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Stand: 12.05.2025 von Jörg Bernhard
Anfang Mai veröffentlichte der World Gold Council (WGC) aktuelle Daten zur Entwicklung der Goldreserven der internationalen Notenbanken. Diese haben ihre Bestände im ersten Quartal 2025 erneut deutlich erhöht.
Notenbanken stocken ihre Goldreserven weiter auf


Käufe übertreffen Verkäufe um ein Vielfaches

Als Informationsquelle nutzt der WGC offizielle Meldungen der Notenbanken sowie Daten des Internationalen Währungsfonds. Die Zahlen dienen als Anhaltspunkt, ob im Notenbankensektor per Saldo eher ge- oder verkauft wird.

Außerdem erfahren die Investoren, welche Reservepolitik die verschiedenen Zentralbanken betreiben – zumindest nach offizieller Darstellung ihrer Regierung.

Bei Ländern wie China, deren Strategie auf eine langfristige Aufstockung der Goldbestände ausgerichtet ist, wird im Übrigen vermutet, dass sie ihre Käufe eher unter- als übertreiben, da ein zu starkes Kaufinteresse die Preise stark in die Höhe treiben und künftige Investitionen verteuern könnte.

Seit vielen Jahren überwiegt unter den Notenbanken eindeutig das Kaufinteresse.

Inklusive des staatlichen Ölfonds aus Aserbaidschan (SOFAZ) beliefen sich im ersten Quartal 2025 die Goldkäufe auf 106,6 Tonnen. Damit wurden die kumulierten Verkäufe dieses Zeitraums in Höhe von 27,3 Tonnen um den Faktor 3,9 übertroffen.

Weltweit belaufen sich damit die offiziellen Goldreserven auf 36.233,9 Tonnen, wobei auf den Euroraum 10.765,4 Tonnen entfallen.

Wichtig zu wissen: Im April ging es mit dem Goldpreis aufgrund der Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten – weiter bergauf. Dies dürfte das Sicherheitsbedürfnis der Zentralbanken eher verstärkt als geschwächt haben.

Nachdem in den Jahren zuvor vor allem Länder wie China und Russland zur Reduktion ihrer Dollarabhängigkeit Gold im großen Stil gekauft haben, treten mittlerweile auch europäische Zentralbanken als Goldkäufer verstärkt in Erscheinung.

Mehrere europäische Zentralbanken in Kauflaune

Mit Käufen in Höhe von 48,6 Tonnen landete in Q1 unter den Notenbanken bspw. Polen, gefolgt von China (plus 12,8 Tonnen) und Kasachstan (plus 6,5 Tonnen) auf der Pole Position.

Innerhalb Europas vermeldeten aber auch Tschechien (plus 5,0 Tonnen), die Türkei (plus 4,1 Tonnen) und Serbien (plus 1,0 Tonnen) höhere Goldbestände.

Deren Käufe zielen darauf ab, dass der Goldanteil an den Währungsreserven nach oben geschraubt werden soll.

Liste der Top-Käufer bzw. -Verkäufer in Q1 2025:

Land Käufe (Tonnen)
Polen 48,60
China 12,80
Kasachstan 6,50
Tschechien 5,00
Indien 3,40
Usbekistan -14,90
Singapur -4,90
Kirgisien -3,90
Deutschland -0,25
Mongolei -0,22
Quelle: World Gold Council

Mit Blick auf die neuen Machtverhältnisse in den USA und das politische Gebaren von Donald Trump ergibt dies mehr denn je Sinn, schließlich erfüllt physisches Gold seit Generationen als global handelbare Krisenwährung wertvolle Dienste und ist frei von Kontrahentenrisiken.

Ein weiterer großer Vorteil stellt seine Seltenheit dar. Denn man kann das gelbe Edelmetall nicht unbegrenzt vermehren, wie dies bei Fiat-Währungen (Dollar, Euro, Pfund, Yen usw.) der Fall ist.

Neues Gold erblickt nur unter erheblichem Einsatz von Arbeit, Energie und Kapital das „Licht der Welt“.

Die weit verbreitete Strategie der Notenbanken, Gold zu kaufen oder zumindest zu halten, sollten Anleger als „Blaupause“ für die eigene Vermögensbildung nutzen, schließlich hat das Edelmetall seit seiner Existenz noch nie einen Totalverlust erlitten.

Ausblick für die laufende Woche

Spekulationen, dass der Handelsstreit zwischen China und den USA möglicherweise vor dem Ende stehen könnte, ließ den Goldpreis am Montag zeitweise um mehr als 100 Dollar bzw. über drei Prozent einbrechen.

Damit übertrifft er seinen Jahresschlusskurs von 2.625 Dollar aber weiterhin recht deutlich.

Und selbst, wenn sich die aktuellen Probleme des Welthandels in Wohlgefallen auflösen sollten – was relativ unwahrscheinlich sein dürfte – existieren nach wie vor zahlreiche weitere Unsicherheitsfaktoren.

Enorme Schuldenberge sowie anhaltende Inflationsrisiken sowie die geopolitischen Krisenherde sprechen deshalb weiterhin für den Besitz von Goldbarren und -münzen.

In den kommenden Handelstagen dürften sich die Akteure an den Goldmärkten für aktuelle Inflationsdaten besonders stark interessieren.

Neben den Konsumentenpreisen für den Monat April (Dienstag) könnten dem Goldpreis auch die US-Produzentenpreise (Donnerstag) neue Impulse verleihen.

Außerdem stehen mit dem Konjunkturausblick der Philadelphia Fed (Donnerstag) und dem von der Uni Michigan ermittelten Index zum Konsumentenvertrauen (Freitag) wichtige Stimmungsbarometer zur Bekanntgabe an.

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

An der grundsätzlich positiven Stimmung hinsichtlich Gold dürften sie jedoch kaum etwas ändern.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von solider Anleger | 26.05.2025, 22:05 Uhr Antworten

@ Georg Barmen gehört zum Geschäft der Trader, Zocker und Späteinsteiger?

von georg | 15.05.2025, 14:29 Uhr Antworten

..."grundsätzlich poitive Stimmung hinsichtlich Gold" ?

Na ja, das schlägt sich zumindest in den jetzigen Kursen absolut nicht nieder.
Was ist laut den Experten der Grund für den Absturz? Nur die angebliche Einigung zwischen USA und China im Handelsstreit?
Dazu würde man gerne mal was hören bzw. lesen...

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