Gold: 2.070,28 € 0,00 %
Silber: 23,15 € 0,00 %
Stand: 03.06.2013 von © Text und Bildmaterial: Thomas Seilnacht seilnacht.com
Es existieren im Weltall Stoffe, denen man einen "Königsstatus" zuschreiben kann. Silber gehört dazu. Interessant dabei sind auch kolloidales Silber und Silbersalze. Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig.
Kolloidales Silber und Silbersalze

Silber besitzt das höchste Reflexions- und Absorptionsvermögen für Licht (Seilnachts Periodensystem, www.seilnacht.com). Der silberweiße Glanz des Metalls ist einmalig. Nicht umsonst sind Spiegel mit einer dünnen, rückseitigen Silberschicht auf einer Glasplatte beschichtet.

Und noch zwei weitere Rekorde kann das Silber für sich verbuchen: Seine elektrische Leitfähigkeit für Strom und auch seine thermische Leitfähigkeit für Wärme wird von keinem anderen Metall übertroffen. Alleine schon aus diesem Grund wird Silber in naher und ferner Zukunft immer eine sehr bedeutende Rolle in der Elektronik spielen.

Silber gediegen aus dem Erzgebirge Gediegen Silber (Ag) aus dem Erzgebirge

Silber kommt in der Natur in elementarer Form als Locken, Drähte oder Blättchen vor.

Zur Silbergewinnung dienen zahlreiche Silber-Erze wie der Akanthit oder der rote Proustit. Diese beiden Silbermineralien werden zur Klasse der Sulfide gezählt, da sie neben Silber-Atomen auch Schwefel-Atome enthalten (beim Proustit zusätzlich noch Arsen-Atome).

Alkanthit Marroko Akanthit Ag2S aus Marokko
Proustit Erzgebirge Proustit Ag3AsS3 aus dem Erzgebirge

Kolloidales Silber und Silbersalze

Von amerikanischen Siedlern ist überliefert, dass sie in ihren Planenwagen am Boden einer Milchkanne immer einen Silberdollar transportierten (Kean 2010, S. 191). Dies war kein Aberglaube. Die Silbermünze verhinderte, dass die Milch durch Bakterien schlecht wurde.

Diese keimtötende Wirkung von Silber für Bakterien und Pilze ist in der Medizin schon seit längerer Zeit bekannt. Früher wurden Silbersalze zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten sehr häufig eingesetzt, so auch in der Zahnmedizin (Römpp 1966).

Zur Desinfektion von Trinkwasser sind heute Tabletten oder Sprühflüssigkeiten mit einem Silbersalz erhältlich, die man auf Exkursionen in Gebiete mit schlechtem Trinkwasser mitnehmen kann. Diese Einsatzmöglichkeit ist aber nur für den Notfall gedacht, keinesfalls für den Dauergebrauch. Chirurgische Instrumente enthalten zur Desinfektion dünne Beschichtungen aus Silber. Silberfäden in Matratzen oder Socken sollen ebenfalls die Bildung von Keimen verhindern.

Besonders wirksam ist die keimtötende Wirkung von Silber, wenn es in feinverteilter Form in kolloidalen Silberlösungen vorliegt. Eine kolloidale Silberlösung erhält man beispielsweise durch die Reduktion einer Silber(II)-nitratlösung mit Zinn(II)-chlorid. Kolloidales Silber erscheint rotbraun oder braun, wenn es aus der Lösung ausflockt:

Kollodiales Silber Kolloidales Silber, ausgeflockt aus kolloidaler Lösung zeigt eine andere Verfärbung wie kolloidales Gold

Man kann experimentell beweisen, dass kolloidales Silber oder Silbersalze keimtötend wirken: Zwei Nährböden werden mit Keimen infiziert. Der eine Nährboden ist mit einer kolloidalen Silberlösung behandelt, der andere nicht. Nach etwa zwei Wochen haben sich auf dem unbehandelten Nährboden Bakterien- und Pilzkulturen entwickelt. Der mit kolloidalem Silber behandelte Nährboden ist dagegen keimfrei geblieben:

Nährboden Kollodiales Silber Bei dem mit kolloidalem Silber behandelten Nährboden (links) entstehen auch nach längerer Zeit keine Keime.
Kollodiales Silber: Bücher &  Literatur Anwendungen kolloidales Silber, diverse Literatur

Heute findet man kolloidales Silber gelegentlich auch in kosmetischen Artikeln. Das Einnehmen von kolloidalem Silber ist jedoch umstritten. Bestimmte Anbieter der Alternativmedizin preisen kolloidales Silber als Wundermittel. Aus Sicht der traditionellen Medizin gibt es für die Einnahme von kolloidalem Silber keine nützliche Indikation (www.psiram.com abgerufen 2013, Becker-Brüser 2008, u.a.).

