GOLD | 3.369,60 $/oz | 2.923,63 €/oz | 94,00 €/g | 93.997 €/kg |
SILBER | 35,97 $/oz | 31,21 €/oz | 1,00 €/g | 1.003,42 €/kg |
Eigentlich ist die Korrelation zwischen Zinsen (Realizins) und Gold klar: umso höher der "risikolose" Zins einer US-Staatsanleihe, umso unattraktiver erscheint das ertraglose Gold.
Es sei denn, die steigenden Zinsen sind nicht etwa Ausdruck einer prosperierenden Wirtschaft mit moderat steigenden Preisen, sondern ein klares Misstrauensvotum der Kreditgeber (Gläubiger) gegenüber dem Schuldner, also in diesem Fall den USA in Kombination mit einer über Zölle künstlich verursachten Sonderinflation bei stagnierender Wirtschaftsleistung (Stagflation).
Moody's Investors Services, die letzte der drei führenden Agenturen für Kreditratings weltweit, hatte die langfristige Kreditwürdigkeit der USA von der Top-Bewertung Aaa auf Aa1 herabgestuft und begründet dies mit Bedenken hinsichtlich der steigenden Staatsverschuldung und den anhaltend hohen Haushaltsdefiziten, die in den kommenden Jahren bis auf neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen könnten (EU-Stabilitätskriterium: drei Prozent p. a.).
Damit verfügen die USA erstmals seit 1917 nicht mehr über die höchste Kreditwürdigkeit von Moody's. Die Herabstufung reiht sich in die Einschätzung von Standard & Poor's und Fitch Ratings ein, die ihre US-Kreditwürdigkeit bereits in den Jahren 2011 bzw. 2023 herabgestuft hatten.
Die Entscheidung von Moody's beruht auf der wachsenden Schuldenlast der US-Regierung, die sich mittlerweile auf über 36,87 Billionen US-Dollar beläuft und über eine Billion US-Dollar Zinsen pro Jahr an Kreditkosten verursacht (ohne Tilgungszahlungen, Tendenz stark steigend).
Bei einem geschätzten BIP in Höher von 30 Billionen US-Dollar im Jahr 2025 liegen die Gesamtschulden (private und öffentliche Haushalte zusammen) bereits jetzt bei 103,86 Billionen US-Dollar bei einer Zinsbelastung von aktuell 5,44 Billionen US-Dollar p. a. bzw. über 18 Prozent des BIP.
Zudem müssen in diesem Kalenderjahr neun Billionen US-Dollar an Altverbindlichkeiten zu zum Teil deutlich höheren Zinsen refinanziert (prolongiert) werden. Eine Tilgung dieser Altschulden ist schon lange keine Option mehr, was das ganze Ausmaß des US-Schuldendilemmas (und nicht nur der USA) verdeutlicht.
Das Letzte, was ein Schuldner in dieser Situation braucht, ist eine Abwertung der Kreditwürdigkeit einhergehend mit geringerem Gläubigervertrauen und steigenden Kreditzinsen.
Am schwersten wiegt laut Moody's jedoch die Tatsache des Fehlens wirksamer Maßnahmen zur Bekämpfung der mittlerweile chronischen Defizite (deutlich mehr Ausgaben als Einnehmen). Moody's prognostiziert, dass das Bundesdefizit ohne wesentliche politische Änderungen innerhalb der laufenden Dekade auf neun Prozent des BIP ansteigen könnte, wobei die Staatsverschuldung 134 Prozent des BIP erreichen würde.
Das Problem: Anders als zum Beispiel in Japan, wird ein Großteil der US-Schuldpapiere von ausländischen Entitäten gehalten (China, Japan, UK etc.). Damit existiert quasi eine finanzielle Atomwaffe gegen die USA.
