Gold: 2.770,67 € 0,00 %
Silber: 30,82 € 0,00 %
Stand: 27.01.2025 von Hannes Zipfel
Zwei der einflussreichsten Notenbanken der Welt, die EZB und die US-FED, halten in dieser Woche ihre geldpolitischen Sitzungen ab. Die Zinsentscheidungen und Statements der jeweiligen Zentral- bzw. Notenbanken werden den Goldpreis bewegen. Hinzu kommen weitere wichtige Preisimpulse für den Goldpreis.
Goldpreis vor entscheidender Woche: Zentralbanken im Fokus

Was ist von den Zentralbanken zu erwarten? Die Europäische Zentralbank unter der Leitung von Christine Lagarde hat bereits angekündigt, die Zinsen am Donnerstag zu senken. Bei der FED ist sich die Mehrheit der Marktteilnehmer (noch) einig, dass es zu einer Zinspause im Senkungszyklus kommt.

Doch die US-Konjunkturdaten trüben sich nach dem „Sugar-Rush“ in Folge der Trump-Wahl wieder ein und den US-Aktienmärkten, vor allem den richtungsweisenden Hightech-Aktien („Magnificent Seven“) droht wegen der kostengünstigen und leistungsstarken KI-Revolution aus China („DeepSpeek R1“) eine Zeitenwende inkl. Crashgefahr.

Dies könnte die Fluttore der US-Notenbank zur Krisenprävention wieder öffnen und dem Goldpreis erfahrungsgemäß einen massiven Schub verleihen, während der Gegenspieler des Edelmetalls, der US-Dollar, schweren Zeiten entgegensieht.

Zumal in dieser Woche auch noch die wohl schlechteste Ertragsberichtssaison von Unternehmen aus dem heimlichen Welt-Aktien-Leitindex S&P 500 seit dem Ende der Pandemie-Einschränkungen beginnt.

Mit Ausnahme vieler Silber- und Goldminen-Aktien, die wohl die besten Unternehmenszahlen seit über einer Dekade präsentieren werden.

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der 5. Börsenwoche 2025:

  • Montag: Ifo-Konjunktur-Erwartungs-Index Deutschland für Januar (10:00 Uhr | akt.: 84,2 | Dez.’24: 84,4 | Nov.’24: 87,2), chin. Einkaufs-Manager-Gesamt-Index für Januar (02:30 Uhr MEZ | akt.: 50,1 | Dez.’24: 52,1).

  • Dienstag: Feiertag – Indonesien, Hongkong, China (Neujahr), US-Herstellungsindex Fed-Distrikt Richmond für Januar (16:00 Uhr MEZ | e: -8,0 | Dez.`24: -10,0), US-Hauspreisindex November (15:00 Uhr MEZ | e: +0,2 % | Okt.: +0,4 %).

  • Mittwoch: Feiertag – Singapur, Indonesien, Hongkong, China (Neujahr), GfK-Konsumklima Deutschland für Februar (8:00 Uhr | e: -20,5 | Jan.: -21,3), Zinsentscheid der Bank of Canada (15:45 Uhr MEZ | e: 3,0 % p. a. | akt.: 3,25 % p. a.), Zinsentscheidung der US-Notenbank FED (20:00 Uhr MEZ | e: 4,25-4,50 % p. a. | akt.: 4,25-4,50 % p.a.), Pressekonferenz mit Chef-Jerome Powell (20:30 Uhr MEZ).

  • Donnerstag: Feiertag – Singapur, Hongkong, China (Neujahr)Brutto-Inlands-Produkt (BIP) Deutschland im vierten Quartal 2024 (10:00 Uhr | e: -0,1 % | Q3`24: +0,1 %), US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der KW 4 (14:30 Uhr MEZ | e: 221k | KW 3: 223k), Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (14:15 Uhr | e: 2,75 % p. a. | akt.: 3,0 %), Pressekonferenz mit EZB-Chefin Christin Lagarde (14:45 Uhr).

  • Freitag: Feiertag – Hongkong, China (Neujahr), Einzelhandelsumsatz Deutschland für Dezember 2024 (08:00 Uhr | e: 0,0 % | Nov.`24: -0,6 %), Arbeitslosenquote Deutschland im Januar (09:55 Uhr MEZ | e: 6,2 % | Dez.`24: 6,1 %), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold, Silber & Co. (21:30 Uhr MEZ).

