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Stand: 13.09.2024 von Hannes Zipfel
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag ihre Schlüsselzinsen erneut gesenkt. Der Einlagensatz für Banken bei der EZB wurde dabei um 0,25 Prozentpunkte p. a. auf 3,50 Prozent p. a. reduziert. Die nächste und damit dritte Zinssenkung in diesem Jahr wird bereits für Mitte Oktober erwartet.
Goldpreis – EZB treibt Kurse auf neue Rekorde 

Goldpreis mit neuem Impuls

Am 21. Juli 2022 begann die zweitbedeutendste Zentralbank der Welt, die Europäische Zentralbank (EZB), die Zinsen zur Bekämpfung der sich verstärkenden Inflation von Null aus anzuheben. Damit sah sich das unverzinste Gold mit hohen nominalen und zum Teil sogar positiven Realzinsen konfrontiert. Dieser Belastungsfaktor fällt nun sukzessive weg.

Mittlerweile sind die Inflationsraten, auch wegen der Vorjahres-Basiseffekte, deutlich zurückgekommen – ebenso wie auch das Wirtschaftswachstum in der Eurozone.

Daher entschloss sich die EZB, ihre im Juni 2024 eingeleitete Zinswende nach unten auf ihrer turnusmäßigen Sitzung am Donnerstag erneut von 3,75 Prozent p. a. auf 3,50 Prozent p. a. fortzusetzen (Quelle: Statista):

Inflation vs. Kerninflation Eurzonet

Die nächste Zinssitzung der EZB ist für den 17. Oktober geplant (ab 14:15 Uhr).

In Anbetracht der Revision der Wachstumsaussichten für dieses Jahr auf ein Null-Wachstum in der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone (Deutschland) ist mit einer ganzen Serie von Zinssenkungen durch die EZB zu rechnen:

ifo Deutschland August 2024

Weltweit befindet sich die Konjunktur aus diversen Gründen im Abschwung. Einer der größten Belastungsfaktoren waren und sind in Anbetracht der historischen Verschuldung die Kreditkosten – die Zinsen müssen also runter, bevor die Wirtschaft in den meisten Sektoren in eine Rezession abgleitet. Besonders leidet momentan der Konsumbereich.

Das gilt auch für die USA, wo der Konsument schwächelt und die einflussreichste Notenbank der Welt, die US-Fed, am kommenden Mittwoch ihren Zinssenkungszyklus starten wird. Unklar ist lediglich noch, wie stark die Zinsen am 18. September gesenkt werden (0,25 oder 0,50 Prozentpunkte).

Gold schnuppert Höhenluft

So ist es nachvollziehbar, dass sowohl in der Gemeinschaftswährung Euro als auch in der Weltleitwährung US-Dollar die Notierungen des zinslosen und zinssensiblen Goldes in Antizipation weiterer Zinssenkungen dies und jenseits des Atlantiks neue Rekordstände erreicht: In Euro kann aktuell sogar erstmals die Marke von 2.300 pro Feinunze (31,1g) geknackt werden.

Goldpreis Allzeithoch Euro vs. Dollar

Mit aktuell 2.306 Euro bzw. 2.544 US-Dollar pro Feinunze (31,1g) war das gelbe Edelmetall noch nie so teuer wie jetzt (in den genannten Währungen).

Gold-Rendite können sich sehen lassen

Für europäische bzw. deutsche Anleger hat sich ein Investment in das älteste Anlagegut der Menschheitsgeschichte in den letzten beiden Dekaden ausgezahlt, vor allem, wenn man bedenkt, dass Veräußerungsgewinne aus physischen Beständen i. d. R. nach zwölf Monaten Haltedauer steuerfrei sind (Jahresentwicklung 2024 noch nicht in der Durchschnittsrendite berücksichtigt):

Goldrenditen in Euro bis September 2024

Zum Vergleich: Die von den Wirtschaftsmedien regelmäßig gefeierten Allzeithochs des DAX (vor Abgeltungsteuer) ließen den deutschen Leitindex im Jahr 2024 nur um 10,3 Prozent steigen.

Weiter Luft nach oben

Schaut man sich an, wie viel Potenzial die Zinsentwicklung noch gen Süden hat, sind weitere Goldpreisanstiege von dieser Seite aus begünstigt.

Goldpreis Luft nach oben

Zumal viele weitere Faktoren (z. B. die Geopolitik, die globaler Überschuldung, Peak-Gold bei der Förderung, Goldpräferenz der BRICS+-Staaten, massive Zentralbankkäufe etc.) für eine Fortsetzung der Goldpreis-Hausse sprechen.

Jetzt verdienen die Minen ordentlich Geld

Richtig ist, dass die Entwicklung der Minenaktien, die jahrelang dem Goldpreis vorausgelaufen sind, bislang enttäuscht haben.

Dabei ist zu bedenken, dass viele Minenmanager der neuen Generation ihre Unternehmen in den letzten Jahren fit gemacht haben: Schulden wurden abgebaut, Umweltauflagen erhöht, Technik bis hin zur fast autonom betriebenen Mine modernisiert, Dividendenzahlungen erhöht und Investitionen aufgestockt, Aktienrückkaufprogramme gestartet).

Daher ist damit zu rechnen, dass die Kurse der Minenindizes (hier der XAU bzw. Philadelphia Gold and Silver Sector Index) dem Kurs des gelben Edelmetalls folgen werden.

Zinsen vs. Gold

Neue zyklische Höchststände bei Minenaktien sind auch aufgrund des starken Anstiegs des durchschnittlichen Goldpreises im 3. Quartal 2024 und der anstehenden Berichtssaison ab Ende September/Anfang Oktober parallel zu weiteren Zinssenkungen wahrscheinlich.

Zweistellige Bruttomargen im mittleren prozentualen Bereich sind keine Seltenheit mehr und nicht allein der Tech-Branche vorbehalten – die ohne Gold, Silber & Co. ohnehin nichts produzieren könnte.

Risikohinweis

Gleichwohl sind die Risiken bei Minenaktien-Investments nicht zu unterschätzen. Hier die sieben wichtigsten:

  1. Unternehmensspezifisches Risiko (Managementfehler)
  2. Geologisches Risiko (Enttäuschungen bei der Exploration)
  3. Politisches Risiko (Höhere Umweltauflagen, höhere Steuern und Abgaben, Enteignungen, Kriege)
  4. Größere Unfälle
  5. Naturkatastrophen
  6. Lieferengpässe bei Material und Ausrüstung
  7. Arbeitsausstände

3.000 US-Dollar im Visier?

Bis vor einigen Monaten klang eine Jahresendprognose für den Goldpreis von 3.000 US-Dollar pro Unze noch sehr ambitioniert.

Hält man sich aber vor Augen, wie und in welchem Tempo sich die Welt gerade geopolitisch und ökonomisch verändert, sind weitere 17 Prozent Kursanstieg für den sicheren Hafen Gold zumindest nicht utopisch.


Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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von Bingo | 16.09.2024, 19:34 Uhr Antworten

Hm. Mein Haus wird nun noch teurer. Zudem tanke ich nochmal "günstig" Öl voll. Dann kann ich es noch umso teurer verkaufen. Ob das irgendeine Bank genügend finanziert? Und was wird aus den Häuserkrediten der VW- und Thyssen- und Cobamitarbeitern?

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