GOLD | 3.327,43 $/oz | 2.928,19 €/oz | 94,14 €/g | 94.143 €/kg |
SILBER | 32,55 $/oz | 28,65 €/oz | 0,92 €/g | 921,12 €/kg |
Auch die Verfallstermine am Terminmarkt werden wichtig, nachdem in New York u. a. der 1-Kilo-Gold-Kontrakt suspendiert wurde.
Die Nachrichten überschlagen sich: Ob Handelskrieg, Terminmarkt-Zeitenwende, Russland-Ukraine-Krieg, massiver US-Angriff auf den Jemen und zudem die sich beschleunigende militärische Vorbereitung Chinas zur Annexion Taiwans.
Nachdem der Goldpreis die letzte Woche erstmals in der Geschichte im noch gehandelten März-Gold-Future-Kontrakt knapp über 3.000 USD / Unze (31,1g) beendete, nehmen auch die Notierungen am Spot-Markt die psychologisch wichtige Marke weiter hartnäckig ins Visier:
Der Goldpreis in US-Dollar befindet sich seit Jahresbeginn bereits mit 14 Prozent im Plus, nachdem im Vorjahr ein Anstieg um knapp 28 Prozent erfolgte.
In der Gemeinschaftswährung notiert das gelbe Edelmetall aktuell bei 2.742 Euro pro Unze. Grund für die wieder größere Differenz zwischen den Euro- und US-Dollar-Preisen ist die in den USA stark wachsende Befürchtung, dass die US-Wirtschaft im Zuge des Zoll-Kriegs schnell in eine Stagflation abgleitet (Kombination aus wirtschaftlicher Stagnation sowie erhöhter Konsumentenpreisteuerung) und der US-Dollar daher zur Schwäche neigt.
Vor allem der sich hochschaukelnde Handelskrieg, ausgehend von den USA, trägt zur Verunsicherung der Anleger bei und leitet immer mehr Kapital in den sicheren Hafen Gold um.
Aktuell bereitet die EU-Kommission Gegenzölle vor, von denen laut Branchenkreisen auch Edelmetalle, wie Gold, Silber und Platin betroffen sein könnten.
Folgende Produkte mit Zolltarifnummern stehen diesbezüglich zur Disposition
(Quellen: Fachvereinigung Edelmetalle, Goldreporter):
71069100 – Silber, einschließlich mit Gold oder Platin plattiert,
unbearbeitet (ausgenommen Pulverform)
71069200 – Silber, einschließlich mit Gold oder Platin plattiert, halbfertig
71102100 – Palladium, unbearbeitet oder in Pulverform
71102900 – Palladium in halbfertigen Formen
71101100 – Platin, unbearbeitet oder in Pulverform
71101910 – Barren, Stäbe, Draht und Profile; Platten; Bleche und Bänder mit einer Dicke (ohne Trägermaterial) von > 0,15 mm, aus Platin
71101980 – Platin in halbfertigen Formen (ausgenommen Bleche und Bänder mit einer Dicke von > 0,15 mm ohne Trägermaterial sowie Platten, Barren, Stäbe, Draht und Profile)
71159000 – Waren aus Edelmetall oder mit Edelmetall plattierte Metalle
71171900 – Modeschmuck aus unedlem Metall, auch plattiert mit Edelmetallen
(ausgenommen Manschettenknöpfe und Kragenknöpfe)
71171900 – Münzen mit gesetzlichem Zahlungsmittelstatus
82151020/30/80 – Besteck, mit Edelmetallen plattiert
Darüber hinaus hat US-Präsident Donald J. Trump weltweite „reziproke“ Gegenzölle angekündigt, die auch im nicht-amerikanischen Ausland erhobene Umsatzsteuern betreffen. Dies würde vor allem Weißmetalle betreffen.
Nach den Zentralbanken springt auch die Investorennachfrage an
Seit der Zollstreit begann und sich nun verschärft, nehmen die Netto-Zuflüsse speziell aus den USA und Europa in die börsengehandelten Gold-Fonds (ETFs; Exchange Traded Funds) dynamisch zu.
