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Stand: 19.10.2020 von Jörg Bernhard
Corona-bedingt fand vom 12. bis 18. Oktober das jährliche Treffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank erstmals ausschließlich im Internet statt. Zu besprechen und diskutieren gab es reichlich.
IWF im Warnmodus – gut für Gold

Staatsschulden steigen auf Rekordniveau

Laut Daten des IWF beliefen sich die in diesem Jahr auf den Weg gebrachten Rettungsmaßnahmen diverser Staaten auf ein Volumen von 11,7 Billionen Dollar, was ungefähr 12 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung entspricht.

Diese XXL-Konjunkturhilfen dürften dazu führen, dass die globalen Staatsschulden auf den Rekordwert von 100 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts ansteigen werden.

Nur zur Erinnerung: 2019 lag diese Quote bei lediglich 83 Prozent. Wer nun damit gerechnet hat, dass der IWF vor den explodierenden Staatsschulden warnt, sah sich eines Besseren belehrt.

Vielmehr warnte die Organisation davor, die Corona-Hilfen vorschnell einzustellen, da dies eine Welle von Unternehmenspleiten und Arbeitslosen auslösen könnte. Für IWF-Chefin Kristalina Georgiewa sei ein übereilter Stopp der bisherigen Hilfen der Notenbanken und Regierungen ihre „größte Sorge“. Dies würde die Weltwirtschaft erheblich belasten.

Laut derzeitigen Schätzungen rechnet der IWF für das laufende Jahr mit einem Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung um 4,4 Prozent (siehe Tabelle). Dies wäre dann die schwerste Rezession seit rund 100 Jahren.

IWF-Konjunkturprognosen für 2020

G20-Staaten BIP
Argentinien -11 %
Italien -10 %
Indien -10 %
Frankreich -9 %
Großbritannien -9 %
Mexiko -9 %
Eurozone -8 %
Südafrika -8 %
Kanada -7 %
Deutschland -6 %
Brasilien -5 %
Saudi-Arabien -5 %
Japan -5 %
Türkei -5 %
USA -4 %
Australien -4 %
Russland -4 %
Südkorea -1 %
Indonesien -1 %
China 1 %
Quelle: IWF (Stand: Oktober 2020)

Eindrücklich gewarnt wurde allerdings vor den langfristigen Folgen der Pandemie. Insgesamt könnte sich der Verlust an globaler Wirtschaftsleistung für die Jahre 2020 bis 2025 auf 28 Billionen Dollar belaufen. Für ärmere Staaten forderte der IWF Schuldenerleichterungen und Zuschüsse, schließlich leiden sie unter sinkenden Rohstoffpreisen, trüberen Exportaussichten und höheren Finanzierungskosten besonders stark.

Laut aktuellen Prognosen rechnet der IWF damit, dass in diesem Jahr 90 Millionen Menschen in extreme Armut abrutschen könnten.

Grundsätzlich gilt: Länder mit guter Bonität dürften aufgrund der ultraniedrigen Zinsen den Schuldendienst erheblich einfacher bewältigen.

Mit Blick auf die Notwendigkeit weiterer „Konjunkturspritzen“ empfiehlt der Währungsfonds Investitionen, die eher langfristig ausgerichtet sind. Dabei sollten folgende Bereiche Priorität haben.

  • Gesundheit

  • Bildung

  • Digitalisierung

  • Klimaschutz

Öffentliche Investitionen fungieren als Beschleuniger für private Investitionen. Laut IWF ließen sich dadurch schätzungsweise 33 Millionen Jobs schaffen.

Außerdem rät der IWF, „notwendige Branchenumbrüche“ nicht zu blockieren, um dadurch vor allem zukunftsfähige Jobs zu fördern.

Ein Ende der Schuldenspirale ist auf jeden Fall nicht in Sicht.

Das nächste billionenschwere Hilfspaket dürfte spätestens nach den US-Wahlen beschlossen werden. Während US-Finanzminister Steven Mnuchin zuletzt ein Volumen von 1,8 Billionen Dollar angeboten hatte, forderte Oppositionsführerin Nancy Pelosi einen Umfang von 2,2 Billionen Dollar. Bei solchen Summen sollte jedem klar sein, dass man über das Zurückzahlen dieser Staatsschulden keinen Gedanken verschwenden muss.

Fazit: Dieses bei jedem Normalsterblichen angestrebte Ereignis der Schuldentilgung wird diesseits wie jenseits des Atlantiks niemals eintreten. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Ausblick für die laufende Woche

In zwei Wochen werden die USA ihren neuen Präsidenten wählen. Unabhängig vom Wahlausgang dürfte beim Goldpreis ein Szenario relativ sicher sein: Viel billiger dürfte er wohl nicht mehr werden.

Sollte nämlich der Demokrat Joe Biden gewinnen, wird sich der Schuldenberg der USA wahrscheinlich signifikant erhöhen.

Sollte jedoch Bidens Sieg relativ knapp ausfallen, droht zudem ein juristischer Streit beider Kontrahenten. Da innerhalb des Obersten Gerichts „republikanisch angehauchte“ Richter derzeit die Mehrheit haben, würde der Welt eine zweite Amtszeit Trump drohen.

Und sollte – entgegen der aktuellen Umfragen – Trump doch gewinnen, dürfte er mit seiner unberechenbaren und unverantwortlichen Außenpolitik die Anziehungskraft der Krisenwährung Gold weiter verstärken.

Gegenwärtig besteht ihr großer Vorteil auch darin, eine relativ geringe Kursschwankungsintensität auszuweisen.

Während die von der Terminbörse CBOE berechneten Volatilitätsindizes auf den S&P-500 (VIX) und Nasdaq bei 27,5 bzw. 35,0 Prozent liegen, weist der Gold-Volatilitätsindex mit 20,3 Prozent – trotz fehlendem Diversifikationseffekt – einen deutlich niedrigeren Wert aus.

Das heißt: In Aktieninvestments „schlummert“ aktuell ein erheblich höheres Risiko.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von praxisclinic | 29.10.2020, 00:22 Uhr Antworten

Donald Trump ist der erste Präsident seit Jahrzehnten, der keinen "eigenen" Krieg geführt hat. Hoffentlich wir er wieder gewählt, wenn nicht, wird wohl ein Orkan aufziehen, gegen den Corona nur ein Lüftchen ist.

1 Antwort an praxisclinic anzeigen
von Mr.Silver | 26.10.2020, 23:48 Uhr Antworten

Trump gewinnt. Er ist der beste Präsident den Amerika je hatte. Die Presse mag Ihn nicht.
Die Hexenjagd kann weiter gehen. Auf zur nächsten Runde

1 Antwort an Mr.Silver anzeigen
von Emeric | 24.10.2020, 19:08 Uhr Antworten

Sehr unangenehm, dass hier unqualifiziert US Präsident Trump diskreditiert wird. Ich hätte von Gold. de mehr Unterscheidungsvermögen und Hintergrund Wissen erwartet. Schade!

1 Antwort an Emeric anzeigen

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