Gold: 2.165,65 € 0,04 %
Silber: 25,45 € 0,24 %
Stand: 22.02.2022 von Jörg Bernhard
Kriegsängste und Inflationsängste: Argumente zum Kauf von Gold gibt es derzeit reichlich. Daneben spricht aber vor allem eine finanzmathematische Kennzahl für den altbewährten Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz – seine relativ attraktive Kursschwankungsintensität.
Gold: Stabilitätsanker überzeugt durch attraktive Volatilität

Vermögensschutz mit relativ stabilem Preis

Besser bekannt ist diese Kennzahl unter dem Begriff Volatilität und dient Anlegern meist als Risiko- bzw. Angstbarometer. Dabei sollte jedoch stets berücksichtigt werden, dass bei der Interpretation der Volatilität nicht nur Verlustrisiken, sondern auch Renditechancen bemessen werden.

Das heißt: Liegt einem Investment eine hohe (niedrige) Volatilität zugrunde, birgt dies zwar eine hohe (geringe) Verlustgefahr, eröffnet aber zugleich eine hohe (geringe) Gewinnchance. Grundsätzlich wird zwischen historischer und erwarteter Volatilität unterschieden. Während bei der erstgenannten eine bestimmte Anzahl historischer Kurse als Berechnungsgrundlage fungiert, wird die erwartete Volatilität in der Regel aus Optionspreisen abgeleitet.

In der unten aufgeführten Tabelle finden Sie verschiedene Anlagealternativen inklusive ihrer historischen 30-Tage- bzw. 250-Tage-Volatilität.

Wichtig zu wissen: Abwärtstrends werden häufig von besonders starken Kursrückschlägen begleitet und ziehen dadurch meist eine steigende Volatilität nach sich. Aufwärtstrends verlaufen hingegen häufig ohne allzu große Kurssprünge nach oben, was nachfolgend meist zu rückläufigen Volatilitäten führt.

Übrigens: Ein extrem starker Tagesverlust bzw. Tagesgewinn erhöht für die Dauer des Betrachtungszeitraums (30 oder 250 Tage) auf einen Schlag das Volatilitätsniveau. Sobald der „Ausreißer“ wieder aus der Datenreihe herausfällt, macht die Vola einen Satz nach unten.

Gold: Stabilitätsanker mit niedriger Volatilität 

Investment 30-Tage-Volatilität 250-Tage-Volatilität
Gold 14,30 % 11,30 %
Silber 24,30 % 20,60 %
Rohöl (WTI) 36,60 % 43,80 %
DAX 24,00 % 15,40 %
Euro Stoxx 50 24,70 % 16,10 %
TecDAX 28,40 % 18,20 %
Dow-Jones 16,30 % 12,80 %
Nasdaq-100 34,40 % 20,60 %
S&P-500 22,50 % 14,10 %
Bitcoin 72,80 % 68,20 %
Stand: 21.02.2022

Interpretation der aktuellen Marktlage

Verglichen mit anderen Anlageklassen wie zum Beispiel Aktien, Rohstoffen oder dem Bitcoin kann man in der gegenwärtigen Marktlage ein Goldinvestment als deutlich weniger riskant ansehen. Wer durch Gold in erster Linie sein angespartes Vermögen auf lange Sicht schützen möchte, dürfte dieser Begleitumstand sehr gefallen.

Bei einem Goldinvestment verzichtet man zwar auf die hohen Gewinnchancen, die ein Bitcoin möglicherweise bietet, als Ausgleich erhält man jedoch einen Sachwert mit mehr als tausendjähriger Historie. Gold in Form von Barren und Münzen ist frei von Kontrahentenrisiken und einen Totalverlust musste es auch noch nie hinnehmen.

Selbst Indexinvestments in deutsche, europäische oder US-amerikanische Aktien sind derzeit – trotz ihrer breiten Diversifikation – als riskanter einzustufen als der Kauf von Gold (siehe Tabelle). Wer in unsicheren Zeiten, denen wir derzeit zweifellos ausgesetzt sind, ruhiger schlafen möchte, sollte daher auf den „sicheren Hafen“ Gold auf keinen Fall verzichten.

Ausblick für die laufende Woche

Aktuell befindet sich der Goldpreis auf Tuchfühlung mit der 1.900-Dollar-Marke. Wer davon ausgeht, dass der Russland-Konflikt demnächst gelöst und sich in Wohlgefallen auflösen wird oder stark positive Realzinsen als wahrscheinliches Szenario einstuft, wird möglicherweise eine markante technische Korrektur erwarten.

Alle anderen sollten eher am Kauf als am Verkauf interessiert sein, schließlich bewegt sich sowohl in den USA als auch in Europa die Inflation auf dem höchsten Niveau seit mehreren Jahrzehnten – und ein Ende der Preissteigerungen zeichnet sich derzeit noch nicht ab.

Am Mittwoch erfahren die Akteure an den Finanzmärkten, wie stark sich die Konsumentenpreise in der Eurozone verteuert haben. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll sich im Januar laut endgültigen Zahlen die Inflation von 5,0 auf 5,1 Prozent p.a. leicht beschleunigt haben und die Kerninflation von 2,6 auf 2,3 Prozent p.a. gesunken sein.

Mit den Renditen deutscher Bundesanleihen kann man diese vorprogrammierte Geldvernichtung nicht einmal ansatzweise kompensieren, schließlich bieten diese bei zehnjähriger Laufzeit magere 0,19 Prozent pro Jahr.

Da die EZB in Q2 Anleihen im Volumen von 40 Milliarden Euro, in Q3 noch 30 Milliarden Euro pro Monat und ab Oktober monatlich immerhin 20 Milliarden Euro „investieren“, ist mit einem Ende der Magerkost ist in diesem Jahr eher nicht zu rechnen.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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