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Stand: 13.09.2022 von Jörg Bernhard
Trotz Ukraine-Krieg, Lockdowns in China und einer deutlich gestiegenen Inflation genießt der Dollar als sicherer Hafen derzeit eine stärkere Anziehungskraft als Gold. Auf lange Sicht bleibt das gelbe Edelmetall aber weiterhin erste Wahl.
Gold überzeugt durch geringe Kursschwankungen

Dollar vorübergehend gefragter als Gold

Der diesjährige „Run auf den Dollar“ dürfte weniger auf die wirtschaftlichen Perspektiven der US-Wirtschaft, sondern in erster Linie auf psychologische Faktoren und den Zinsanstieg zurückzuführen sein, schließlich stellt der von Russland angezettelte Krieg gegen die Ukraine für Europa ein besonders großes Risiko dar.

Aufgrund der milliardenschweren US-Finanzhilfen für die Ukraine und dem Bestreben Chinas und Russlands, die Dominanz der Weltleitwährung Dollar einzudämmen, droht dem Dollarindex vor allem auf lange Sicht erhebliches Ungemach.

Sollten Anleger das Vertrauen in den Dollar verlieren, dürfte davon höchstwahrscheinlich eine Anlageklasse besonders stark profitieren: Gold.

Mit Blick auf eine Bewertungskennzahl ist das gelbe Edelmetall gegenüber anderen Mainstream-Anlageklassen derzeit eindeutig überlegen: Grundsätzlich kann man derzeit nämlich ein Goldinvestment als weniger riskant einstufen als den Kauf von Aktien oder Rohstoffen wie zum Beispiel Rohöl.

Die aktuelle Entwicklung an den Finanzmärkten lässt den Schluss zu, dass sich Investoren gegenwärtig keine großen Sorgen um die Stabilität der Finanzmärkte machen, schließlich fielen die diesjährigen Verluste an den Aktienmärkten „relativ human“ aus und eine Flucht in Staatsanleihen bester Bonität und Gold gab es trotz aller Widrigkeiten ebenfalls nicht zu beobachten.

Sowohl der Goldpreis als auch die Volatilität an den Aktienmärkten galten unter Anlegern in der Vergangenheit stets als bewährte „Angstbarometer“.

Je höher diese Werte ausfallen, desto größer ist das Kursschwankungsrisiko und das damit verbundene Verlustrisiko.

Als besonders aussagekräftig kann man die finanzmathematische Kennzahl erwartete bzw. implizite Volatilitäten einordnen, die auf Basis von aktuellen Optionspreisen ermittelt werden. Deren Vorteil besteht darin, dass sie nicht auf der Vergangenheit beruhen, sondern die gegenwärtige Erwartung für die Zukunft widerspiegeln.

Aktuelle Interpretation der Volatilität

Der US-Terminbörsenbetreiber Chicago Board Options Exchange (CBOE) veröffentlicht zahlreiche Volatilitätsindizes, mit denen man die Kursschwankungsintensität verschiedener Anlageklassen bzw. Basiswerte ermitteln und untereinander vergleichen kann. Der CBOE-Gold-Volatilitätsindex (GVZ) setzt sich zum Beispiel aus den Optionspreisen zusammen, die sich auf verschiedene Gold-ETFs beziehen.

Hier wird aktuell ein Wert von fast 19 Prozent angezeigt.

Verglichen mit anderen Anlageklassen kommt dadurch ein deutlich geringeres Investmentrisiko zum Ausdruck.

Vereinfacht ausgedrückt kann man aus der Tabelle folgendes ersehen: Der Kauf von Gold birgt derzeit ein erheblich geringeres Risiko als ein Rohölinvestment. Und selbst diverse Indexinvestments in US-Standardwerte, -Technologieaktien bzw. -Nebenwerte weisen derzeit – ungeachtet ihres integrierten Diversifikationseffekts – niedrigere Volatilitätswerte als Gold aus (siehe Tabelle).

Volatilitäten diverser Anlageklassen im Vergleich

CBOE-Volatilitätsindizes aktuell Jahrestief Jahreshoch
Gold (GVZ) 15,9 % 14,6 % 31,7 %
Dow-Jones (VXD) 20,1 % 15,6 % 32,1 %
S&P-500 (VIX) 22,8 % 16,6 % 36,5 %
Nasdaq-100 (VXN) 29,2 % 21,2 % 41,4 %
Russell-2000 (RVX) 27,3 % 23,3 % 41,0 %
Rohöl (OVX) 48,8 % 34,3 % 78,9 %
Stand: 09.09.2022 Quelle: Chicago Board Options Exchange

Ausblick für die laufende Woche

Neben der relativ niedrigen Volatilität gibt es aber noch weitere Argumente, die für den Kauf von Gold sprechen: die historisch hohe Inflation. Weil in Deutschland noch in diesem Jahr Teuerungsraten im zweistelligen Prozentbereich prognostiziert werden, drohen in den kommenden Wochen heiße Diskussionen um steigende Energiepreise und möglicherweise ein ungemütlicher Winter.

Hierzulande gab es eine Geldentwertung von über zehn Prozent letztmals vor 70 Jahren zu beklagen.

In einigen wichtigen europäischen Staaten wie zum Beispiel Niederlande, Spanien und Großbritannien wurde diese psychologisch wichtige Marke bereits „gerissen“. Aktuelle Daten zur Preisentwicklung stehen in den kommenden Handelstagen zur Bekanntgabe an.

In diesem Zusammenhang dürften sich die Investoren vor allem für die aktuellen Zahlen zur August-Inflation in Deutschland und in den USA (beide Dienstag) sowie die US-Produzentenpreise (Mittwoch) stark interessieren. Letztgenannte sollen sich laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten um 8,9 Prozent p.a. (Vormonat: 9,8 Prozent p.a.) verteuert haben.

Autor: Jörg Bernhard
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von Wolfgang Heuer | 13.09.2022, 20:23 Uhr Antworten

Wie alle "Hochkulturen" der nachvollziehbaren Geschichte untergegangen sind, wird auch die gegenwärtige "Hochkultur", die globale zivilisierte Gesellschaft, untergehen. Im Zuge dieser Entwicklung werden die Preise für Gold und andere hochwertige Güter zunächst eine Weile weiter ansteigen, doch später wieder tief fallen - wenn überlebenswichtige Güter rar und entsprechend teuer werden.

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