Gold: 2.948,07 € 0,76 %
Silber: 29,62 € 0,51 %
Stand: 22.04.2025 von Hannes Zipfel
Langsam wird es unheimlich in Sachen Goldpreisanstieg: Mit dem Erreichen von fast 3.500 US-Dollar pro Feinunze zeigt das Krisenbarometer Gold zunehmend Panik unter den Anlegern an. Ein ganzes Weltwirtschafts- und Währungsmodell steht zur Disposition und jetzt kommen die ersten beunruhigenden Daten.
Goldpreis touchiert 3.500 US-Dollar - jetzt kommen wichtige Daten!

Goldpreis: Ein Drittel Wertzuwachs seit Jahresbeginn in US-Dollar

Seit Jahresbeginn konnte der Goldpreis in der Weltleitwährung bis heute Morgen in der Spitze um 1/3 bzw. 876 US-Dollar pro Feinunze (31,1g) zulegen und das 24. Allzeithoch allein in diesem Jahr markieren. Im Vorjahr waren es +27 Prozent Wertzuwachs.

Aktuell notiert das gelbe Edelmetall bei 3.455 US$/Unze:

Goldpreis Allzeithoch in US-Dollar 22.04.2025

In der Gemeinschaftswährung summiert sich der Gewinn seit Jahresbeginn trotz zuletzt ausgeprägter Schwäche des US-Dollars auf 19,8 Prozent in Bezug auf den am Dienstagmorgen erreichten Rekordstand von 3.035 Euro pro Unze, was einem Kursanstieg von 500 Euro pro Unze entspricht.

Aktuell notiert die Unze Gold in Euro immer noch über der 3.000er-Marke bei 3.007,50 Euro pro Unze.

Goldrenditen in Euro Stand 22.04.2025

Damit liegt die durchschnittliche Goldrendite der letzten beiden Dekaden in Euro bis dato bei über 12 Prozent pro Jahr (nach 12 Monaten Haltedauer in den meisten Fällen steuerfrei).

Erste ökonomische Alarmsignale

Zum Wochenauftakt fiel die Daten-Agenda dünn aus, wartete jedoch mit einem weiteren Warnsignal in Bezug auf die Entwicklung der US-Wirtschaft auf – bedingt durch Gegenwind von Zoll-Krieg, maximaler Anleger- und Investoren-Verunsicherung (auch auf Unternehmer-Ebene) und geopolitischer Eskalation durch die massiven Angriffe auf Sumy in der Ukraine (Beginn der Frühjahrsoffensive der russischen Armee).

Der bereits am Montag veröffentlichte Konjunktur-Frühindikator (Sammelindikator) für die USA rutschte über die bereits negativen Erwartungen hinaus noch tiefer in den negativen Bereich ab:

Frühindikatoren USA 21.04.2025

Die zusammengesetzten wirtschaftlichen Frühindikatoren bilden die Hauptkomponenten eines analytischen Systems zur Erkennung wirtschaftlicher Auf- und Abschwünge.

Sie sind so konzipiert, dass sie typische Wendepunkte in Wirtschaftsdaten klarer und aussagekräftiger als jede einzelne Komponente darstellen, vor allem deshalb, weil sie die Schwankungen der einzelnen Komponenten glätten.

Die drei wirtschaftlichen Indizes (vorausblickender Index, Coincident-Indikatoren-Index und Lagging-Indikatoren-Index) sind im Wesentlichen zusammengesetzte Durchschnitte mehrerer einzelner vorlaufender, gleichlaufender oder nachlaufender Indikatoren.

US-Notenbank FED in der Klemme & Machtkampf mit der Trump-Administration

Ein weiterer Treiber der Verunsicherung an den Märkten ist zum einen der offen ausgebrochene Machtkampf zwischen der US-Notenbank FED und ihrem Chef Jerome Powell und der Trump-Administration im Weißen Haus (beide in Washington).

Trump hat wiederholt die Eignung von Powell als FED-Chef infrage gestellt und verkündet, ihn schnellstmöglich entlassen zu wollen. Auch das führt zu einer starken Verunsicherung der Anleger und einer Flucht aus US-Kapitalanlagen sowie dem US-Dollar.

Damit werden die Dilemmata der FED zunehmend zum ernsthaften Problem mit Crash-Potenzial für die Aktien-, Anleihe- und Aktienmärkte.

