Gold: 2.172,88 € 0,14 %
Silber: 25,53 € 0,04 %
Stand: 20.09.2022 von Jörg Bernhard
Die beiden Kapitalmarktexperten Ronald-Peter Stöferle und Mark Valek von der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG haben in der vergangenen Woche ihr aktuelles „Chartbook“ über die wichtigsten Entwicklungen zum Thema Gold & Co veröffentlicht.
Incrementum veröffentlicht kostenloses Chartbook 2022

Kostenloses Know-how auf über 70 Seiten

Wie in den Jahren zuvor sind in der Sonderpublikation (in englischer Sprache) besonders aussagekräftige und sehenswerte Charts zusammengetragen worden. Weil die Welt derzeit an der Schwelle zu einer Stagnationsphase befindet, wird diesem Aspekt relativ viel Platz eingeräumt. Exemplarisch für dieses Negativszenario stehen der Wolf (hohe Inflation) und der Bär (niedriges Wachstum). Insgesamt enthält das Chartbook von Incrementum 59 Grafiken, Charts, Statements, Zitate bzw. Tabellen. Diese beziehen sich zwar zum großen Teil auf Gold, daneben kommen aber auch andere Themengebiete wie zum Beispiel Silber, Minenaktien oder Zinsen nicht zu kurz.

Nachfolgend habe ich exemplarisch fünf besonders interessante Charts ausgesucht, die für den Kauf von Gold sprechen:

Grafik 1 zeigt zum Beispiel die Anzahl der Monate, in denen ununterbrochen eine Inflationsrate von über drei Prozent p.a. registriert worden war, wobei der Betrachtungszeitraum bis ins Jahr 1860 zurückreicht. In der Vergangenheit gab es lediglich fünf Phasen, die länger als die heutige „Hochinflation“ angedauert haben. Vom bisherigen Rekordwert der 70er- bzw. 80er-Jahre (129 Monate) sind wir derzeit allerdings noch meilenweit entfernt.

Consecutive Months Above 3% CPI Inflation

Grafik 2 liefert mit der Entwicklung der Erzeugerpreise während der vergangenen 26 Jahre besonders beunruhigende Signale, schließlich gelten sie als Frühindikator der Konsumentenpreise. In folgenden europäischen Ländern fiel der Ausbruch nach oben in den vergangenen Monaten besonders heftig aus: Spanien, Italien und Deutschland.

Production Prices

Grafik 3 zeigt in der linken y-Achse auf, wie sich seit 2004 die in Tonnen bemessenen globalen ETF-Goldbestände in den Regionen Nordamerika, Europa, Asien sowie im Rest der Welt entwickelt haben. Die rechte y-Achse bezieht sich hingegen auf den in Dollar notierten Goldpreis. Fazit: Das Niveau vor der Pandemie wurde bislang nicht unterschritten, was durchaus als relative Stärke interpretiert werden kann.

Global ETFs Holdings

Grafik 4 beinhaltet die Entwicklung der Goldreserven sämtlicher Notenbanken seit dem Jahr 2000, wobei eine Aufteilung in entwickelte Märkte und dem Rest der Welt vorgenommen wurde. Dabei fällt auf, dass sich nach einem mehrjährigen Bestandsabbau seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 das Goldinteresse der Zentralbanken sukzessive und deutlich erhöht hat. Offensichtlich vertrauen auch die ausgewiesenen Geldexperten immer mehr der Krisenwährung Gold.

Central Banks are Stockpiling Gold

Grafik 5 dürfte den Goldbesitzern besonders gut gefallen. Das firmeneigene Prognosemodell der Incrementum AG liefert nämlich konkrete Wahrscheinlichkeiten für konkrete Goldpreise. Dabei gelten die drei folgenden Bandbreiten als besonders wahrscheinlich: 4.000 bis 5.000 Dollar (18,6 Prozent), 3.000 bis 4.000 Dollar (18,1 Prozent) sowie 2.000 bis 3.000 Dollar (15,0 Prozent).

Our Proprietary Model Indicates a Price Target

Übrigens: Wer mit den oben aufgeführten Grafiken Lust auf mehr bekommen hat, kann das komplette „Chartbook“ von Incrementum hier kostenlos herunterladen.

Ausblick für die laufende Woche

Die für Mittwochabend (20.00 Uhr) erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed sorgt derzeit für ein besonders hohes Maß an Spannung. Das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group zeigt derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent an, dass die US-Leitzinsen um 75 Basispunkte erhöht werden. Die verbleibenden 20 Prozent deuten sogar auf einen Zinsschritt um 100 Basispunkte nach oben hin.

Zur Erinnerung: Vor einem Monat war für das letztgenannte Szenario lediglich ein Wert von null Prozent angezeigt worden. Besonders aufmerksam dürften die Akteure an den Finanzmärkten aber vor allem die für 20.30 Uhr anberaumte Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell verfolgen. Wie in den Monaten zuvor dürfte einmal mehr jedes „Wort auf die Goldwaage“ gelegt werden.

Dabei gilt: Je „falkenhafter“ deren Tenor ausfällt, desto ungemütlicher könnte es für den Goldpreis werden – allerdings nur bei kurzfristigem Anlagehorizont. Auf lange Sicht bleibt Gold höchstwahrscheinlich ein ausgesprochen wirksamer Vermögens-, Krisen- und Inflationsschutz.

Autor: Jörg Bernhard
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