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Stand: 01.12.2022
Mancher Goldanleger stellt sich besorgt die Frage: Kommt ein Goldverbot? Wenn ja - wann? GOLD.DE gibt Antworten: Was ist überhaupt ein Goldverbot, droht es wirklich und was kann man dagegen tun.
Goldverbot: Kommt es? Was kann ich tun?
Das Wichtigste in Kürze
  • Goldverbot umgangssprachlich für: Zugriff des Staats auf Goldbesitz
  • Übertriebene Sorge unberechtigt, da unpopulär und schwer durchführbar
  • Bisher betraf es nur Anlagegold. Schmuck war also ausgenommen
  • Unter allen Anlageklassen bietet Gold den besten Schutz vor Zugriff
  • Wer dennoch vorbeugen will: Gold anonym kaufen und dann verstecken
Lies hier:

Was ist ein Goldverbot?

Als Goldverbot wird umgangssprachlich ein Vorgang bezeichnet, wo Goldbesitz reguliert wird oder der Staat in irgendeiner Form Zwangsabgaben erhebt.

Dabei gibt es nicht DAS Goldverbot. Die staatlichen Restriktionen können in unterschiedlicher Form auftreten, mit unterschiedlichen Folgen. Maßnahmen können sich beziehen auf den Goldhandel oder den Goldbesitz. Sie können reichen von punktuellen Restriktionen, etwa in Form von Handelsbeschränkungen oder Mengenbegrenzungen, bis hin zu umfassenden Besitzverboten, wo Gold an den Staat verkauft werden muss zu einem festgesetzten Preis. Auch die Sanktionen können unterschiedlich sein, von einfachen Geldstrafen bis hin zu Haftstrafen.

Geschichte

Goldverbote gab es schon immer. So verkündeten bereits ägyptische Herrscher der 19. Dynastie ein Goldverbot. Ebenfalls überliefert sind Goldverbote aus dem antiken Sparta, aus Rom im Jahre 49 v. Chr. unter Julius Cäsar wie auch im Mittelalter. Auch im 20. Jahrhundert gab es diverse Phasen, wo der Besitz von Gold verboten oder stark reglementiert war. Hier sind zu nennen Indien, Frankreich, Großbritannien oder die Sowjet-Union.

Goldverbote Geschichte Ausgesuchte Goldverbote im Laufe der Geschichte

Goldverbote wurden also zu allen Zeiten verhängt, unabhängig von Ländern, Kulturen oder politischen Systemen. Wenn es einen gemeinsamen Nenner gibt, dann allein die Tatsache, dass Gold vor allem in Zeiten prekärer Staatsfinanzen verboten wurde als "Ultima Ratio", also als letzter Ausweg.

Goldverbot USA

Das geschichtlich wohl bekannteste Goldverbot erfolgte in den USA am 1. Mai 1933. Per Verordnung musste innerhalb von 14 Tagen alles private Gold an staatliche Annahmestellen verkauft werden zu einem fixen Goldpreis von 20,67 Dollar je Unze.

Ausgenommen war nur Goldschmuck, sowie Gold bis zu einer Freigrenze von 100 Dollar.

Pikant: Neun Monate später, also am 31. Januar 1934, setzte die US-Regierung einen neuen Goldpreis fest mit 35 Dollar je Feinunze.

Um das US-Goldverbot richtig einzuordnen, sollte der Wert dieser 100-Dollar Freigrenze aber auf heutige Tage übertragen werden. Und da relativiert sich das Ausmaß der Maßnahme doch deutlich. Denn 100 Dollar entsprachen zum Zeitpunkt des Inkrafttretens fast 5 Unzen Gold. Oder anschaulich: Das sind immerhin 5 Krügerrand Goldmünzen.

Goldverbot USA Foto: Goldverbot USA - Verfügung des US-Präsidenten aus dem Jahre 1933. Auch bekannt als "Executive Order 6102"

Goldverbote in Deutschland

In Deutschland gab es im letzten Jahrhundert mehrere staatliche Aktionen mit dem Ziel, auf das Gold der Bürger Zugriff zu bekommen. 1923 erfolgten unter Reichspräsident Ebert diverse Erlasse, die den Besitz von Gold mehr oder weniger stark reglementierten.

