Gold: 2.250,81 € 0,70 %
Silber: 26,99 € 1,73 %
Stand: 22.12.2022 von Florian Grummes
Das Jahr 2022 wird als ein äußerst schwieriges und für viele auch verlustreiches Jahr in die Geschichte der Finanzmärkte eingehen. Neben dem Russland-Ukraine Krieg, den Verwerfungen in China und den Nachwehen der Corona-Krise sorgten vor allem steigende Lebensmittel- und Energiepreise bzw. rekordhohe Inflationsraten (im Oktober 11,6% in Deutschland) für Unmut unter der Bevölkerung und Stress in den Portfolios.
Gold – Trügerische Versöhnung zum Jahresausklang

Dementsprechend war die Entwicklung an den Aktienmärkten und insbesondere unter den Tech-Aktien teilweise desaströs. Ungeachtet der seit Mitte Oktober laufenden Erholung entweicht der größten Blase aller Zeiten schmerzvoll die heiße Luft.

Hinzu kommt das brutale Ende der vierzigjährigen Niedrigzinsphase, welche die Anleihemärkte mit einem harten Ausverkauf und schnell steigenden Renditen bzw. Zinsen quittierten.

Die Konsequenzen daraus werden sich in der Realwirtschaft und insbesondere an den Immobilienmärkten erst schrittweise im kommenden Jahr entfalten. Schon jetzt ist eine dramatische Kaufzurückhaltung zu verzeichnen und die ersten Massenentlassungen sind gerade erst angerollt.

Die Rezession ist bereits da, die geschönte Zahlenakrobatik der Papiergeld-Jongleure verschleiert die Wahrheit aber noch.

Trotzdem ist eine nachhaltige Änderung der restriktiven Geldpolitik aufgrund der hohen Inflationsraten derzeit weder in den USA noch in der Eurozone in Sicht. Da nun auch in Japan die Zinswende stattgefunden hat, sollte die Liquidität im weltweiten Finanzsystem stattdessen weiter abnehmen und dadurch alle Marktsektor ungeachtet der trügerischen Versöhnung zum Jahresausklang bald wieder unter Druck setzen.

Die Edelmetallpreise konnten sich in diesem schwierigen Umfeld jedoch recht gut halten. Obwohl der Goldpreis auf Jahressicht eine Handelsspanne von 455 USD aufweist, liegen die aktuellen Notierungen doch recht nahe am Jahresschlusskurs von 2021 (1.828 USD). Silber und Platin liegen sogar mit einem kleinen Plus vorne.

Ungeachtet des kurz- bis mittelfristigen Hin- und Hers bleiben die langfristigen Aussichten für den Goldpreis äußerst positiv. Zwar ist das finale Tief des 8-Jahreszyklus noch nicht klar und eindeutig bestätigt, allerspätestens in 2023 sollte es aber soweit sein. Im Anschluss stehen dann der Ausbruch über 2.000 US-Dollar sowie neue Allzeithochs auf dem Programm.

Goldpreis Tageschart in US-Dollar – Das Ziel bleibt zunächst die 200-Tagelinie

Gold in US-Dollar, TageschartGold in US-Dollar, Tageschart vom 22.Dezember 2022. ©Gold.de

Wie erwartet konnte sich der Goldpreis in den letzten vier Wochen weiter erholen und dabei auch seine immer noch klar fallende 200-Tagelinie (1.784 US-Dollar) zurückerobern. Mit 1.824 US-Dollar erreichten die Notierungen den höchsten Stand seit dem 29.Juni.

Allerdings ist seit dem 1.Dezember auch ein zähes Ringen um die 200-Tagelinie zwischen den Bullen und Bären zu beobachten. Bislang konnte sich keine der beiden Seiten nachhaltig durchsetzen, so dass der Dezember bislang von einer seitwärts verlaufenden Handelsspanne zwischen ca. 1.770 US-Dollar und 1.820 US-Dollar geprägt ist.

Nach der ursprünglich fulminanten Erholung, ausgehend vom dreifachen Tiefpunkt um 1.615 US-Dollar, lässt der Goldpreis allerdings mittlerweile zunehmend Dynamik und Durchsetzungskraft vermissen.

Die Tages-Stochastik ist überkauft und das obere Bollinger Band (1.829 US-Dollar) liefert nur noch wenig Spielraum nach oben. Obendrein laufen die Notierungen in einen bärischen Keil, während der US-Dollar wohl gerade einen Tief- und Wendepunkt auslotet.

Insgesamt gibt es daher kurz vor den Feiertagen allen Grund zu erhöhter Skepsis. Ein Rücksetzer bis zur steigenden 50-Tagelinie (1.730 US-Dollar) wäre gesund und könnte neue Kräfte in den Goldmarkt bringen.

Unter 1.680 US-Dollar darf der Goldpreis jetzt aber nicht mehr fallen, sonst kann man die Erholung der letzten Wochen, wie von uns vermutet, sicher als einen Short-Squeeze klassifizieren und auf neue Tiefs im Bereich um und unter 1.600 US-Dollar setzen.

Neues Kauflimit bei 1.655 Euro

Unser letztgenanntes Kauflimit von 1.675 Euro konnte am 15. und 16.Dezember wieder zu Nachkäufen genutzt werden. Da der Goldpreis in Kürze jedoch problemlos ein bis zwei Etagen tiefer rutschen könnte, reduzieren wir unser nächstes Kauflimit auf 1.655 Euro.

Auch wenn wir uns wiederholen, in dieser äußerst instabilen Phase der Geschichte kann man nicht genug physische Edelmetalle besitzen.

Autor: Florian Grummes
Technischer Analyst, Edelmetallexperte

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