Gold: 2.928,19 € 0,00 %
Silber: 28,65 € 0,00 %
Stand: 29.07.2024 von Hannes Zipfel
Die indischen Importzölle auf Gold und Silber sinken von 15 % auf 6 %. Dieser Schritt dürfte deutliche Auswirkungen auf die Edelmetallmärkte haben. Indien ist einer der größten Gold- und Silber-Importeure der Welt, vor allem aufgrund der hohen Schmucknachfrage.
Gold & Silber: Indien senkt Einfuhrsteuern massiv

Für den Euro und damit die Edelmetallpreise in der Gemeinschaftswährung relevant sind in dieser Woche eine Flut an Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum, die signifikanten Einfluss auf die weitere Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) haben werden.

Die nächste Zinssenkung in Höhe von 25 Basispunkten (0,25 Prozentpunkte) wird bereits für September erwartet. In den USA wird mittlerweile mit einem initialen großen Zinsschritt ebenfalls im September nach unten gerechnet, weil die US-Notenbank geldpolitisch „hinter der Konjunktur-Kurve“ agiert.

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der 31. Börsenwoche 2024:

  • Montag: Chinesische Direktinvestitionen im Ausland im Juni ggü. Vorjahr (akt.: k. A. | Mai: -28,2 %).
  • Dienstag: Vorl. Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschland im Q2’24 im Jahresvergleich (10:00 Uhr | e: k. A. | Q1’24: -0,2 %), Vorl. Bruttoinlandsprodukt (BIP) Euro-Zone im Q2’24 im Jahresvergleich (11:00 Uhr | e: 0,6 % | Q1’24: 0,4 %), Verbrauchervertrauen Euro-Zone im Juli (11:00 Uhr | e: -13 | Juni: -14 Punkte), vorl. Inflationsrate Deutschland im Juli ggü. Vorjahresmonat (14:00 Uhr | e: 2,2 % | Juni: 2,2 %), USA nationales Verbrauchervertrauen (CB) für Juli (16:00 Uhr MESZ | e: 99,8 | 100,4 Punkte), US-Stellenangebote (JOLTs) im Juli (16:00 Uhr MESZ | e: k. A. | Juni: 8,14 Mio.).
  • Mittwoch: Chin. Einkaufsmanager-Index Industrie im Juli (3:30 Uhr MESZ | e: 49,3 | Juni: 49,5), Leitzinsentscheidung der Bank of Japan (5:00 Uhr MESZ | e: 0,1 % p.a. | akt.: 0,1 % p.a.), Arbeitslose Deutschland im Juli ggü. Juni (9:55 Uhr | e: +16k | Juni: +19k | insg.: 2,78 Mio. | AL-Quote: 6,0 %), vorl. Inflationsrate Euro-Zone im Juli ggü. Vorjahresmonat (11:00 Uhr | e: 2,4 % | 2,5 %), US-Beschäftigte im Privatsektor (ADP) im Juli (14:15 Uhr MESZ | e: 166k | Juni: 150k), Chicago Einkaufsmanager-Index für Juli (15:45 Uhr MESZ | e: 44,1 | Juni: 47,4), Leitzinsentscheidung der US-Notenbank (20:00 Uhr MESZ | e: 5,50 % p. a. | akt.: 5,50 % p. a.); PK mit Fed-Chef Jerome Powell (20:30 Uhr MESZ).
  • Donnerstag: Schweiz - Nationalfeiertag, Einkaufsmanager-Index Industrie Deutschland für Juli (9:55 Uhr | e: 42,6 | Juni: 43,54 Punkte), Einkaufsmanager-Index Industrie für Juli Euro-Zone (10:00 Uhr | e: 45,6 | Juni: 45,8 Punkte), Leitzinsentscheid der Bank of England (13:00 Uhr MESZ | e: 5,00 % p. a. | akt.: 5,25 % p. a.), US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe KW 30 (14:30 Uhr MESZ | e: 239k | KW 29: 235k), US-Einkaufsmanager-Index Industrie für Juli (15:45 Uhr MESZ | e: 49,5 | Juni: 51,6 Punkte).
  • Freitag: USA - neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft (NFPs) im Juli (14:30 Uhr MESZ | e: 177k | Juni: 206k), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold, Silber Co. (21:30 Uhr MESZ).

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Indischer Markt für Gold & Silber wieder attraktiver

In der Bemühung, die Konjunktur in der größten Demokratie der Welt in Schwung zu bringen, hat die indische Regierung eine deutliche Senkung der Importzölle für Gold und Silber beschlossen. Der Zoll auf diese Edelmetalle wird von 15 % auf 6 % reduziert. Dieser Schritt wird mehrere Auswirkungen auf die indische Wirtschaft und die globalen Märkte haben:

  • Aufschwung für die Schmuckindustrie: Indien ist einer der größten Verbraucher von Gold und Silber, insbesondere für die Schmuckherstellung. Die Senkung der Importzölle wird die Kosten für Juweliere um 9 Prozent senken, was zu niedrigeren Preisen für die Verbraucher und sehr wahrscheinlich wieder zu einer steigenden Nachfrage führt.

  • Auswirkungen auf den Schmuggel: Hohe Importzölle haben zuvor den Schmuggel gefördert und zu hohen Einbußen bei den Zoll-Einnahmen geführt. Eine Senkung der Zölle könnte dazu beitragen, den illegalen Handel einzudämmen und die offiziellen Importe zu steigern.

