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Stand: 26.05.2025 von Jörg Bernhard
Im Gegensatz zu Staatsanleihen entwickeln sich Sachwerte wie Gold und Aktien in diesem Jahr relativ stark. Das gilt auch für Goldminenaktien, die in den vergangenen Jahren eher ein Schattendasein gefristet haben.
Markantes Nachholpotenzial bei Goldminen?

Goldminen sind „komplexer” als Gold

Die Attraktivität von Aktien aus dem Goldminensektor hat sich zweifellos erhöht. Ein steigender Goldpreis verbessert schließlich automatisch die Ertragslage solcher Unternehmen – es sei denn, diese wird durch sinkende Fördermengen kompensiert.

Ihr Erfolg, also ihr Gewinn, hängt jedoch in hohem Maße von weiteren Faktoren ab. Dazu gehören die Qualität des Managements sowie die Entwicklung der Kosten für Personal, Energie, Maschinen und Kapital. Um nachhaltig Gewinne zu erwirtschaften, sollte der Aufwand zur Produktion einer Feinunze möglichst niedrig sein.

Die AISC-Kennzahl (All-In Sustaining Costs) gibt an, welche Kosten einer Goldmine effektiv entstehen, um eine Feinunze Gold zu produzieren. Sie umfasst die laufenden Betriebskosten sowie die notwendigen Investitionen, um den Betrieb langfristig aufrechtzuerhalten. Nicht enthalten sind darin die Explorationskosten für neue Minen sowie Steuern, Kreditkosten und Dividenden.

Die AISC soll vor allem die operative Effektivität der Goldminen anzeigen. In den vergangenen Jahren stiegen diese Kosten zwar an, allerdings deutlich weniger dynamisch als der Goldpreis.

Grundsätzlich sollten sich Investoren jedoch darüber bewusst sein, dass ein Goldmineninvestment als deutlich riskanter anzusehen ist als der Kauf von Gold.

Während bspw. die historische 250-Tage-Volatilität bei Gold einen Wert von 22,7 Prozent p.a. anzeigt, fällt der Vergleichswert beim NYSE Arca Gold BUGS-Index (HUI) mit 35,8 Prozent deutlich höher aus.

Goldminenindizes eröffnen erhebliches Nachholpotenzial

Ein besonders großes Risiko stellt der Kauf einer einzelnen börsennotierten Goldminenaktie dar, da Naturkatastrophen oder Streiks – selbst bei starkem steigendem Goldpreis – auf einen Schlag die geschäftlichen Perspektiven der Firma eintrüben können.

Dieses Risiko kann durch ein Indexinvestment (via ETF) deutlich reduziert werden.

In ihrem kürzlich vorgestellten „In Gold We Trust“-Report geben sich die beiden Autoren Ronald Stöferle und Mark Valek der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG hinsichtlich Goldminenaktien ausgesprochen optimistisch, weisen aber zugleich darauf hin, dass sich bei dieser Anlageklasse ein „Buy & Hold-Strategie“ nicht anbietet.

Neben zahlreichen fundamentalen Kaufargumenten wird u.a. auf das historisch niedrige HUI/Gold-Ratio hingewiesen (siehe Chart). Derzeit entspricht der Goldminenindex HUI lediglich 0,12 Feinunzen Gold.

Zur Erinnerung: In den Jahren 2003 bis 2008 lag dieses Ratio häufig über 0,5. Auch unter Berücksichtigung dieses Indikators attestieren die beiden Goldexperten Goldminenaktien aktuell eine eklatante Unterbewertung.

Außerdem spreche das „hauseigene“ Incrementum Active Aurum-Signal derzeit für Goldminen und die aktuelle Outperformance deute darauf hin, dass im laufenden Zyklus noch weiteres Potenzial vorhanden sei.


HUI/Gold-RatioQuelle: Incrementum AG

Ausblick für die laufende Woche

An den Goldmärkten wird derzeit sehr intensiv über die Tragfähigkeit der US-Schulden diskutiert, insbesondere, da die US-Renditen die Marke von vier Prozent überschritten haben

Zur Erinnerung: Vor drei Jahren fiel dieser Wert um mehr als einen Prozentpunkt niedriger aus. Da sich die US-Staatsverschuldung seitdem von 30,4 Billionen auf über 36 Billionen Dollar erhöht hat, ist die Solidität der US-Staatsfinanzen derzeit äußerst schlecht

Die Herabstufung der Bonität der USA durch die Ratingagentur Moody’s hat die bereits vorhandene Verunsicherung der Investoren verstärkt.

In den kommenden Handelstagen könnten die Veröffentlichungen diverser wichtiger US-Konjunkturindikatoren dem Goldpreis neue Impulse verleihen.

Am Mittwochabend dürfte beispielsweise das Fed-Protokoll für ein hohes Maß an Aufmerksamkeit sorgen. Revidierte Zahlen zum Wachstum der US-Wirtschaft und zur Entwicklung der US-Inflation sowie die anstehenden Reden diverser US-Notenbanker sorgen für zusätzliche Spannung.

Eines ist derzeit offensichtlich: Das Vertrauen internationaler Investoren in die US-Wirtschaft – und damit auch in den Dollar und US-Staatsanleihen – dürfte weiterhin angeschlagen bleiben.

Dies sollte die Anziehungskraft des seit Generationen bewährten sicheren Hafens Gold weiter unterstützen.

Autor: Jörg Bernhard
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