Gold: 2.171,89 € 0,10 %
Silber: 25,55 € 0,12 %
Stand: 30.08.2022 von Jörg Bernhard
Obwohl sich die Lage an den Finanzmärkten derzeit alles andere als krisenarm darstellt, verzeichnet die US Mint wenig Interesse an „American-Eagles“-Münzen aus Gold und Silber. Deren ausgelieferte Stückzahlen haben im August klar enttäuscht.
Gold- und Silbermünzen: Absatzflaute bei der US Mint im August

Absatz von Silbermünzen besonders schwach

Die nationale Münzprägeanstalt der Vereinigten Staaten von Amerika (US Mint) veröffentlicht fortlaufend die ausgelieferten Stückzahlen (siehe Tabelle) frisch geprägter American-Eagles-Münzen aus Gold und Silber, die für den Großhandel bestimmt sind.

Trotz gestiegener Inflations- und Rezessionssorgen hält sich das Interesse der US-Anleger an physischem Gold in Form von American-Eagles-Münzen gegenwärtig in Grenzen.

Obwohl der August noch nicht vorüber ist, deutet einiges auf einen ausgesprochen schwachen Absatzmonat hin. Bislang beliefen sich die ausgelieferten Stückzahlen der „Golden Eagles“ auf 29.500 Feinunzen und die der „Silver-Eagles“ auf 425.000 Feinunzen (Stand: 26. August).

Ähnlich schwache Absatzzahlen verzeichnete die US MInt bei Gold letztmals im Mai 2021 (20.500 Feinunzen) und bei Silber im Juni 2018 (435.000 Feinunzen), wobei im Mai 2021 aufgrund der corona-bedingten Lockdowns nicht die Nachfrage, sondern ausschließlich das stark dezimierte Angebot für die geringen Auslieferungen verantwortlich war.

Auch auf Jahressicht droht für die US Mint ein schwacher Jahrgang, schließlich belaufen sich die von Januar bis August gelieferten Stückzahlen bislang auf lediglich 835.500 Feinunzen Gold und rund 12 Millionen Feinunzen Silber. Gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode (847.500 Unzen) weist der diesjährige Goldabsatz einen marginalen Rückgang um etwas mehr als ein Prozent aus.

Einen erheblich stärkeren Einbruch gegenüber dem Vorjahreszeitraum (22,94 Millionen Unzen) verzeichnete man hingegen bei den American Silver Eagles.

Aktuell beläuft sich deren Minus auf 47,7 Prozent.

Insbesondere die Entwicklung bei Silber sollte aber nicht zu dem Schluss führen, dass das Edelmetall von Privatanlegern derzeit gemieden wird. Das genaue Gegenteil ist nämlich der Fall. Verkaufsdruck kam in den vergangenen Wochen und Monaten in erster Linie aus dem ETF-Sektor und von den Terminmärkten.

Edelmetallhändler berichten derzeit hingegen, dass Münzproduzenten die aktuelle Nachfrage der Investoren gar nicht befriedigen können. Neil Vance (General Manager Perth Mint) bestätigte im August, dass die Silbermünzen-Produktion der Australier mit der Nachfrage nicht mithalten könne und sprach in diesem Zusammenhang sogar von

„einem unglaublichen Anstieg der Nachfrage“.

Dies scheint sich im Silberpreis aber bislang nicht niedergeschlagen zu haben. Ein besonders guter Indikator hierfür ist das Gold/Silber-Ratio, (auf Spotpreis-Basis) welches aktuell bei 92 notiert. Das heißt: Zum Kauf von einer Feinunze Gold benötigt man gegenwärtig 92 Feinunzen Silber.

Zur Erinnerung: Vor der russischen Invasion war ein Wert von lediglich 65 registriert worden.

Obwohl dieser Indikator keine Aussage über das allgemeine Preisniveau oder absolute Kursentwicklungen trifft, wird ein hohes Gold/Silber-Ratio als Indiz für einen unterbewerteten Silberpreis interpretiert. In den vergangenen 50 Jahren waren Werte von über 90 sehr selten und nie von nachhaltiger Natur. Verglichen mit dem Goldpreis kann man Silber derzeit deshalb als relativ günstig einstufen.

US Mint: Auslieferungen von American-Eagles-Münzen in Gold und Silber

Monat Gold (Feinunzen) Diff. Vormonat Silber (Feinunzen) Diff. Vormonat
August 29.500 -54,3% 425.000 -50,0%
Juli 64.500 24,0% 850.000 -8,1%
Juni 52.000 -70,3% 925.000 -31,5%
Mai 175.000 98,9% 1.350.000 58,8%
April 88.000 -43,4% 850.000 -21,3%
März 155.500 73,7% 1.080.500 -28,0%
Februar 89.500 -50,7% 1.500.000 -70,0%
Januar 181.500 332,1% 5.001.000 -
Quelle: US Mint; Stand: 26.08.2022

Ausblick für die laufende Woche

Am Freitag hat Fed-Chef Jerome Powell durch seine „falkenhafter“ als erwarteten Kommentare dem gelben Edelmetall einen „Bärendienst“ erwiesen. Der folgende Satz des US-Notenbankers dürfte die Anleger besonders beunruhigt haben:

„Wir hören nicht auf, bis wir am Ziel sind.“

Der Kampf gegen die Inflation scheint derzeit höchste Priorität zu haben. Angesichts robuster Arbeitsmarktdaten scheinen die negativen Folgen für die Konjunktur unter den Notenbankern mittlerweile in den Hintergrund zu treten.

In den nächsten Handelstagen dürften sich die Marktakteure indes für die anstehende Datenflut vom US-Arbeitsmarkt stark interessieren. Mit dem ADP-Monatsbericht (Mittwoch), den wöchentlichen Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe sowie dem Challengerbericht über Stellenstreichungen (beide Donnerstag) und dem Monatsbericht des US-Arbeitsministeriums (Freitag) dürfte für ein hohes Maß an Spannung gesorgt sein.

Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll die Arbeitslosenrate im August bei 3,5 Prozent verharren und die Zahl neu geschaffener Stellen gegenüber dem Vormonat von 528.000 auf 285.000 regelrecht einbrechen.

Autor: Jörg Bernhard
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von Kritiknase | 02.09.2022, 16:40 Uhr Antworten

Warum lassen sich viele Menschen von Brokern anlügen? Anleihen sind NEGATIVGESCHÄFTE wenn man die Infaltion mit einrechnet. Aber bei Gold ca. 55% Gewinn in 5 Jahren das soll mal eine Aktie können!! Merken Sie sich, Broker sind gebohrene Lügner und vertrauen Sie ihnen nicht.

von NV | 01.09.2022, 07:49 Uhr Antworten

Sorry, die Logik verstehe ich nicht. Irgendeine Info fehlt. Verkauft sich Silber nun gut oder schlecht? Und welchen konkreten Silbermünzen-Verkaufsdruck erzeugen ETFs?

von Portz | 30.08.2022, 19:46 Uhr Antworten

Die Mint scheint aber auch ständig zu wenig Ronden zu haben und ausserdem ist der Eagle einfach zu teuer im Vergleich zur Konkurrenz

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