Denn die FED hat, anders als ihr Euro-Pendant, die EZB, ein duales Mandat (Preisstabilität und Vollbeschäftigung).

Präsident Trump weist zurecht darauf hin, dass die FED mitten im Wahlkampf im letzten Spätsommer kein Problem damit hatte, bei deutlich besseren Wirtschaftsdaten und höherer Inflation die Zinsen zu senken.

Anders als die Europäische Zentralbank (EZB) würde die FED aber nun wohl aus politischen Erwägungen ihre Geldpolitik nicht weiter lockern.

Die FED argumentiert derzeit noch mit unkalkulierbaren Kostensteigerungen für Unternehmen und Verbraucher durch Zölle.

Letztendlich hat sich die FED in vergangenen Krisen (Weltwirtschaftskrise und Pandemie) stets gegen die Geldwertstabilität und für die Stabilisierung des Arbeitsmarktes und der Finanzmärkte entschieden (Zinssenkungen und massive Geldmengenausweitung).

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die FED mit Blick auf die sich rapide verschlechternden Wirtschaftsdaten auch dieses Mal wieder der Arbeitsmarktstabilität Priorität einräumt.

Dies wiederum würde in einem stagflationären Umfeld (wirtschaftliche Stagnation plus Inflation) in Kombination mit einem geopolitischen und weltwirtschaftlichen Paradigmenwechsel den Nährboden für weiter steigende Goldpreise bieten.

Realwirtschaftliche Daten mit Schock-Potenzial – große Goldminen mit Quartalszahlen

In der Kalenderwoche 17 (21. bis 28. April 2025) werden voraussichtlich mehrere Ereignisse, Quartalszahlen und politische Entwicklungen den Goldpreis und die Kurse für Minenaktien deutlich tangieren (zusätzlich zu unvorhersehbaren Äußerungen vonseiten des US-Präsidenten):

  • Montag, 21. April: US-Konjunktur-Frühindikatoren (März: -0,7 | e: -0,5 | Feb.: -0,2).

  • Dienstag, 22. April: Richmond FED Herstellungs- und Dienstleistungsindex (16:00 MESZ), EZB-Präsidentin Christine Lagarde äußert sich zur Konjunktur, der Inflation sowie der weiteren Geldpolitik im Euroraum (16:00 Uhr).

  • Mittwoch, 23. April: Vorl. Einkaufs-Gesamt-Manager-Index Deutschland für April (9:30 Uhr | e: 50,5 | März: 51,3), US-Einkaufsmanager-Index Industrie vorl. für April (15:45 Uhr MESZ | e: 49,3 | März: 50,2), US-Einkaufsmanager-Index Dienstleistungen vorl. für April (15:45 Uhr MESZ | e: 52,9 | März: 54,4), Quartalszahlen Newmont Corp. für das Q1"25 (nachbörslich | e: 0,91 US$/Aktie | +64,7 % YoY).

  • Donnerstag, 24. April: Ifo-Geschäftsklima-Index für Deutschland im April (10:00 Uhr | e: 85,2 | März: 86,7), US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der KW 16 (14:30 Uhr MESZ | e: 226k | KW 15: 215k), Bilanz der US-Notenbank FED (22:30 Uhr MESZ), Quartalszahlen Agnico Eagle Mines für das Q1"25 (nachbörslich).

  • Freitag, 25. April: UNI-Michigan US-Verbrauchervertrauen für die USA im April (16:00 Uhr MESZ | e: 50,8 | März: 50,8 | Prognose nicht nachvollziehbar - hohes negatives Überraschungspotenzial), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold, Silber & Co. (21:30 Uhr MEZ).

Zudem sind von mehreren Mitgliedern des Federal Reserve Board der FED, darunter Christopher Waller, Neel Kashkari, Patrick Harker und Beth Hammack für diese Woche öffentlichen Auftritte und Reden geplant. Ihre Aussagen könnten Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik der FED geben.​

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Autor: Hannes Zipfel
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von georg | 25.04.2025, 12:11 Uhr Antworten

ja, ja, nichts ist so schnell überholt wie die Zeitung von gestern (in dem fall vom Dienstag...)

von Klaus kinsky | 23.04.2025, 11:39 Uhr Antworten

Wir stehen geschlossen mit Zuversicht am Abgrund morgen sind wir ein Schritt weiter

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