GOLD | 2.639,57 $/oz | 2.517,33 €/oz | 80,93 €/g | 80.934 €/kg |
SILBER | 30,59 $/oz | 29,17 €/oz | 0,94 €/g | 937,84 €/kg |
Der Begriff „Stagflation“ entstand während der ersten Ölkrise (1973) und beschreibt das gleichzeitige Vorliegen einer wirtschaftlichen Stagnation bei hoher Inflation. Dass in vielen Ländern derzeit eine historisch hohe Inflation „grassiert“, dürfte unbestritten sein, wenngleich man dieses Phänomen in einigen Regionen als vernachlässigbar einschätzen kann.
Unter den G20-Ländern (siehe Tabelle) weisen derzeit Länder wie Japan (1,2 Prozent), China (1,5 Prozent), Saudi-Arabien (2,0 Prozent), Schweiz (2,5 Prozent) und Indonesien (2,6 Prozent) Teuerungsraten von weniger als drei Prozent aus, während die Geldentwertung in Brasilien (11,3 Prozent), Russland (16,7 Prozent), Argentinien (55,1 Prozent) und der Türkei (70,0 Prozent) mittlerweile im zweistelligen Prozentbereich angelangt ist.
Land (Monat) | Prozent p.a. |
---|---|
Japan (März) | 1,2 % |
China (März) | 1,5 % |
Saudi-Arabien (März) | 2 % |
Schweiz (April) | 2,5 % |
Indonesien (April) | 3,47 % |
Frankreich (April) | 4,8 % |
Südkorea (April) | 4,8 % |
Australien (März) | 5,1 % |
Singapur (März) | 5,4 % |
Südafrika (März) | 5,9 % |
Italien (April) | 6,2 % |
Kanada (März) | 6,7 % |
Indien (März) | 6,95 % |
Großbritannien (März) | 7 % |
Deutschland (April) | 7,4 % |
Mexiko (März) | 7,45 % |
Eurozone (April) | 7,5 % |
Spanien (April) | 8,4 % |
USA (März) | 8,5 % |
Niederlande (März) | 9,7 % |
Brasilien (März) | 11,3 % |
Russland (März) | 16,7 % |
Argentinien (März) | 55,1 % |
Türkei (April) | 69,97 % |
In der unteren Tabellenhälfte bewegen sich mit aktuellen Inflationsraten von 7,5 bzw. 8,5 Prozent die Volkswirtschaften der Eurozone und der USA.
Hauptverantwortlich für diese Negativentwicklung sind allerdings mehrere Faktoren: Neben den kriegs- und sanktionsbedingten Verwerfungen an den Rohstoffmärkten, treiben bei der Produktion und beim Transport von Waren auch die lockdown-bedingten Probleme in China die Preise in die Höhe, was sich an den besonders stark steigenden März-Erzeugerpreisen ablesen lässt:
Angesichts der aktuellen Nachrichtenlage dürften sich diese Belastungsfaktoren nicht so schnell in Wohlgefallen auflösen.
Laut IWF drohen der russischen und der ukrainischen Wirtschaft in diesem Jahr massive Konjunktureinbrüche in Höhe von 8,5 bzw. 35 Prozent p.a. Mit Blick auf die Eurozone wurde deren jährliches Wirtschaftswachstum auf 2,8 Prozent (bisherige: Prognose: 3,9 Prozent) nach unten revidiert.
In den USA soll das BIP-Wachstum für 2022 hingegen bei 3,7 Prozent liegen, so dass man von einem Stagflationsszenario noch ein gutes Stück entfernt wäre. Doch eines sollte heutzutage jedem klar sein: Angesichts der geopolitischen Risiken und der massiven Lieferketten- und Energieprobleme haftet Prognosen derzeit ein besonders hohes Maß an Unsicherheit an – außerdem können sie sich relativ schnell verändern.
In unsicheren Zeiten dürfte der Krisenschutz Gold Investoren mehr Rückhalt bieten als andere Anlageklassen. Sollten wir tatsächlich in eine Stagflationsphase eintreten, könnte sich dessen Preis deutlich verteuern.
Nur zur Erinnerung: Von 1973 bis 1980 hat sich der Inflationsschutz von 87 auf 668 Dollar pro Feinunze vervielfacht. Wer es sich leisten kann, sollte seinem Portfolio daher eine möglichst
„großzügige Goldquote gönnen“.
In der vergangenen Woche verbuchten sowohl wichtige europäische und US-amerikanische Aktienindizes als auch der Goldpreis leichte Kursverluste – von negativer Korrelation keine Spur. Dies lag vor allem am starken Dollar und den gestiegenen US-Renditen.
Während der Dollarindex auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren geklettert ist, sprang die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erstmals seit Ende 2018 wieder über die Marke von drei Prozent. So richtig glücklich dürfte dieser Umstand die Besitzer von Staatsanleihen aber aus zwei Gründen nicht gemacht haben.
Zum einen war der Renditeanstieg durch rückläufige Anleihekurse ausgelöst worden und zum anderen fällt die US-Inflation deutlich höher als die erzielbare Anleiherendite aus.
Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten wird mit einem Rückgang von 8,5 auf 8,1 Prozent p.a. gerechnet. Damit wäre man vom Wunschwert der Fed in Höhe von zwei Prozent weiterhin meilenweit entfernt.
An den Terminmärkten und im ETF-Sektor überwiegt derzeit eindeutig die Verkaufslaune – auf Sicherheit und Vermögensschutz bedachte Investoren mit langfristigem Anlagehorizont sollten sich davon allerdings nicht verunsichern lassen.
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