Es werden auch Geräte angeboten, die kolloidales Silber erzeugen, was aber bei regelmäßiger Einnahme eine Argyrie auslösen kann. Das schweizerische Bundesgesundheitsamt hat daher vor einem Gerät eines bestimmten Herstellers gewarnt.

Höhere Silber-Konzentrationen wirken bei der inneren Anwendung toxisch. Aus wissenschaftlicher Sicht stimmt die Behauptung auch nicht, dass bei der Anwendung von kolloidalem Silber im Gegensatz zu den Antibiotika keine Resistenzen gegen die Erreger entstehen (Gayle u.a. 1978, Desphande u.a. 1994, u.a.).

Argyrie © Herbert L. Fred, MD and Hendrik A. van Dijk

Bei der Argyrie handelt es sich um eine grauviolette Verfärbung der Haut, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, da die tieferen Hautschichten betroffen sind. Sie tritt vor allem an Stellen auf, die in direktem Kontakt mit dem Sonnenlicht stehen.

Die Argyrie kam früher häufiger vor. Heute wird die Herstellung und der Vertrieb von Arzneien durch Arzneimittelgesetze kontrolliert. Eine Umgehung dieses Gesetzes durch das Anbieten von kolloidalem Silber als Lebensmittelergänzungsstoff stellt eine rechtliche Grauzone dar. Manche Pharmakologen fordern sogar ein totales Verbot für die innere Einnahme von kolloidalem Silber. Eine äußere Anwendung in Salben oder Cremes ist wohl nicht so problematisch, aber auch dies sollte nicht ohne eine gesetzliche Regelung erfolgen.

Finger Silbernitrat auf Finger Dieser mit Silbernitrat in Kontakt gekommene Finger verfärbte sich unter Lichteinfluss bräunlich
Eine dunkle Verfärbung der Haut tritt auch auf, wenn man versehentlich einen Finger mit einer Silbernitratlösung benetzt. Die Schwarzfärbung erscheint erst nach einigen Stunden. Durch eine photochemische Reaktion auf der Haut entsteht kolloidales Silber.

Die dunkle Färbung verschwindet aber im Gegensatz zur Argyrie wieder vollständig, da nur die Hautoberfläche betroffen ist.

Silbernitratlösung wirkt ätzend, daher wurde sie früher auch zum Wegätzen von Warzen eingesetzt. Mit Silbernitrat werden auch Silbersalze für lichtempfindliches Fotopapier hergestellt oder Gläser verspiegelt. Im chemischen Labor dient Silbernitrat zum Nachweis von Chlorid-Ionen.

Die sinnvollen Einsatzmöglichkeiten für kolloidales Silber liegen vor allem im technischen Bereich, beispielsweise zur Herstellung von keimabweisenden Beschichtungen für medizinische Geräte. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät aber momentan vom breiten Einsatz des kolloidalen Silbers in Verbraucherprodukten ab, da eine abschließende Risikobewertung noch aussteht. Nach neueren Studien ist nicht auszuschließen, dass nanoskalige Silberpartikel Lungen- oder Lebergewebe schädigen können (BfR 2011).

Silberoxid erhitzt Silber Sauerstoff Beim Erhitzen von Silberoxid entsteht Silber (und Sauerstoff).
Gedenkmünzen angelaufen Wie reinigt man eine angelaufene Silbermünze?

Dass Silber in feinster Verteilung einen anderen Farbeindruck zeigt oder viel wirksamer zur Bekämpfung von Keimen ist, sind Beispiele dafür, dass Stoffe in der Nanowelt mit zunehmender Zerteilung neue physikalische und chemische Eigenschaften erhalten. Dies hängt vor allem mit der Zunahme des Verhältnisses der Oberfläche zur Gesamtmenge des Materials zusammen (Hartmann 2006).

Die Suche nach den Ursachen der Phänomene eröffnet für die Chemie und die Physik völlig neue Möglichkeiten. Die Nanotechnologie entwickelt heute zahlreiche neue Anwendungen für die Medizin oder für die Herstellung neuartiger Materialien.