Allein China könnte im Falle einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den USA durch den kurzfristigen massenhaften Abverkauf von US-Staatsanleihen die US-Zinsen derart in die Höhe treiben, dass die US-Wirtschaft (Verbraucher, Unternehmen, Banken, Staat, Immobilienmarkt etc.) in einer Schuldenkrise kollabiert.
Ein Vorgeschmack dieser Macht Chinas sah man kürzlich beim Einknicken Trumps in Sachen Zöllen u. a. aufgrund der Abhängigkeit von Seltenen Erden aus dem Reich der Mitte (z. B. für die US-Rüstungsindustrie).
Das Herumspielen mit BIP-Korrelationen mag zwar für Statistiker und Volkswirte interessant sein, hat mit der Realität aber wenig zu tun, sondern dient lediglich der Vergleichbarkeit. Schließlich kann die Deutsche Bahn ihre Verbindlichkeiten auch nicht ins Verhältnis zum deutschen Bruttoinlandsprodukt setzen, denn entscheidend sind die realen Einnahmen und Vermögenswerte des Konzerns.
Im Fiskaljahr 2023-2024 (Ultimo September) verzeichneten die USA Staatseinnahmen in Höhe von 4,9 Billionen US-Dollar bei einem BIP von 29 Billionen US-Dollar.
Konkret:
Die Ausgaben beliefen sich im gleichen Zeitraum jedoch auf 6,8 Billionen US-Dollar.
Dabei haben die Zinszahlungen bereits Platz zwei der Ausgabenliste erklommen, noch vor den Gesundheits- und Verteidigungsausgaben.
Aktuell werden 1,11 Billionen US-Dollar für jährliche Zinszahlungen ausgegeben. Der Abstand zum größten Haushaltsposten ist in Anbetracht der anhaltend hohen Zinsen nicht mehr sonderlich groß (2023/2024: Social Security ≙ 1,46 Billionen US-Dollar).
Gemessen am BIP erscheint das Staatsdefizit relativ unspektakulär. Nur steht dem Staat das BIP als Einnahme schlicht nicht zur Verfügung (siehe Einnahmeaufschlüsselung oben). Und so mussten im vergangenen Fiskaljahr erneut fast zwei Billionen US-Dollar neue Schulden aufgenommen werden, um die Ausgaben zu stemmen.
Noch besitzen die USA das Privileg, die global akzeptierte Weltreserve- und Weltleit-Währung emittieren zu können. Doch der vom globalen Süden (BRICS+) angestoßene Prozess der De-Dollarisierung, einhergehend mit dem Abbau von US-Staatsanleihen als Aktiva auf den Bilanzen der weltweit bedeutenden Zentral- u. Notenbanken (v. a. China und Japan) läutet das Ende dieser Ära des „Free Lunch“ der USA ein.
US-Präsident Donald J. Trump nährt das Narrativ, die Handelspartner der USA würden das Land mehrheitlich ausplündern. Doch das Gegenteil ist der Fall! Die Welt schuftet sich den Buckel krumm, während die USA ihre Rechnungen mit Staatsanleihen in Form von digitalen Globalurkunden begleichen.
Da fragt man sich, wer hier wen übervorteilt? Doch die Antwort auf diese Frage wird man sich jenseits Atlantiks wohl erst stellen, wenn die Nachfrage nach den de facto wertlosen Zahlungsversprechen der USA auf breiter Front einbricht und die Zinsen schlicht unbezahlbar werden.
Dann bleiben nur noch zwei Optionen:
Was dann aus den USA als Weltmacht wird, ist seriös nicht prognostizierbar. Aber die Zeiten gigantischer kreditfinanzierter Militärbudgets dürfte dann ebenfalls Geschichte sein. Schon aus diesem Grund sollte man sich auf die USA als Schutzmacht nicht verlassen, egal, wer gerade im Oval Office sitzt.
Während China in 500-Jahreszyklen denkt, werden die Vereinigten Staaten von Amerika diesen Planungszeitraum wohl nicht einmal als Nation erreichen.
Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA hat zu erhöhter Volatilität an den globalen Finanzmärkten geführt. Die Renditen für US-Staatsanleihen sind gestiegen. Die 10-jährige Rendite erreichte 4,52 Prozent, die der 30-jährigen sogar 5,0 Prozent, was das gesunkene Anlegervertrauen widerspiegelt.
Auch die Aktienmärkte in Asien und Europa verzeichneten Rückgänge, und der US-Dollar schwächte sich gegenüber anderen wichtigen Währungen ab, wohingegen der Goldpreis wieder Richtung 3.240 US-Dollar pro Feinunze (31,1g) anstieg.
In diesem hoch volatilen und unkalkulierbaren wirtschaftlichen Umfeld, das von geopolitischen Spannungen und starker Unsicherheit geprägt ist, schauen die Märkte gespannt auf harte Wirtschaftsdaten:
Montag, 19. Mai: US-Frühindikatoren April (e: -0,7 Punkte | März: -0,7 | Febr. -0,2),
Dienstag, 20. Mai: Leitzinssenkung Peoples Bank of China (PBoC) von 3,6 auf 3,5 % p. a., Erzeugerpreisindex April Deutschland auf Jahresbasis (e: -0,6 % | März: -0,2 %).
Mittwoch, 21. Mai: EZB - Ergebnis zur Überprüfung der Finanzmarktstabilität der Banken im Eurosystem (10:00 MESZ).
Donnerstag, 22. Mai: Einkaufsmanager-Index-Industrie Deutschland im Mai (e: 48,8 | April: 48,4), Einkaufsmanager-Index-Industrie Dienstleistungen Deutschland im Mai (e: 49,6 | April: 49,0), Ifo-Geschäftsklima-Index Mai (e: 87,5 | April: 86,9), Einkaufsmanager-Index-Industrie USA im Mai (e: 49,9 | April: 50,2), Einkaufsmanager-Index-Industrie Dienstleistungen USA im Mai (e: 50,7 | April: 50,8)
Freitag, 23. Mai: Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold, Silber & Co. (21:30 Uhr MEZ).
Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.
Die Lage spitzt sich langsam in Sachen Zollpolitik und Geopolitik wieder zu und die Konsolidierung bei Gold ist bereits weit vorangeschritten.
Neue Rekordstände beim Goldpreis sind in diesem Jahr somit nicht unrealistisch.
Vielen Dank für die Darstellung der US-Staats-Schulden ab 1965. Besonders interessant ist dort die Lage ab 1977. Trotz enormer Schulden aus dem Vietnam-Krieg Ausbau der soz. Sicherung unter US-Präsident Carter. Ab 79 dann der Zins-Schock unter FED-Chef Volker + Präs. Reagan. Der Zins-Anstieg löste den stärksten Rückgang der US-Wirtschaft seit 1929 aus. Trotzdem stiegen die US-Schulden weiter weil die Zins-Last zu hoch wurde.
Zur Staats-Finanzierung manipulierte Zinsen werden bei uns auch von priv.Investoren genutzt um sich zu bereichern, zB. durch horrende Miet-Zinsen aber hysterische Rufe nach Zins-Senkung. INFLATIONS-Ausgleich gibts nur für künftige Löhne. Gesparte Löhne werden noch zusätzl. durch neg. Real-Zinsen für die Sparer gekürzt. Am Ende ist das mit der Moral so übertrieben wie mit den Schulden. Deshalb wird kein Weg an einer großen Steuer- UND Sozial-Reform vorbeiführen.
Für Sparer bleibt Schulden-freies Gold sicher, bis die Anleihe-Zinsen am Renten-Markt wieder deutlich über die Inflation steigen. (vergl. 1980: 8,5% Inflation und 11% für 10 jähr. DM-Anleihen) Reich wird man aber nur mit Immobilien, weil mehrfach Kredit-gehebelt.
Danke für diesen guten Artikel!
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