Gold: 1.983,84 € -0,21 %
Silber: 22,93 € -0,43 %
Stand: 13.01.2022 von Hannes Zipfel
Das Image des Goldes als Anlagegut hat im vergangenen Jahr wegen der enttäuschenden Wertentwicklung gelitten, so zumindest die Meinung einiger Investmentexperten. Doch die Absatzzahlen für weltweit nachgefragte Goldmünzen belegen das genaue Gegenteil.
Goldmünzen: Verkäufe nahe Rekordhoch

Goldmünzen beliebt wie selten zuvor

In Anbetracht der enttäuschenden Wertentwicklung des Goldpreises war es nur eine Frage der Zeit, bis entsprechende Schlagzeilen in den Finanzmedien erscheinen. Die „tagesschau“ online betitelte einen Bericht folgendermaßen: „Warum Gold als Inflationsschutz versagt“.

Die in dem Beitrag zitierten Vermögensverwalter und Anlageexperten bringen scheinbar plausible Erklärungen vor, unterlassen es gleichwohl zu erwähnen, dass der Goldpreis in den letzten drei Jahren um 43 Prozent bzw. 484 Euro pro Feinunze an Wert dazugewonnen hat.

Im vergangenen Jahr waren es immerhin 3,1 Prozent.

Gold schützte vor Krisen! So zum Beispiel vor der New-Economy-Krise (2000 ff.), der Immobilien- und Weltwirtschafts-Krise (2008 ff.), der Euro-Krise (2011 ff.) und eben auch vor den Unsicherheiten der Covid-Krise (2019 ff.).

Gold tat als Krisenmetall in den letzten Jahren also genau das, wofür man es als Anleger erwirbt – als Versicherung gegen unvorhersehbare Entwicklungen.

Die Sinnhaftigkeit des Goldinvestments lässt sich dabei nicht ausschließlich an der jährlichen Rendite festmachen, sondern auch an seiner besonderen Eigenschaft:

Gold ist ein Wert in sich (intrinsisch) und nicht abhängig von der Solvenz oder dem wirtschaftlichen Wohlergehen Dritter, wie dies zum Beispiel bei Unternehmen, Anleiheschuldnern oder Mietern der Fall ist. Daher eignet sich Gold v. a. in unsicheren Zeiten als Anlagebeimischung.

Offensichtlich sahen das trotz der nur moderaten Rendite von lediglich +3,1 Prozent bzw. 48 Euro pro Unze im Jahr 2021 sehr viele private und professionelle Anleger ähnlich: Weltweit wurden bis zum Ende des dritten Quartals des letzten Jahres 235 Tonnen Gold in Form von Barren, Münzen, Medaillen.

Lediglich bei den Gold-Fonds (ETFs) waren im ersten und dritten Quartal 2021 Netto-Abflüsse zu verzeichnen (siehe Grafik unten). Üblicherweise kaufen Investmentprofis aus anlagerechtlichen Gründen physisches Gold über den Erwerb dieser ETF-Anteilen.

Weltweite Investmentnachfrage

Die hier bis zum dritten Quartal 2021 abgebildeten Zahlen sind für das Gesamtjahr noch nicht vollständig und können sich im Abschlussquartal noch weiter verbessern.

Das Gleiche gilt für die Käufe von Staaten und supranationalen Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Auch hier liegen die Daten aktuell nur bis zum Ende des dritten Quartals 2021 vor. Und auch hier sind die Netto-Investments positiv und liegen signifikant über dem Stand des Vorjahres (auch ohne die Käufe des vierten Quartals).

Goldnachfrage der Staaten

Besonders deutlich wird die anhaltende Affinität der Anleger zum Gold durch die Zahlen der Verkäufe von Goldmünzen, die insbesondere von Privatinvestoren präferiert werden.

Eine der beliebtesten Anlagemünzen weltweit ist die von der United States Mint verkaufte Münze „American Gold Eagle“.

Jede 1-Unzen Eagle Münze enthält 31,1 Gramm Feingold mit einer zusätzlichen Legierung aus Silber und Kupfer, wodurch das Gesamtgewicht auf etwa 33,9 Gramm erhöht und die Münze widerstandsfähiger wird. Von den „Eagle-Münzen“ werden auch kleinere Gewichtseinheiten von einer halben, einer viertel sowie einer zehntel Unze angeboten.

Anders als es manche Experten vermuten, verlor Gold nicht die Gunst der Privatanleger – ganz im Gegenteil. Offensichtlich erkannten viele Anleger den Zusammenhang zwischen Inflation und der Notwendigkeit, Gold in Krisenzeiten zu besitzen.

Bereits im Jahr 2020 stiegen die Verkäufe, nicht nur der Eagle-Gold-Münzen, stark an. Im vergangenen Jahr schossen die Absatzzahlen dann weiter nach oben und erreichten insgesamt eine Goldmenge von mehr als 1,25 Millionen Unzen bzw. 35,5 Tonnen.

BUS-Mint-Verkäufe vs. Goldpreis

Insgesamt setzte die staatliche Bundesbehörde U.S. Mint im Jahr 2021 die drittgrößte Menge an Eagle Gold Münzen seit dem Beginn der Datenerhebung vor 35 Jahren ab (1986). Die Tatsache, dass der Goldpreis im vergangenen Jahr den höchsten Durchschnittspreis erreichte, schreckte die Käufer dabei offensichtlich nicht ab.

Die größte Menge an „Eagles“ wurde übrigens im Jahr 1999 wegen des besonderen Prägejahrs „2000“ verkauft. Im Folgejahr brachen die Umsätze dann auf den bis heute niedrigsten Stand ein, da die Münzen im Jahr 2000 das Prägejahr „2001“ trugen, was weder für Laien noch für Sammler interessant war.

Den zweiten Platz in Sachen Rekordabsatz belegt das Jahr 2009, das von den Nachwehen der Lehman-Krise und der Weltfinanzkrise geprägt war.

Autor: Hannes Zipfel
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von eljoig | 19.01.2022, 22:10 Uhr Antworten

Ein wichtiger Punkt bei Gold wird häufig übersehen - nämlich dass sich auch Gold "inflationär" verhält, denn es wird ja ständig nachgefördert. Vielleicht einer der Gründe, warum die steigende Nachfrage, die der Artikel feststellt, nur zu einem sehr moderaten Preisanstieg geführt hat (und das im Euro-Gebiet vor allem wegen des stärkeren US-Dollars). Nicht nur die Geldmenge wird ständig ausgeweitet, sondern auch die Goldmenge ...

von Bloy, Werner-siegfried | 14.01.2022, 00:28 Uhr Antworten

Es gibt nichts besseres als sein Geld ???? ln Gold zu investieren!!!

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