Der World Gold Council veröffentlichte in der vergangenen Woche seine aktuelle Statistik über die Entwicklung der nationalen Goldreserven. Dies lässt nur einen Schluss zu: Geld in Gold zu tauschen, scheint weiterhin eine sinnvolle Strategie zu sein.
Nachhaltiges Kaufinteresse bei Gold seit 2009
Seit Jahren kann man mit Blick auf die von Notenbanken gehaltenen Goldreserven vor allem eines attestieren: Per Saldo übertreffen die Goldkäufe die Goldverkäufe dieser Institutionen mitunter deutlich.
Seit dem Jahr 2009 – als die Krise an den Finanzmärkten den heftigsten Konjunktureinbruch der Nachkriegsgeschichte ausgelöst hatte – sind die internationalen Notenbanken vom Nettoverkäufer zum Nettokäufer (siehe Grafik) mutiert.
Dabei lässt sich folgendes Fazit ziehen:
Die Notenbanken der wichtigsten Industriestaaten haben an ihren mitunter recht hohen Goldbeständen festgehalten und haben keine größeren Goldmengen mehr verkauft.
Ein enormer Goldappetit war hingegen in Schwellenländern und Staaten wie China und Russland auszumachen, die sich über das gelbe Edelmetall unabhängiger gegenüber der Weltleitwährung Dollar machen wollten.
Privatanleger sollten die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre folgendermaßen interpretieren:
Notenbanken, die sich mit dem Wesen von Geld und Währungen und deren Risiken besonders gut auskennen, halten das gelbe Edelmetall offensichtlich für ein sinnvolles Investment. Die einen bekräftigen dies durch massive Käufe und die anderen zeichnen sich durch ihre geringe Verkaufsbereitschaft aus.
Nettokäufe zum Jahresstart
In ihrem Jahresbericht “Gold Demand Trends 2017“ meldete der World Gold Council bereits im Februar, dass im vergangenen Jahr bei den Nettokäufen der Notenbanken ein Rückgang von 389,8 Tonnen (2016) auf 371,4 Tonnen (-4,7 Prozent) registriert worden war.
Am vergangenen Mittwoch wartete der Zusammenschluss internationaler Goldminenunternehmen mit aktualisierten Daten für den Monat Januar auf. Dabei vertraut die Organisation auf die von den jeweiligen Ländern gemeldeten Zahlen. Für absolut „bare Münze“ sollte man das Zahlenwerk daher nicht nehmen, schließlich sind einige der goldreichen Länder nicht gerade für Transparenz und Offenheit bekannt. Dennoch sollten Anleger bei ihrer Bewertung von Gold auch den Notenbanksektor stets im Auge behalten.
Beim Kauf von physischem Gold wird von Kapitalmarktexperten in der Regel zu einem langfristigen Anlagehorizont geraten. Dabei fällt auf, dass die im Januar besonders goldhungrigen Notenbanken bereits seit Längerem durch ihre Käufe auffallen
- So zeichnete sich zum Beispiel die türkische Zentralbank seit Januar 2017 durch ihre monatlichen Goldkäufe aus. Diese schwankten zwischen 2,0 und 33,9 Tonnen und ergaben einen Durchschnittswert von 15,8 Tonnen pro Monat.
- Die russische Zentralbank befindet sich seit fast drei Jahren in Kauflaune, wobei pro Monat zwischen 4,3 und 40,4 Tonnen Gold erworben wurden. Im Durchschnitt kauften die Russen während dieses Zeitraums 18,6 Tonnen Gold pro Monat.
- Ein Land kauft sogar seit Oktober 2012 Monat für Monat Gold. Dabei handelt es sich um Kasachstan. Das zwischen Russland und China gelegene Land kommt dabei pro Monat auf eine durchschnittlich gekaufte Goldmenge von immerhin 3,1 Tonnen.
Ausblick für die laufende Woche
Ein Event dürfte in der laufenden Woche die Gemüter der Investoren besonders stark beschäftigen. Am Mittwoch wird die US-Notenbank Fed höchstwahrscheinlich erneut die Leitzinsen anheben. Das vom Terminbörsenbetreiber CME Group entwickelte FedWatch-Tool zeigt für dieses Szenario aktuell eine Wahrscheinlichkeit von 94,4 Prozent an.
Vor einem Monat lag dieser Wert bei lediglich 81,7 Prozent. Doch nach der jüngsten Notenbankentscheidung ist bekanntlich vor der nächsten Notenbanksitzung. Deshalb dürften die Finanzmarktakteure vor allem die Fed-Prognosen zur Entwicklung der Inflation, des Bruttoinlandsprodukts und des Arbeitsmarkts der USA sowie die Pressekonferenz mit Notenbankchef Jerome Powell besonders intensiv verfolgen.
Egal was da erzählt wird, sollten sich Anleger stets darüber bewusst sein, dass viele Notenbanken derzeit Gold derzeit kaufen bzw. nicht verkaufen. Selbiges bietet sich für Privathaushalte ebenfalls an.