Silberoxid ist ein schwarzes Silbersalz, das aus Silber- und Sauerstoffatomen aufgebaut ist. In den Silberoxid-Knopfzellen besteht beispielsweise die Kathode aus diesem Salz. Erhitzt man den schwarzen Stoff in einem Reagenzglas, entsteht Sauerstoff und silberweißes Silber. Mit diesem Versuch zeigt man im Chemieunterricht, wie man aus der chemischen Verbindung Silberoxid zwei elementare Stoffe herstellen kann.

Wenn eine Silbermünze schwarz anläuft, dann ist dies aber nicht auf eine Reaktion mit dem Luftsauerstoff zurückzuführen, sondern vor allem auf eine Reaktion mit Spuren von Schwefelwasserstoff in der Luft oder mit Schwefelverbindungen wie sie in Eiern vorkommen.

Aus diesem Grund sollte man Eier nicht mit Silberbesteck essen oder seine Silbermünzensammlung nicht in der Küche aufbewahren. Das einmal entstandene Silbersulfid lässt sich nur noch sehr schwer entfernen.

Für leicht verunreinigte Münzen kann man folgende Methode versuchen: Der Boden einer kleinen Plastikschüssel wird mit Aluminiumfolie belegt. Man legt die Münze darauf und schüttet wenig Wasser hinzu. Nach der Zugabe von viel Kochsalz verschwindet der Belag allmählich. Schleifpapier oder Stahlwolle dürfen nicht verwendet werden, da sie die relativ weiche Münze zerkratzen und einen Abrieb erzeugen, so dass die Masse abnimmt.

Hier finden Sie eine Übersicht verschiedener Reinigungsmethoden von Silbermünzen und deren Resultate, welche im Selbstversuch getestet wurden.

Wo kann man kolloidales Silber kaufen?

Kolloidales Silber ist erhältlich in regulären Apotheken, naturheilkundlichen Anbietern oder auch bei den bekannten großen Online Portalen wie Amazon oder ebay. Es gibt auch auf kolloidales Silber spezialisierte Shops. Üblich sind kleine Fläschchen.


Literatur

  • Becker-Brüser, Wolfgang: In der Sendung WISO (ZDF 3.3.2008)
  • Bundesinstitut für Risikobewertung, BfR (2011): Sicherheit von Nanosilber in Verbraucherprodukten: Viele Fragen sind noch offen, abgerufen 5/2013 auf www.bfr.bund.de
  • Desphande/Chopade (1994): Plasmid mediated silver resistance in Acinetobacter
  • baumannii. Biometals 7.1. (1) 49-56
  • Gayle/Mayhall/Lamb/Apollo/Haynes (1978): Resistant Enterobacter cloacae in a burn center: the ineffectiveness of silver sulfadiazine, J. Trauma 18.3. (5) 317-23
  • Hartmann, Uwe (2006): Nanotechnologie, München
  • Hollemann/Wiberg (2007): Lehrbuch der Anorganischen Chemie, Berlin
  • Kean, Sam (2010): Die Ordnung der Dinge, im Reich der Elemente, Hamburg
  • www.psiram.com: Stichwort Kolloidales Silber, abgerufen 5/2013
  • Römpp (Ausgabe 1966): Chemielexikon, Stuttgart
  • Seilnacht, Thomas (2013): CD-ROM Chemie, Bern
  • Seilnacht, Thomas (2012): CD-ROM Lernlabor, Bern
  • Vonlanthen, Martin: Nano-4-SCHOOLS, Bern, abgerufen 2/2013 auf www.nanoforschools.ch
Ihre Meinung zum Thema?
Sicherheitsfrage: Wie viele Münzen sehen Sie?
Fragen über Fragen
Ich stimme zu, dass mein Kommentar und Name zur Veröffentlichung auf GOLD.DE gespeichert wird. Die Netiquette für Kommentare hab ich gelesen. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit per Mail an info@gold.de widerrufen. Unsere Datenschutzerklärung.

Copyright © 2009-2024 by GOLD.DE – Alle Rechte vorbehalten

Konzept, Gestaltung und Struktur sowie insbesondere alle Grafiken, Bilder und Texte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Missbrauch wird ohne Vorwarnung abgemahnt. Alle angezeigten Preise in Euro inkl. MwSt. (mit Ausnahme von Anlagegold), zzgl. Versandkosten, sofern diese anfallen. Verfügbarkeit, Abholpreise, Goldankauf und nähere Informationen über einzelne Artikel sind direkt beim jeweiligen Händler zu erfragen. Alle Angaben ohne Gewähr.

Stand: 06:40:09 Uhr