Gold: 3.460,20 € 0,00 %
Silber: 41,82 € 0,00 %
Stand: 22.10.2025 von Florian Grummes
Nach einer außergewöhnlichen und extrem starken Rallye über die letzten zehn Wochen erlebte der Edelmetallsektor gestern einen deutlichen Rücksetzer. Dabei verzeichnete der Goldpreis seinen schlechtesten Handelstag seit 2013. Silber, Platin und Palladium gerieten noch stärker unter Druck.
Gold und Silber – Größte Tagesverluste seit 2013

Allerdings kam dieser Rücksetzer wenig überraschend, denn die Kursanstiege der letzten Wochen waren enorm. Gewinnmitnahmen und temporäre Rücksetzer sind typische Begleiterscheinungen eines Bullenmarktes und sollten als gesunde Konsolidierung verstanden werden.

Nun stellt sich die spannende Frage, ob sich die Korrektur auch dieses Mal ähnlich wie in diesem Frühling und im 4. Quartal 2024 vor allem über die Zeit – also seitwärts – vollzieht oder ob sie sich auch deutlicher in einem Preisrückgang niederschlagen wird.

Gold: Scharfer Rücksetzer nach Doppeltop

Gold in US-Dollar, Tageschart vom 22.10.2025Gold in US-Dollar, Tageschart vom 22. Oktober 2025. ©GOLD.DE

Am Montagabend prallte der Goldpreis von einem Doppeltop bei 4.380 US-Dollar ab und fiel im gestrigen Handel bzw. bis in die heutige Nacht um 377 US-Dollar bzw. –8,61 % auf ein Tief von 4.004 US-Dollar. Damit beendete Gold die jüngste Überhitzungsphase mit einem kräftigen Kursrückgang.

Statistisch betrachtet war der gewaltige Kursrückgang von insgesamt -8,61 % innerhalb von 28 Stunden ein außergewöhnliches Ereignis – ein sogenannter Sigma-Move, der in einer „normalen” Welt nur alle 240.000 Handelstage vorkommen sollte.

Tatsächlich kam es seit 1971 ca. 21-mal zu einem so starken Rückgang. Gold ist also alles andere als volatilitätsarm.

Positiv zu werten ist, dass die psychologisch wichtige Marke von 4.000 US-Dollar dem ersten Test standgehalten hat. Im Bereich zwischen 3.950 - 4.000 US-Dollar verläuft zudem die Unterkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals, was diesen Preisbereich zu einer potenziellen Boden-bildungszone macht. Sollte sich dort auch beim nächsten Test mehr Käufer als Verkäufer finden, wäre in der Folge eine größere Erholung in Richtung von mind. 4.200 - 4.250 US-Dollar wahrscheinlich.

Hält die breite Unterstützung um 4.000 US-Dollar jedoch nicht, könnten die Bären die Kontrolle über den Goldmarkt übernehmen und Kursziele im Bereich von etwa 3.750 US-Dollar anvisieren. Im absoluten Worst-Case-Szenario halten wir einen Rücksetzer bis zum April-Hoch bei rund 3.500 US-Dollar für möglich.

Silber: Kopf-Schulter-Top deutet Korrektur-Ziel im Bereich um 46,80 US-Dollar an

Der Silberpreis hatte sein Bewegungshoch bereits am Freitag bei 54,48 US-Dollar markiert. Seitdem ging es in zwei Abwärtswellen um insgesamt 6,95 US-Dollar bzw. –12,76 % nach unten. Auf dem Chart hat sich dabei eine Kopf-Schulter-Top-Formation ausgebildet, deren rechnerisches Mindest-Kursziel bei etwa 46,80 US-Dollar liegt.

Platin und Palladium unter starkem Druck

Auch die übrigen Edelmetalle blieben von der Korrektur nicht verschont. Platin verlor ausgehend von 1.746 US-Dollar rund 16,24 %, bevor bei 1.462 US-Dollar wieder vermehrt Käufer in den Markt traten. Palladium traf es sogar noch härter: Der Palladiumpreis fiel um 17,75 % beziehungsweise fast 300 US-Dollar.

Der Druck auf die Industriemetalle zeigt, dass neben technischer Überdehnung auch Makrofaktoren wie schwächere Konjunkturaussichten eine Rolle spielen.

Fazit: Korrektur als Chance im Bullenmarkt

Korrektur am Bullenmarkt

Der aktuelle Rücksetzer signalisiert keine Trendwende, sondern eine überfällige Konsolidierung innerhalb eines intakten Aufwärtstrends. Solche Phasen sind typisch in starken Bullenmärkten und bieten langfristig orientierten Investoren Gelegenheit, Positionen zu attraktiveren Kursen auszubauen.

Kurzfristig ist es wichtig, ob die Unterstützungszone von 3.950 bis 4.000 US-Dollar beim Goldpreis nachhaltig verteidigt werden kann. Gelingt dies, sollten sich die Kurse rasch stabilisieren und zumindest eine größere Erholung einleiten.

Solange der Goldpreis unterhalb von 4.380 US-Dollar notiert, werten wir Erholungsversuche aber lediglich als Zwischenrallyes und gehen davon aus, dass eine gesunde Korrekturphase begonnen hat, die sich durchaus bis Mitte Dezember ausdehnen könnte.

Stand: 22.10.2025
geschrieben von:
Technischer Analyst, Edelmetallexperte

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