Diese Restriktionen wurden einige Jahre später teils vollständig wieder aufgehoben, bis unter den Nationalsozialisten das Gold der Bürger erneut in den Fokus des Staates rückte. Dies gipfelte im Goldverbot von 1939, wo nicht nur Privatpersonen sondern auch gewerblichen Unternehmen der Besitz von Gold untersagt wurde.

Nach dem verlorenen 2. Weltkrieg verfügten die alliierten Siegermächte ein Goldverbot, dass formaljuristisch bis 1955 dauerte. Es war aber wenig effektiv, da aufgrund der vorherigen Goldverbote und des Krieges eh kaum Gold vorhanden war.

Kommt ein Goldverbot?

Anstatt also über die Frage Wann kommt ein Goldverbot zu spekulieren, ist es sinnvoller, mögliche Faktoren zu identifizieren, aus denen sich Wahrscheinlichkeiten ableiten lassen. Faktoren sind:

  • Ist die Währung goldgedeckt? Bei goldgedeckten Währungen ist die Wahrscheinlichkeit eines Goldverbotes höher. Seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems 1973 gibt es aber keine goldgedeckten Währungen mehr. Heutige Währungen wie Dollar oder Euro sind ungedeckte Währungen
  • Wie prekär ist die Lage des Staates, damit er zu dieser unpopulären Maßnahme greift?
  • Wie steht es um die praktische Durchsetzbarkeit?
  • Wie schlecht oder gut sind die Erfolgsaussichten alternativer Zwangsmaßnahmen?
  • Wie groß ist die Aussicht, dass ein Goldverbot ein bestehendes Problem auch tatsächlich löst?
  • Wie verbreitet ist der (offiziell bekannte) Gold-Gesamtbesitz in der Bevölkerung?

Es ist also wichtig zu verstehen, dass ein Goldverbot nur eine unter vielen Zwangsmaßnahmen darstellt, die ein Staat ergreifen kann, um die Vermögenswerte der Bürger in die Pflicht zu nehmen.

Andere Maßnahmen wären etwa Sondersteuern, allgemeine Zwangsabgaben und Steuererhöhungen, Einziehung von Auslandsvermögen, Devisenbeschränkungen, oder auch Zwangshypotheken für Immobilien. Alles Beispiele, die es so in der Geschichte auch schon gab. Zwangshypotheken für Immobilien etwa wurden in Deutschland nach dem Ende des 2. Weltkriegs im Rahmen des Lastenausgleichsgesetz erhoben.

Was kann ich tun?

Grundsätzlich gilt: Sollte der Staat Zwangsmaßnahmen auf Vermögenswerte durchsetzen, so ist Gold die Anlageklasse, welche mit Abstand am besten geeignet ist, um sich dem Zugriff zu entziehen.
Man kann Gold anonym kaufen und man kann es es gut verstecken. Mit Immobilien oder anderen Anlageklassen bei Banken und Depots ist das nicht möglich. Im Übrigen zeigt die Geschichte, dass Goldverbote vor allem für Anlagegold galten. Besitzer von Goldschmuck waren von Goldverboten in der Regel nicht betroffen. Auch bei Sammlermünzen ist ein Goldverbot sehr unwahrscheinlich.

Wie kann man ein Goldverbot umgehen?

Wer ernsthaft ein Goldverbot befürchtet und ganz auf Nummer sicher gehen will, der sollte bereits beim Kauf von Anlagegold darauf achten, keine Spuren zu hinterlassen, und nach dem Kauf das Gold verstecken.

Anonymer Goldkauf gegen Barzahlung ist legal möglich bis 1.999,99 EUR. Wer dann an eine anschließende Lagerung in einem Bankschließfach denkt, sollte wissen: Schließfächer können per Zwangsmaßnahme geöffnet werden. Besser ist es also, das Gold zu verstecken.

Bei größeren Barren gibt es bekanntlich eine Seriennummer. Wer solche Barren kauft, muss sich aber keine Gedanken machen, ob man über diese Seriennummer identifizierbar ist. Es gibt weder einen Vermerk über die Seriennummer auf der Rechnung, noch muss man sonst einen Datenabgleich befürchten von Seriennummer und persönlichen Daten. Seriennummern werden von Herstellern nur zu internen Zwecken eingeprägt.

