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Stand: 25.09.2018 von Jörg Bernhard
Am Samstag war es wieder einmal so weit. Punkt zwölf Uhr eröffnete Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter das größte Volksfest der Welt mit dem traditionellen Ausruf „O`zapft is!“. Goldbesitzer und Bierliebhaber dürften sich nun für das von der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG veröffentlichte Update zum Gold/Oktoberfestbier-Ratio besonders stark interessieren.
Gold-Wiesnbier-Ratio - Incrementum AG Update 2018

Inflationsschutz via Gold funktioniert

Dass Gold – allen Unkenrufen zum Trotz – in der Finanzwelt weiterhin als wirksamer Inflationsschutz interpretiert wird, sollten Anleger auch in negativen Marktphasen auf keinen Fall vergessen. Die Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG hat aus aktuellem Anlass mit Verweis auf das aktuelle Gold/Wiesnbier-Ratio diese Erkenntnisse mit interessanten Fakten zur Entwicklung des Bierpreises auf der Wiesn angereichert.

Diese Kennzahl zeigt Anlegern – ähnlich wie das Gold/Silber-Ratio – auf, wieviel Maß Wiesnbier mit einer Feinunze Gold gekauft werden können. Auf Basis der diesjährigen Bierpreise wurde gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg des Mittelwerts für eine Maß Bier von 10,80 auf 11,10 Euro ermittelt, was ein Gold/Wiesnbier-Ratio von 93 Maß nach sich zieht. Damit übertrifft die „Wiesnbier-Inflationsrate“ mit 2,8 Prozent sowohl die allgemeine Inflation in Höhe von 2,0 Prozent p.a. als auch die Wiesnbier-Inflation des Vorjahres in Höhe von 2,4 Prozent p.a.

Zur Erinnerung: Im Jahr 1950 musste man für einen Liter Wiesnbier lediglich 0,82 Euro bezahlen. Seit damals mussten Oktoberfestbesucher angesichts einer jährlichen Teuerungsrate von 3,9 Prozent deutlich tiefer in die Tasche greifen als beim allgemeinen Warenkorb.

Das Gold/Wiesnbier-Ratio (s. Chart) schwankt seit 1950 in einer Bandbreite zwischen 48 Maß pro Unze (1971) und 227 Maß pro Unze (1980). Der diesjährige Wert von 93 übertrifft den Durchschnittswert der vergangenen 68 Betrachtungszeiträume in Höhe von 89 leicht.

Chart Gold-Wiesnbier-Ratio

Fazit: Von den Extremwerten nach oben und unten ist der relativ unbekannte Preisindikator ein gutes Stück entfernt.

Seit Jahrzehnten gibt es deutlich weniger Bier pro Euro

Dass Gold seinem Ruf als wirksamer Inflationsschutz in den vergangenen sechs Jahrzehnten gerecht geworden ist, zeigt sich aber vor allem, wenn man den in Euro angegebenen Bierpreis mit dessen Entwicklung in Gold (s. Chart) vergleicht.

Chart Bierpreis in Gold und in Euro

Ab 1970 entwickelten sich die beiden Preise völlig konträr. Während der Preis für eine Maß immer steiler bergauf tendierte, ging mit dem Ende des Goldpreisbindung des Dollars die Schere beider Graphen immer weiter auseinander.

Besonders interessant: Während sich der Bierpreis auf Eurobasis seit 1950 mehr als verzehnfacht hat, gab es in Gold gerechnet in der Spitze „lediglich“ eine Verdopplung zu beobachten. Grundsätzlich tendierte das „flüssige Gold“ in Gold gerechnet eindeutig seitwärts.

Das heißt: Der Inflationsschutz hat mit Blick auf das Oktoberfestbier bestens funktioniert. Die Analysten der Incrementum AG ziehen deshalb folgendes Fazit:

„Gold schützt vor dem fortlaufenden Kaufkraftverlust des Papiergeldes – oder in Wiesn-Terminologie ausgedrückt: vor trockenen Kehlen.“

Ausblick für die laufende Woche

In den kommenden Handelstagen dürften sich die Akteure aber weniger für das Thema Wiesn, sondern vielmehr für die zweitägige Sitzung der US-Notenbank Fed interessieren.

Deren Ergebnis wird am Mittwoch kommuniziert. An den Finanzmärkten wird mehrheitlich mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte gerechnet. Beim FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group wird derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent angezeigt, dass es zu einem Zinsschritt nach oben kommt. Seit Dezember 2015 hätte die Fed dann zum achten Mal in Folge die Zinsschraube angezogen.

Um 20.00 Uhr werden die konkreten Entscheidungen der Fed sowie deren Prognosen zum BIP-Wachstum, zum Arbeitsmarkt und zur Inflation veröffentlicht. Um 20.30 Uhr folgt dann noch die Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell. Dessen Worte dürften dann genau analysiert und auf die Goldwaage gelegt werden. Je nach Tenor könnte dies dann das Pendel des Goldpreises in die eine oder andere Richtung ausschlagen lassen. Bei „falkenhaftem“ Tenor droht Ungemach, bei „taubenhafter“ Tonlage hingegen eine freundliche Tendenz.

Autor: Jörg Bernhard
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von Minenfan | 25.09.2018, 10:02 Uhr Antworten

Jedenfalls sind die Charts einmalig , mein Kompliment. Ein intelligenter Versuch etwas darzustellen das die meisten nicht begreifen können, wollen.
Ich investiere nur mehr in Gold und finde daß es zeitlich gut ist es vermehrt zu tun. Die Masse ist entmutigt. Die meisten haben ohnedies nie begriffen daß man physisches Gold nur in Notlagen verkauft und der aktuelle Preis egal ist. Alleine die Rendite von 2000 bis 2012 war fantastisch. Aber auch sogar noch bis vor kurzer Zeit als Gold mehrmals versuchte über 1350 zu bleiben. Ich investiere in besonders hart geprügelte Minen die ihre Investitionsphase hinter sich haben.

7 Antworten an Minenfan anzeigen
von Minenfan | 25.09.2018, 09:49 Uhr Antworten

Zuerst sehr witzig und trotzdem mit Fakten und dann die politischen Entscheidungen,.
Wie ausgelegt wird und für die Zukunft berechnet wird weiß niemand. Und das ist dann wieder Manipulation. Egal in welche Richtung.
Fakten zählen schon lange nicht mehr, und die Wirtschaftsdaten stinken.

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