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Stand: 11.11.2024 von Jörg Bernhard
Der überraschende Wahlsieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen hat die Finanzmärkte bewegt: Während viele Investoren bei Gold Gewinne mitgenommen haben, erlebten Kryptowährungen eine starke Kaufwelle. Erfahren Sie hier mehr über die Gründe für diese Entwicklungen und was sie für Anleger bedeuten.
Nach Trumps Wahlsieg: Warum stürzt Gold ab, während Krypto boomt?

Warum sich Gold derzeit verbilligt

Aus dem von vielen Meinungsforschungsinstituten prognostizierten Kopf-an-Kopf-Rennen wurde ein Erdrutschsieg des Ex-Präsidenten Donald Trump. An den Finanzmärkten löste dies einige heftige Kursreaktionen aus.

Während der Goldpreis zu einer technischen Korrektur von mehr als fünf Prozent ansetzte, explodierte der Bitcoin nach Trumps Wahlsieg in der Spitze um über 18 Prozent und markierte ein neues Rekordhoch von 81.834 Dollar (siehe Charts).

Goldpreis Chart 12 Monate

Bitcoin Chart 12 Monate

Für viele Marktbeobachter mag die Preisschwäche bei der Krisenwährung Gold wenig nachvollziehbar erscheinen, schließlich dürfte Donald Trump höchstwahrscheinlich eher neue Krisen verursachen als zu einer Beruhigung der weltweiten Verunsicherung führen.

Warum kam es zu Gewinnmitnahmen am Goldmarkt?

Mehrere Faktoren könnten die Gewinnmitnahmen am Goldmarkt nach der Wahl von Donald Trump begünstigt haben:

  • Inflationsanstieg durch mögliche Zollpolitik: Wenn Trump seine Wahlversprechen umsetzt und Zölle erhöht, könnte dies die Inflation ankurbeln. Infolgedessen könnte die US-Notenbank (Fed) auf weitere Zinssenkungen verzichten, was typischerweise den Goldpreis belastet.
  • Stärkerer Dollar durch robustere US-Wirtschaft: Sollte die US-Wirtschaft Stärke zeigen, könnten steigende Renditen den US-Dollar aufwerten, wodurch Gold als Anlage weniger attraktiv wird.
  • Verschiebung von Gold zu Kryptowährungen: Schon vor der Wahl äußerte sich Trump positiv über Kryptowährungen. Nach seinem Sieg könnten einige Investoren daher von Gold auf Bitcoin und andere digitale Währungen umgestiegen sein.

Was bei Gold gegen einen Trendwechsel nach unten spricht

Goldbesitzer mit langem Atem sollten sich von der gegenwärtigen Verunsicherung aus folgenden Gründen nicht anstecken lassen. Zum einen spricht nach wie vor das bei sämtlichen Anleihen existente Kontrahentenrisiko gegen eine starke Gewichtung dieser Anlageklasse – selbst im Falle einer Top-Bonität.

Denn der US-Schuldenberg dürfte weiter eher steigen als fallen.

Laut Schätzungen des überparteilichen, gemeinnützigen Committee for Responsible Federal Budget könnten die angekündigten Wirtschaftspläne von Donald Trump die Staatsverschuldung der USA in den kommenden zehn Jahren um 7,5 Billionen Dollar erhöhen.

Nur zur Erinnerung: Aktuell liegt der Schuldenstand bei 35,5 Billionen US-Dollar. Zum anderen führen aber Zölle nach den Lehren der Volkswirtschaft normalerweise zu steigenden Preisen und somit zu höheren Inflationsraten.

Als langfristiger Inflationsschutz hat sich das gelbe Edelmetall seit über 2.000 Jahren bestens bewährt. Derzeit deutet wenig darauf hin, dass sich daran etwas ändern wird.

Fazit: Kurzfristige Schwankungen bieten langfristige Chancen


Nach dem Motto

Politische Börsen haben kurze Beine

sollten Anleger den aktuellen Rückgang des Goldpreises weniger als Warnsignal, sondern vielmehr als potenzielles Kaufsignal betrachten. Wer nicht aus Liquiditätsgründen gezwungen ist, Gold zu verkaufen, sollte das Edelmetall weiterhin als unverzichtbares Investment sehen. Schließlich agieren selbst internationale Zentralbanken überwiegend als Käufer von Gold – ein starkes Zeichen für die anhaltende Wertstabilität dieses Sachwerts.