Soll derart verstecktes Gold später zu Geld gemacht werden, so ist auch das grundsätzlich möglich. Zwar verlangen Händler bei jedem Goldankauf einen Identitätsnachweis, umgekehrt gilt aber auch: Gold kann man über den Preis immer und überall an jeden verkaufen. Ansonsten ist etwas Cleverness gefragt. Gold ist klein und mobil mit einer hohen Wertdichte, und auf der ganzen Welt als Zahlungsmittel akzeptiert.

Ein weitere Überlegung wäre, sein Edelmetallportfolio stärker zu diversifizieren. Wer neben Gold noch Silber, Platin oder Palladium hat, mindert Risiko.

Fazit

Ein Goldverbot ist unwahrscheinlich. Goldverbote sind unpopulär, schwer durchsetzbar und relativ uneffektiv. Zudem ist Gold das kleinste Asset unter allen Vermögensklassen. Jeder Staat wird daher erst die Erfolgsaussichten alternativer Maßnahmen prüfen, bevor er ein Goldverbot erlässt.

Außerdem wäre bei manchen Diskussionen etwas mehr Sachlichkeit angebracht und weniger die Vorstellung, dass der Staat nur eine Art Raubritter ist. Der Staat ist das Gemeinwohl, welches ohne Steuern nicht funktioniert. Natürlich sind Besteuerungen unpopulär. Aber Besteuerungen sind immer eine Art Zwangsabgabe, egal wie man sie nun nennt, in welcher Form oder auf was sie erhoben werden.

Insofern ist der Begriff Goldverbot an sich schon politisch-emotional aufgeladen. Daher gilt auch: Cui bono. Kritik an "Zwangsabgaben", Vermögensbesteuerungen wie auch an Staatsverschuldung allgemein kommt ja oft ausgerechnet von denen, die die größten Vermögen besitzen.

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von BesorgterFreidenker | 20.12.2019, 11:55 Uhr Antworten

Goldverbote oder den Zugriff auf private Goldreserven gab es nur unter totalitären Regimen. In einer Demokratie ist so etwas rechtlich kaum durchsetzbar. Allerdings da im Moment schon die Meinungsfreiheit massiv bedroht ist weiß man nie wie weit wir von einem totalitären Regime entfernt sind. DIE lassen uns zwar wählen aber machen ja doch was SIE wollen und was IHNEN zu gute kommt.

4 Antworten an BesorgterFreidenker anzeigen
von Realist | 11.09.2021, 19:54 Uhr Antworten

Wenn die EURO-Retter, die Klimaschützer, die Weltverbesserer Geld brauchen, und das werden sie früher oder später, dann werden auch alle Hemmungen fallen und Vermögen ihre Begierde entfachen. Demokratie hin Demokratie her. Die Diskussion über Enteignungen im Wohnungseigentumssektor ist dann nur der Anfang.

von Martin(s)Horn | 20.05.2020, 17:47 Uhr Antworten

Gut gemachter Artikel, der das Thema ohne ideologische Brille betrachtet.
Ich finde allerdings, es sollte hinzugefügt werden, dass die "klassischen" Goldverbote nicht nur keine allgemeinen Besitzverbote waren, sondern dezidiert geldpolitische Maßnahmen! In einer Welt, in der alle wichtigen Währungen irgendwie auf Gold gebaut waren (Teildeckungssysteme, Devisendeckung (wenn die Fremdwährung goldgedeckt war) bis hin zu Bretton Wood), ist Gold eine Devise. Der Privatbesitz von pekuniärem Gold (also kein Schmuck oder Kunst allgemein oder historische Sammlerstücke) bedeutet in Goldstandardsystemen daher einen unkalkulierbaren Anteil an "Geld", das aus dem Verkehr gezogen (gehortet) wird. Das ist etwas ganz anderes, als heutzutage, wo das Horten von Gold keinen Einfluss auf das jeweilige Währungssystem hat, weil es keine direkte Verbindung zwischen der lokalen Währung und der Menge an Gold gibt.
In einem Goldstandard ist aber die Menge des hinterlegten Goldes beim Geld emittierenden Institut (i.d.R. die Noten-/Zentralbank) essentiell! Goldverbote verhindern dann also das Abfließen des notwendigen Grundstocksdes ganzen Währungssystems. Deswegen ist ein "Goldverbot" heute eher unwahrscheinlich.

1 Antwort an Martin(s)Horn anzeigen

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