GOLD | 2.391,72 $/oz | 2.245,51 €/oz | 72,19 €/g | 72.195 €/kg |
SILBER | 28,72 $/oz | 26,97 €/oz | 0,87 €/g | 867,11 €/kg |
Die wichtigsten Termine in dieser Woche für Edelmetallanleger:
Weitere Daten-Termine, Details zu den Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.
Trotz gegenteiliger Beteuerungen noch am letzten Donnerstag hat die Organisation erdölproduzierender Länder OPEC sowie deren erweiterte Version inkl. Russland (OPEC+) unter Vorsitz Saudi-Arabiens am Sonntag angekündigt, die tägliche Fördermenge innerhalb des Kartells (ca. 40 Prozent Weltmarktanteil) ab Mai um 1,15 Mio. Barrel Öl (1 Fass = 159 l) und ab Juli um insgesamt 1,65 Mio. Barrel zur kürzen.
Daraufhin steigt der Ölpreis der Benchmark-Sorte „Brent Crude“ heute in US-Dollar um 6 Prozent auf knapp über 85 Dollar pro Barrel an, kann aber bislang die dort verlaufende Widerstandslinie (kurzfristiger Abwärtstrend nicht überwinden).
Als Begründung gab die OPEC an, über die Nachfrage im Laufe des Jahres besorgt zu sein. Die Kürzung wurde somit als Prävention gegen eine Rezession und eine fallende Ölnachfrage verkauft.
Hinter den Kulissen wird jedoch gemunkelt, dass dies ein konzertierter Racheakt an den USA sei, die durch die Freigabe ihrer strategischen Ölreserven den Ölmarkt förmlich überschwemmt haben, u. a. um Putin die Kriegskasse zu leeren.
Man war davon ausgegangen, dass die OPEC sich von Russland distanziert und nicht in dieser Art und Weise kooperiert. Das war eine Fehleinschätzung, denn Russland und Saudi-Arabien tragen jeweils 500.000 Barrel zu den Kürzungen bei. Ein klares Signal Richtung Washington. Damit erhält die Entscheidung der OPEC auch geopolitische Bedeutung, die der Biden-Regierung missfallen dürfte.
Der Goldpreis zeigte sich zunächst beeindruckt von dem steigenden Ölpreis, da dies bei den Anlegern die Erwartung einer wieder an Dynamik gewinnenden Inflation weckte, worauf die Zentralbanken mit noch strafferer Geldpolitik reagieren müssten.
Doch in Anbetracht der schon jetzt enormen Kollateralschäden der restriktiven Geldpolitik (Zinsanhebungen und Liquiditätsentzug) gehen immer mehr Marktteilnehmer davon aus, dass sich die Zentral- und Notenbanken für die Finanzmarktstabilität und gegen die Inflationsbekämpfung entscheiden werden. Sowohl in den USA als auch in Europa liegen die Leitzinsen nach wie vor unter den jeweiligen Inflationsraten.
So konnte sich der Goldpreis in US-Dollar pro Feinunze (31,1 g) am Spot-Markt wieder erholen und notiert nach wie vor in Schlagdistanz zu der charttechnisch und psychologisch wichtigen runden Marke von 2.000 US-Dollar.
Auf Eurobasis konnte der Goldpreis zuvor zum Ultimo März mit einem Wertzuwachs von sechs Prozent den größten Monatsgewinn seit Mai 2021 und den stärksten Preisauftrieb seit 19 Jahren verbuchen. Damit wurde zumindest auf Monatsschlusskursbasis in Euro ein neues Allzeithoch erreicht.
Und das, obwohl der März rein statistisch für das monetäre Edelmetall Gold nicht der beste Monat ist. Im April sieht es hingegen deutlich besser aus (Quelle: SentimenTrader):
Auch der Silberpreis ließ sich zunächst von den stark steigenden Ölpreisen am Montagmorgen beeindrucken, hat sich aber Stand 15:30 Uhr MESZ wieder über die wichtige mittelfristige Abwärtstrendlinie erheben können. Noch ist der Ausbruch aber nicht nachhaltig.
Aber auch für Silber ist der Monat April rein saisonal betrachtet nicht der schlechteste (siehe Balkendiagramm-Grafik oben).
Gleich drei Termine sind in dieser Woche in Sachen Lage am US-Arbeitsmarkt beachtenswert:
1. Dienstag: Zahl der offenen Stellen (Jolts) um 16:00 Uhr MESZ
2. Mittwoch: ADP Beschäftigung im Privatsektor um 14:15 Uhr MESZ
3. Freitag: „Große“ US-Arbeitsmarktdaten mit allen neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft (NFPR) um 14:30 Uhr MESZ
Die Daten sind deshalb für die Marktteilnehmer so bedeutend, da sie direkt Rückschlüsse auf die zukünftigen Schritte der US-Notenbank Fed zulassen. Deren Spitzenvertreter haben mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Abschwächung am US-Arbeitsmarkt Voraussetzung für ein Ende des aktuellen Zinsanhebungszyklus sei. Hintergrund ist die Angst vor einer Lohn-Preis-Spirale, wenn der Arbeitsmarkt zu eng ist.
Daher werden auch die zeitgleich veröffentlichten Zahlen zur Lohnentwicklung große Aufmerksamkeit erfahren. Wie in folgendem Balkendiagramm sichtbar ist, geht der Lohndruck bereits zurück. Das könnte auch daran liegen, dass die Zahl der offenen Stellen sinkt. Die neue geschaffenen Stellen werden im Konsens für März nur noch mit +240k nach +311k im Februar erwartet. Zudem steigt mit der Bankenkrise in den USA und den massiv gestiegenen Zinsen die Gefahr einer Rezession, da beides in Kombination eine Kreditklemme auslösen kann. Mit zeitlicher Verzögerung würde diese Entwicklung auch den Arbeitsmarkt negativ tangieren (nachlaufender Konjunkturindikator).
Für die Stundenlöhne wird im März auf Monatsbasis nur mit einem Anstieg von 0,3 Prozent gerechnet, nach 0,2 Prozent im Februar. Annualisiert entspräche das einem Wert von 3,6 Prozent und damit weiter tendenziell im Abwärtstrend.
Sollten die US-Arbeitsmarkt-Daten wie erwartet veröffentlicht werden (weniger neue Stellen und relativ geringe Lohnsteigerungen), würden die Märkte bereits für Sommer dieses Jahres mit einer Trendumkehr bei der Zinspolitik der US-Fed rechnen. Dies wäre positiv für die Edelmetalle, die an wichtigen charttechnischen Marken notieren.
#Sollten die Daten jedoch deutlich stärker ausfallen, ist mit einer Korrektur der Edelmetallpreisanstiege der letzten Wochen zu rechnen.
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