Ausblick für die laufende Woche

In den nächsten Handelstagen stehen einige wichtige Termine zur Bekanntgabe an.

Diverse Notenbanker werden Statements liefern, die nach der Wahl Trumps ein besonders hohes Interesse generieren dürften.

Außerdem erfahren die Marktateure am Mittwoch, wie sich im Oktober die US-Inflation entwickelt hat. Laut von Trading Economics veröffentlichten Umfragen unter Analysten sollen sich die Konsumentenpreise um 2,6 Prozent p.a. (September: 2,4 Prozent) verteuert haben und die Kerninflation bei 3,3 Prozent p.a. verharren.

Am Donnerstag folgen dann noch aktuelle Daten zu den Produzentenpreisen. Diese sollen sich laut Analystenschätzungen von 1,8 auf 2,3 Prozent p.a. beschleunigt haben. Steigende Produzentenpreise gelten an den Finanzmärkten als Indiz für eine robuste Konjunktur und fungieren bei den Konsumentenpreisen als Frühindikator. Sollten Inflationssorgen wieder zurückkehren, könnte dies zu einer nachlassenden Zinsfantasie führen und dadurch die Perspektiven des Goldpreises eintrüben.

Auf Gold sollten Anleger dennoch nicht verzichten, da es seit Jahren verstärkt zur Diversifikation eines Wertpapier-Portfolios zum Einsatz kommt. Zahlreiche Studien haben nämlich bestätigt, dass sich durch das Beimischen von Gold die risikoadjustierte Gesamtrendite verbessern lässt.

Das heißt: Mehr Rendite bei weniger Risiko – was will man mehr?
Autor: Jörg Bernhard
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von Mr.Silver | 12.11.2024, 18:30 Uhr Antworten

Bis 2480 USD darf das Gold noch die Korrektur fortsetzen. In der Zone 2480 bis 2520 gibt es viele Unterstützungen. Sollte der Goldpreis nach unten durchbrechen, kann es weitere 400 Dollar in den Süden gehen. Dann landet der Preis bei 2080 Dollar. Doch bei den Preis werden die Asiaten und alle anderen die seit Jahren Gold zukaufen noch mal so richtig zuschlagen, und das billige Gold wegkaufen, so das es wider einen steilen Aufwärtstrend gibt.

von Klecks | 12.11.2024, 11:50 Uhr Antworten

"Als langfristiger Inflationsschutz hat sich das gelbe Edelmetall seit über 2.000 Jahren bestens bewährt."
Dass dieser Satz bestenfalls eine Halbwahrheit ist*, dürfte einem langjährigen Wirtschaftsjournalisten bekannt sein. Es ist allerdings auch nicht das erste Mal, dass Jörg Berhard mit seiner geradezu religiös anmutetenden Goldverherrlichung auffällt. Trotzdem würde ich deutlich mehr Sachlichkeit anstelle von Wunschdenken in seinen Beiträgen erwarten.

*Inflation gab es auch mit reinen Goldwährungen. Und wenn man sich die Golpreisentwicklung zwischen Anfang der 1980er und Mitte der 2.000er anschaut, wird ganz schnell klar: Der Infaltionsschutz wirkt oft nur seeeeehr langfristig. Über 30 Jahre hat Gold Realverlust eingefahren und dann erst einmal lediglich die Inflation nachgeholt. Einen echten Inflationsschutz bot es erst in den letzten Jahren.

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von Goldonkel | 11.11.2024, 21:17 Uhr Antworten

Die gleichen Meinungsforschungsinstitute, die ein Kopf-an-Kopf-Rennen prognostizierten und jetzt vom "Erdrutschsieg des Ex-Präsidenten Donald Trump" überrascht sind, verkünden wohl jetzt, dass "Donald Trump höchstwahrscheinlich eher neue Krisen verursachen als zu einer Beruhigung der weltweiten Verunsicherung" beitragen wird... Schauen wir mal, ob die Trefferquote zukünftig besser wird :-)

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