieser Woche einige Standpunkte seiner politischen Agenda offenbaren.

Trumps (virtuelle) Teilnahme und seine bevorstehenden politischen Maßnahmen, insbesondere in Bezug auf Handelszölle und Deregulierung, werden wohl die zentralen Gesprächsthemen in Davos sein.

Es ist davon auszugehen, dass Trumps politische Absichten das gesamte Forum dominieren werden - unabhängig von der offiziellen Agenda.

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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von Schulden-Kritiker | 23.01.2025, 20:40 Uhr Antworten

Na ja, im Prinzip könnte man die Bankrott-Wirtschaft auch gleich der Rest-Ampel anhängen. Nur ist es halt keine Alternative, den Zinsvorteil aus überhöhter Geld-Schöpfung selbst einzustecken und die Schuld(en) den Asylanten unterzuschieben. Verhältnis-Mäßigkeit - Fehlanzeige.

Die Einmischung von Trump/Musk in unsere Neuwahl macht nachdenklich. In der letzten Amtszeit von Trump stiegen die US-Schulden hauptsächlich wegen der Steuer-Entlastung für Vermögende. Abschöpfung der Vorteilnahme gedrückter Zinsen wird arglistig vergessen. Und wenn (Klein-) Bürger in GOLD flüchten, so ist eine Gold-Steuer zu befürchten. Genau deshalb werde ich nachkaufen.

von Hildenhauer | 21.01.2025, 14:53 Uhr Antworten

Deutschland ist doch schon lange Pleite aber diese GRÜNEN wollen im Panikmodus weiterhin UNSER GELD an die Ukraine senden. Die GRÜNEN haben wohl Angst davor das sie nicht Ihre Vermittlungsgebühren erhalten.

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von Futureghost | 20.01.2025, 20:55 Uhr Antworten

"Zusammenarbeit für das intelligente Zeitalter", damit ist wohl gemeint, dass Halbleiterintelligenz die des Menschen übersteigt. Mit der Gier nach Chip-Intelligenz konnte bisher jedenfalls gutes Geld verdient und in Gold umgewandelt werden. Hoffen wir, dass Gold nicht im Nebel geistiger Umnachtung in Vergessenheit gerät.

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