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Stand: 30.05.2025 von Florian Grummes
Wie vor vier Wochen vermutet, bewegten sich die Goldpreise im Mai in einer Handelsspanne zwischen etwa 3.200 und 3.350 US-Dollar volatil seitwärts. Vor zwei Wochen kam es zu einem scharfen, aber kurzlebigen Ausverkauf bis auf 3.120 US-Dollar, ehe die Käufer rasch zurückkehrten. Kurz vor dem Wochenende peilt der Goldpreis nun einen Monatsschlusskurs um 3.300 US-Dollar an.
Gold – Standhaft auf hohem Niveau: Wie lange noch?

Nach den wilden Kurskapriolen in den ersten viereinhalb Monaten dieses Jahres kommt langsam und nur schrittweise etwas Ruhe in den Goldmarkt. Angesichts der starken Kursanstiege seit Jahresanfang verläuft die gesunde Konsolidierung erstaunlich stabil und klar oberhalb der runden psychologischen Marke von 3.000 US-Dollar.

Das physische Angebot bleibt begrenzt, wodurch Großhändler bei der Verlängerung von Gold-Leasingverträgen teilweise gezwungen sind, Edelmetalle zurückzukaufen.

Obwohl die Handelsaktivitäten beim COMEX-Juni-Kontrakt und den zugehörigen Optionen gering ausfielen, verzeichnete der normalerweise inaktive Mai-Kontrakt rekordverdächtige physische Auslieferungen.
Bemerkenswert ist dabei besonders, dass die Zahl der unerfüllten Kontrakte einen Tag vor Fälligkeit außergewöhnlich hoch war, was auf Engpässe bei den Short-Positionen hindeutet.

Insgesamt war die westliche Goldnachfrage im Jahr 2025 bislang vor allem von Privatinvestoren und Family Offices sowie einigen Banken getrieben.

Dies führte dazu, dass Gold u. a. von der LBMA in London (London Bullion Market Association) in die COMEX-Tresore transferiert wurde, um die explodierende Nachfrage zu bedienen.

Nach einem deutlichen Nachfragepeak in den Monaten Februar bis April, ist die Netto-Kaufaktivität im Mai jedoch mittlerweile fast auf null gesunken.

Das niedrige „offene Interesse“ beim Juni-Kontrakt deutet ebenfalls auf ein vorübergehendes Ende des Nachfragebooms hin.

Handelsvolumen an der Shanghai Gold ExchangeHandelsvolumen an der Shanghai Gold Exchange vom 30. Mai 2025. ©InProved Analytics

In China ist das Handelsvolumen hingegen im Vergleich zur Vorwoche um 20,5 % zurückgegangen. Anfang des Monats wurde noch ein Rekord-Handelsvolumen verzeichnet.

Aufschläge an der Shanghai Gold ExchangeAufschläge an der Shanghai Gold Exchange vom 30. Mai 2025. ©InProved Analytics

Trotzdem blieben die Aufschläge bzw. Prämien an der SGE (Shanghai Gold Exchange), Chinas wichtigste Goldbörse, gegenüber der LBMA-Benchmark relativ stabil.

Gold in USD – Weiterhin im Konsolidierungsdreieck

Gold in US-Dollar, Tageschart 30. Mai 2025 Gold in US-Dollar, Tageschart vom 30. Mai 2025. ©GOLD.DE

Mit 3.120 US-Dollar erreichte der Rücksetzer am 15. Mai 2025 unsere erste Zielmarke.

Schlagartig konnten sich die Goldnotierungen von hieraus in den folgenden sechs Handelstagen bis auf 3.365 US-Dollar deutlich erholen.

Trotzdem bewegt sich das Kursgeschehen übergeordnet weiterhin in einer Dreiecks-Konsolidierung, wobei primär die rote Abwärtstrendlinie der letzten fünf Wochen zuletzt immer wieder angegriffen wurde.

Ein Ausbruch ist den Bullen bislang nicht geglückt und würde derzeit Kurse klar oberhalb von 3.330 US-Dollar benötigen. Sollte dies gelingen, dürfte die offene Kurslücke im Bereich um 3.422 bis 3.428 US-Dollar die Goldkurse bald magnetisch anziehen.

Auf der Unterseite hingegen könnten sich die Goldpreise innerhalb des Dreiecks problemlos bis ca. 3.135 – 3.150 US-Dollar austoben, ohne dass eine klare Entscheidung herbeigeführt worden wäre. Erst unterhalb des letzten markanten Tiefpunktes bei 3.120 US-Dollar würde sich die Korrektur preislich deutlich ausweiten.

Wir vermuten bzw. befürchten, dass die trickreiche und zähe Seitwärtsphase auf hohem Niveau am Goldmarkt noch einige Wochen anhalten könnte und die Marktteilnehmer durch hohe Volatilität und einem wilden Hin- und Her weiter verschaukelt werden.

Trotzdem ist die Hausse intakt und scheint sich derzeit lediglich eine gesunde Verschnaufpause zu gönnen.

Das neue Allzeithoch bei 3.500 US-Dollar sollte daher nur eine Durchgangsstation bleiben.

Konklusion: Gold – Konsolidierung auf hohem Niveau

Die Goldpreise haben im Mai 2025 die erwartete Konsolidierungsphase durchlaufen, welche sich rückblickend durch eine volatile Seitwärtsbewegung zwischen 3.120 und 3.430 US-Dollar auszeichnete.

Trotz des kurzfristigen Rücksetzers auf 3.120 US-Dollar zeigte der Goldmarkt Resilienz, gestützt durch neue Käufer und eine weiterhin stabile physische Nachfrage.

Die Tatsache, dass die gesunde und notwendige Konsolidierung bislang klar oberhalb der psychologischen Marke von 3.000 US-Dollar verläuft, unterstreicht die Stärke der laufenden Hausse, auch wenn die Dynamik des Nachfragebooms aus den Vormonaten im Mai deutlich nachgelassen hat.

Die Rekord-Auslieferungen beim inaktiven COMEX-Mai-Kontrakt und die hohen unerfüllten Kontrakte deuten auf anhaltende physische Angebotsknappheit hin, die den Goldmarkt offensichtlich weiterhin prägt.

Technisch betrachtet ist der Goldpreis bis auf weiteres in einem Konsolidierungs-Dreieck gefangen. Trotz mehrerer hartnäckiger Versuche gelang der Befreiungsschlag über die Abwärtstrendlinie bislang (noch) nicht.

Ein Ausbruch über 3.330 US-Dollar dürfte die Tür zur kleinen Kurslücke bei 3.422 bis 3.428 US-Dollar öffnen, während Rücksetzer bis 3.135–3.150 US-Dollar innerhalb der Dreiecksformation weiterhin unkritisch wären.

Die anhaltende Volatilität und die zähe Seitwärtsphase könnten die Geduld der Marktteilnehmer in den kommenden Wochen weiter auf die Probe stellen.

Dennoch bleibt die langfristige Hausse für den Goldpreis intakt, wobei die aktuelle Konsolidierung lediglich als gesunde Verschnaufpause zu werten ist.

Autor: Florian Grummes
Technischer Analyst, Edelmetallexperte

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