Nach der jüngsten Sitzung der US-Notenbank hat sich der Goldpreis kräftig erholt. Das dürfte viele Spekulanten dazu gezwungen haben, ihre Positionierung kräftig zu ändern. Wie könnte es beim Goldpreis weitergehen?
Kommt es zu einer nachhaltigen Trendwende nach oben beim Goldpreis? Etliche Investoren schöpfen jedenfalls Hoffnung. Verantwortlich dafür ist die jüngste Sitzung der US-Notenbank. Entgegen der Erwartung vieler Investoren hat Fed-Chefin Janet Yellen bekräftigt, dass sie die Geldpolitik nicht stärker verschärfen wolle als bislang angekündigt, sondern vielmehr den eingeschlagenen Weg, der insgesamt drei Zinserhöhung für das Jahr 2017 vorsieht, weitergehen wolle. Diese Aussicht, hat den US-Dollar und die US-Zinsen deutlich nach unten gedrückt, und im Gegenzug den Goldpreis deutlich beflügelt.
Gold-Spekulanten waren skeptischer geworden
Yellen’s Prognose hat viele Spekulanten am Goldmarkt völlig auf dem falschen Fuß erwischt. Sie hatten in der Handelswoche, die am 14. März endete, die Zahl der Futures und Optionen auf steigende Goldkurse (Long) kräftig abgebaut um 34.066 auf insgesamt 120.289. Gleichzeitig haben die Spekulanten die Zahl auf fallende Kurse (Short) deutlich aufgestockt. Entsprechend war die Netto-Long-Position - sie wird errechnet, wenn man von der Long-Position die Short-Position abzieht - um 47 Prozent auf nur mehr 49.835 Futures und Optionen eingebrochen.
Das war der größte Rückgang seit Dezember 2015. Nach der Fed-Sitzung mussten die Spekulanten aber auf den kräftigen Kursanstieg beim Goldpreis reagieren und dürften sich eingedeckt haben, wodurch die Goldpreisentwicklung nach oben verstärkt worden ist.
Physische Goldnachfrage schwächelt
Die Goldpreisentwicklung zeigt einmal mehr, dass der Preis ausschließlich von der Entwicklung am Derivate-Markt abhängt, und völlig losgelöst ist von der physischen Goldnachfrage. Sie war zuletzt gerade in den USA schwach.
So hat die United States MInt (US-Mint) im Februar Verkaufszahlen für lediglich 27.500 Unzen Goldmünzen - das ist ein Rückgang um zwei Drittel gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Die Verkäufe seit Anfang März 2017 von lediglich 10.000 Unzen sind ebenfalls sehr niedrig. Offenbar sind viele Amerikaner der Überzeugung, dass sie sich gegen einen möglichen Rückgang des US-Dollar nicht absichern müssten.
Diese Hoffnung könnte allerdings trügerisch sein, immerhin spricht das geplante, verschärfte Schuldenmachen durch US-Präsident Donald Trump mittel- und langfristig für einen deutlich niedrigeren US-Dollar als derzeit und damit für deutlich höhere Goldpreise. Immerhin dürften die Staatsschulden der USA künftig um 1,5 Billionen US-Dollar und mehr pro Jahr steigen.
Auch kurzfristig wird die Entwicklung des Goldpreises vor allem vom US-Dollar und den US-Zinsen abhängen. Wenn viele harte Konjunkturdaten, wie zur Industrieproduktion, oder den Aufträgen langlebiger Gebrauchsgüter, weiter enttäuschen sollten, könnte der US-Dollar weiter schwächeln, während der von vielen Investoren erwartete kräftige Anstieg der US-Zinsen ausbleiben könnte. In dem Umfeld würde der Goldpreis deutlich nach oben tendieren. Dabei hellt sich das charttechnische Bild zusehends auf.
Zuletzt hat der Goldpreis die 100-Tage-Linie (1.210 US-Dollar je Unze) und anschließend die 50-Tage-Linie (1.218 US-Dollar) nach oben durchbrochen und nimmt allmählich die 200-Tage-Linie bei 1.263 US-Dollar ins Visier. Sollte die Notierung des Goldpreis auch diese Marke knacken, dürfte sich der Aufwärtstrend beschleunigen.