Konkret sahen die Zuflüsse geografisch aufgeschlüsselt in der Vorwoche so aus:
Nordamerika: 22,6 Tonnen
Europa: 7,5 Tonnen
Asien: 2,3 Tonnen
Insgesamt: 32,7 Tonnen
Vor allem private, aber auch institutionelle Anleger präferieren ETFs. Viele Institutionelle dürfen laut Anlagerichtlinien nicht direkt in Gold investieren (Stiftungen, Versicherungen, Treuhandfonds etc.) und wählen daher das Instrument ETF, das finanzmarktrechtlich einer Aktie gleichgestellt ist.
Im Rahmen mehrerer kurz aufeinander folgender Revisionen des zu erwartenden Wirtschafts-wachstums in den USA hat die US-Notenbank das für das erste Quartal 2025 prognostizierte US-BIP von in der Spitze 3,8 Prozent auf heute Morgen (17.03.2025) -2,4 Prozent in nur sechs Wochen herabgesetzt (Quelle: Atlanta FED GDPNow).
Gründe für diese historisch einmalige Starkrevision sind schlechte Umfragewerte unter den Verbrauchern, ein sich eintrübendes Geschäftsklima, steigende Renditen für Unternehmen mit geringer Kreditwürdigkeit und deutlich ansteigende Inflationserwartungen im Zuge der Zollaufschläge.
Die für die US-Konsumenten und deren Wohlstandsgefühl sowie Konsumverhalten wichtigen US-Aktienmärkte bereiten zusätzlich Anlass zur Sorge und führen bei immer mehr Anlegern und Beobachtern der US-Geldpolitik zu der Hoffnung, dass trotz Inflationsrisiken die US-Notenbank ihre Bilanzreduzierung beendet (QT; Quantitative Tightening) und stattdessen bei weiter fallenden Aktienmärkten mit einer aggressiven Lockerungspolitik (QE; Quantitative Easing) gegensteuert.
Zumal die USA in diesem Jahr die gewaltige Summe von sieben Billionen (amer.: Trillions) US-Dollar allein in Staatsanleihen zu deutlich höheren Zinsen als in der Vergangenheit refinanzieren müssen (Quelle: Bloomberg):
Die Zinsausgaben stellen mittlerweile bereits noch vor den Rüstungsausgaben den zweitgrößten US-Staatshaushalts-Posten.
Eine Kombination aus dem Wiederanwerfen der digitalen Notenpresse durch die FED zum Ankauf von Wertpapieren (Hypothekenpfandbriefe, Unternehmensanleihen, Bankanleihen, Staatsanleihen) und sich wieder beschleunigender Inflation wäre zusätzliches Wasser auf die Mühlen des Goldpreises.
Auch der wichtigste Terminmarkt für Gold, die COMEX (CME Group), lässt aufhorchen: Zum einen kommt es laut den letzten Daten der US-Terminmarkt-Aufsichtsbehörde CFTC zu der ungewöhnlichen Kombination aus rückläufigen Short-Kontrakten (auf fallende Kurse) aus der Gruppe der „Commercials“ bei gleichzeitig ansteigendem Gesamtinteresse an Gold-Futures (Open Interest).
In der kommenden Woche stehen zudem am Mittwoch und Donnerstag die Verfallstermine für die März-Kontrakte an, was die „Shorties“ zusätzlich unter Druck setzen könnte, ihre Verkaufskontrakte glatt zu stellen (im Zuge dessen muss eine Gegenposition, also eine Wette auf steigende Kurse eingegangen werden).
Interessant ist auch die jüngste Pressemitteilung des Mutterkonzerns der Metall-Terminbörse COMEX, der CME Group, dass der Handel mit Gold-Kilo-Futures, London-Gold-Spot-Futures, London-Spot-Silver-Futures und den London Gold Forwards ausgesetzt (delisted) wird.
Dies nährt Befürchtungen, dass dem Edelmetalldrehkreuz London das Material ausgeht.
Wichtige goldpreisrelevante Termine in der Börsenwoche #12/2025:
Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.
Ich stelle mir gerade vor wie jemand die Notbremse zieht und unversehens den abgebrochenen Griff in der Hand hält.
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