  • Indische Handelsbilanz: Während dieser Schritt das Volumen der Gold- und Silberimporte erhöht, wird er sich auch positiv auf die Außenhandelsbilanz Indiens auswirken. Die Regierung im Mumbai (ehem. Bombay) will so auch den Außenwert der Indischen Rupie stützen:

    Rupie vs. USD

  • Marktdynamik: Die weltweiten Preise für Gold und Silber könnten aufgrund von Nachfragesteigerungen bei physischem Metall auf einem der größten Edelmetall-Märkte, Indien, weiter anziehen und auch auf den Terminmärkten preislichen Druck ausüben (nach oben).

  • Vorteile für Investoren: Niedrigere Einfuhrzölle könnten zu einer Senkung der Anteilspreise der in Indien immer beliebter werdenden physisch gedeckten Exchange Traded Funds (Edelmetall-Fonds; ETFs) für Gold und Silber führen. Aber auch Münzen, Barren und Schmuck als Mitgift (Vermögen in Form von Gütern und Hausrat, die eine Braut mit in die Ehe einbringt) werden erschwinglicher, insbesondere während der noch bevorstehenden indischen Hochzeitssaison.

  • Auswirkungen auf die Staatseinnahmen: Zwar wird die Regierung in Mumbai einen kurzfristigen Rückgang der Einnahmen aus Einfuhrzöllen verzeichnen. Diese könnten jedoch durch höhere Mengen an legal importiertem Gold und Silber sukzessive überkompensiert werden. Nach dem Anheben der Einfuhrzölle auf zunächst 11 % und später 15 % kam es wegen der Explosion des Schmuggelhandels zu massiven Einnahmeeinbrüchen.

US-Zinsen – massiver Impuls für den Goldpreis

Neben den sich verschärfenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten sowie in der Ukraine hat auch die Geldpolitik der US-Notenbank Fed einen großen Einfluss auf den Goldpreis. Die Fed wird an diesem Mittwoch tagen, aber erst im September wird mit einer Zinswende nach unten gerechnet – dann aber möglicherweise gleich mit einem "großen" Zinsschritt in Höhe von 0,5 Prozentpunkten.

Der Grund dafür ist die sich immer weiter eintrübende ökonomische Lage in den USA, über die auch das zuletzt durch saisonale Adjustierungen stark geschönte US-BIP für das 2. Quartal 2024 nicht hinwegtäuschen kann.

Diesen ökonomischen Abwärtstrend wird auch der am Freitag um 14:00 Uhr MESZ anstehende "große" Arbeitsmarktbericht aus den USA für Juli (Nonfarm Payrolls) erneut bestätigen:

US Arbeitsmarktdaten NFP Juli 2024

Hier wird nur noch mit einem Zuwachs von 177.000 Stellen gerechnet.

Ökonomen gehen davon aus, dass Zahlen unter 200.000 neu geschaffenen Stellen unter Berücksichtigung der Arbeitsmarktfluktuation auf eine bevorstehende Rezession hindeuten.

Hinweise darauf und auf den Handlungsdruck in Sachen Zinssenkungen auf die FED gibt auch der Vergleich zwischen dem US-Verbrauchervertrauen und den Zinsen (=Kreditkosten).

Neueste Zahlen für Juli kommen hier am Dienstag vom U.S. Conference Board (CB) um 16:00 Uhr MESZ. Es wird mit einem weiteren Rückgang gegenüber Juni gerechnet. Der US-Verbraucher ist für die US-Wirtschaft von großer Bedeutung, in der Breite netto und im Vergleich zu anderen Industriestaaten betrachtet hoch und in der Folge stark zinssensitiv (auf nahezu jedes Zins-Plateau folgte in der Vergangenheit eine Rezession und deutlich sinkende Zinsen bis auf 0,00 Prozent (gut für das unverzinste Gold):

US-Verbrauchervertrauen Juni 2024

Positiver Ausblick: Gold & Zinsen

Welche Auswirkungen wieder sinkende kurzfristige US-Zinsen, die sich stark an dem US-Leitzins orientieren, auf den Goldpreis haben könnten, hat der Ökonom Otavia Costa in folgender Korrelations-Grafik illustriert (Goldpreis versus Renditen für 2-jährige US-Staatsanleihen):

Gold vs. Zins

In China, Großbritannien und der Euro-Zone hat der neue Zinssenkungszyklus bereits begonnen. Die Bank of England wird die Zinsen in dieser Woche am Donnerstag um 13:00 Uhr MESZ wegen der Wirtschaftsschwäche im Königreich erneut absenken.

In Antizipation dieses oben gezeigten US-Zinssenkungs-Effektes auf den Goldpreis und der ohnehin extrem angespannten geopolitischen Gemengelage hat der Goldpreis in Euro die Marke von 2.200 Euro pro Feinunze (31,1g) zum Wochenauftakt wieder zurückerobern können:

Goldpreis in Euro pro Unze

In der Weltleitwährung kostete das gelbe Edelmetall zum Wochenauftakt kurzfristig schon wieder über der 2.400 US-Dollar pro Unze und notiert aktuell nur knapp darunter.

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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von The Hedge | 29.07.2024, 20:37 Uhr Antworten

Man könnte mutmaßen, es gibt keine Zinssenkung der Fed. Grund: Noch weniger Staatsanleihekäufer.
Umgekehrte Psychologie / Polittaktik: Doch Zinssenkung, um dem Volk zu demonstrieren was passiert, wenn man den trumpschen Weg geht.

1 Antwort an The Hedge anzeigen

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