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Goldpreis nach neuem Allzeithoch mit leichter Korrektur

Am vergangenen Mittwoch konnte das gelbe Edelmetall gemessen in der Gemeinschaftswährung erneut im Tagesverlauf am Goldmarkt ein Allzeithoch bei 2.659,55 Euro pro Feinunze (31,1g) erreichen.

Dem vorausgegangen war die Forderung von US-Präsident Donald J. Trump an die US-Notenbank, die Zinsen sofort zu senken.

Außerdem zog er die Unabhängigkeit der US-Fed und die Kompetenz der dortigen Akteure inkl. dem FED-Chef Jerome Powell in Zweifel („Ich kann es besser als derjenige, der im Moment dafür verantwortlich ist“).

Offiziell endet die Amtszeit von Jerome Powell im Mai 2026.

Aktuell notiert der Goldpreis in Euro leicht unter seinem Allzeithoch bei 2.621 Euro pro Unze:

Gold in Euro mit Allzeithoch

Damit erzielte der Goldpreis in den vergangenen 12 Monaten eine Euro-Rendite von knapp 40 Prozent.

Crash-Gefahr in den USA

Nicht nur die sich eintrübende US-Konjunktur aufgrund der hohen Kapitalmarktzinsen (relevant für alle Arten von Krediten und Darlehen) droht den US-Aktienmarkt und damit eine wichtige Säule des für das Wachstum der US-Wirtschaft wichtigen Konsums abzuwürgen.

Denn die Kauflaune der Amerikaner richtet sich stark nach den Aktienmärkten, in denen die US-Anleger viel stärker engagiert sind als z. B. in Deutschland.

Zuletzt wies das Verbrauchervertrauen auch wegen der hohen Kreditbelastung und den steigenden Schuldzinsen einen sukzessiven Abwärtstrend auf und blieb weit hinter den Erwartungen zurück.

CB Consumer Sentiment USA

Aktuelle Daten werden am kommenden Dienstag um 16:00 Uhr veröffentlicht.

US-Aktienmarkt historisch überbewertet

Umso gefährlicher ist die Möglichkeit eines scharfen Rücksetzers bis hin zum Crash an den US-Aktienmärkten.

Zumal sich die Marktkapitalisierung in einer bisher nie da gewesenen Höhe auf wenige Hightech-Aktien konzentrierte, deren Geschäftsmodell durch günstigere und ähnlich leistungsstarke Konkurrenten aus China ins Wanken gerät.

Auch viele andere Indikatoren weisen darauf hin, dass die US-Aktienmärkte derzeit stark überbewertet sind.

Ein Indikator dafür ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des heimlichen Welt-Aktien-Leitindex S&P 500, das momentan bei 24,8 liegt. Dies übersteigt den langfristigen Durchschnitt von etwa 19 und nähert sich dem Fünfjahresdurchschnitt von 24,5 an. Im März 2021 erreichte das KGV einen Höchststand von fast 30.

Ein weiteres Warnsignal liefert der sogenannte Buffett-Indikator (entwickelt vom US-Star-Investor Warren Buffet), der das Verhältnis der gesamten Marktkapitalisierung aller US-Aktien zum US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst.

Aktuell liegt dieser Indikator bei über 200 Prozent, was bedeutet, dass der Wert aller börsennotierten US-Unternehmen doppelt so hoch ist wie die gesamte Wirtschaftsleistung der USA.

Zum Vergleich: Vor dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 lag dieser Wert bei über 130 Prozent.

Buffet Indicator Tacho

Fazit

Sollte es früher oder später zu einer scharfen Kurskorrektur oder gar einem Crash an den US-Aktienmärkten kommen, müsste die US-Notenbank FED mit einer ultra laxen Geldpolitik dagegen steuern, was gemäß empirischer Daten einen signifikant positiven Impuls für die Edelmetalle Gold und Silber darstellen würde.

Zum einen, weil diese zinslosen und im Verhältnis zum beliebig vermehrbaren Fiat-Geld knappen Metalle von sinkenden Zinsen und steigender Geldmenge profitieren, zum anderen, weil sie als sichere Häfen in Krisenzeiten seit Jahrtausenden von Anlegern zuverlässig aufgesucht werden.

Autor: Hannes Zipfel
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von Thomas | 28.01.2025, 18:27 Uhr Antworten

Wann platzt die FIAT Gold Blase?

von Wischmop | 27.01.2025, 20:42 Uhr Antworten

Jetzt scheint erstmal Gold für Nachschüsse verkauft zu werden. Das kann sich mit Zinssenkung zum guten Einstieg / Ausbau entwickeln.

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