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Stand: 02.12.2020 von Hannes Zipfel
In diesem Jahr sind die weltweiten Schulden so stark angestiegen wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Ohne die massive Geldschwemme der Notenbanken wären Staaten wie Griechenland, Italien, aber auch die USA spätestens in diesem Jahr bankrottgegangen. In der kommenden Dekade stehen uns gravierende Umwälzungen bevor.
Schuldenzyklus vor großem Finale

Schuldenzyklus wird durch Corona stark beschleunigt

Spätestens seit der Weltfinanzkrise 2009 ff., die auch die Euro-Krise mit auslöste, steigen die Schulden mit zunehmender Dynamik an. Das dabei erreichte Niveau ist einmalig für Friedenszeiten. Das geht aus einer Studie des IIF hervor.

Das IIF (Institute of International Finance) mit Hauptsitz in Washington, DC ist der größte Verband der globalen Finanzdienstleister.

Er wurde 1983 von 38 Banken führender Industrieländer als Reaktion auf die internationale Schuldenkrise der frühen 1980-er Jahre gegründet und seitdem auf mehr als 450 Banken und Finanzdienstleister aus mehr als 70 Staaten ausgeweitet.

Zu den IIF-Mitgliedern zählen:

  • Geschäfts- und Investmentbanken
  • Vermögensverwalter
  • Versicherungsunternehmen
  • Staatsfonds
  • Hedgefonds
  • Zentralbanken
  • Entwicklungsbanken.

Die bekannteste regelmäßige Publikation des IIF ist der quartalsweise erscheinende „Global Debt Monitor“-Bericht, der die aktuelle Schuldensituation einzelner Länder, Regionen und weltweit wiedergibt.

Die jüngsten Daten zum Ende des dritten Quartals 2020 sind ein Alarmsignal für alle Gläubiger und eine weitere Bestätigung für den Besitz von monetären Edelmetallen ohne Gegenparteirisiko (Schuldnerrisiko).

Angesichts der anhaltenden fiskalischen Maßnahmen in Reaktion auf die Pandemie erwarten die Ökonomen des IIF, dass die weltweite Verschuldung bis Ende des Jahres 2020 um weitere 5 Billionen US-Dollar auf dann 277 Billionen US-Dollar ansteigen wird.

Der durchschnittliche weltweite Schuldenanstieg betrug in den Jahren 2014 bis 2019 ca. 6 Billionen US-Dollar. Auch für das kommende Jahr rechnen die Ökonomen mit einer Neuverschuldung in Höhe des Doppelten des Durchschnittswertes der vorangegangenen fünf Jahre (ca. 12 Bio. US-Dollar für 2021). Natürlich unter dem Vorbehalt, dass die Pandemie stark abebbt.

Bei den Entwicklungsländern droht 2021 eine gigantische Pleitewelle

Stark rückläufige Steuereinnahmen haben den Schuldendienst für die Regierungen der Schwellenländer besonders erschwert - trotz niedriger Kreditkosten und Kredithilfen durch den IWF (Internationaler Währungsfonds). Bereits zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 kam es innerhalb kürzester Zeit zu starken Kapitalabflüsse aus den Schwellenländern in dreistelliger Milliardenhöhe.

Die Beistands- und Notkredite, für die der IWF Ende Juli dieses Jahres 100 Milliarden US-Dollar zur Auszahlung bereitstellte, sind bereits zu 100 Prozent reserviert bzw. ausgezahlt worden.

An insgesamt 103 Länder wurden bisher knapp 100 Milliarden Dollar ausgezahlt, davon sind etwa ein Drittel Notfallhilfen und zwei Drittel vorsorgliche Hilfsprogramme. Zudem hatte der Fonds 27 Staaten Schuldendiensterleichterungen von 244 Millionen US-Dollar aus seinem „Catastrophe Containment and Relief Trust“ gewährt.

Aber bis Ende 2021 sind Anleihen und Konsortialkredite von Schwellenländern in Höhe von über 7 Billionen US-Dollar fällig, 15 Prozent davon in US-Dollar und 85 Prozent in anderen Währungen. Insofern sind die Hilfen des IWF nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

In diesem Jahr sind im Vergleich dazu lediglich 1,9 Billionen US-Dollar fällig (Quelle: Bloomberg, IWF, IIF). Entweder es wird im kommenden Jahr eine massive Aufstockung der Hilfsgelder auf Kredit durch die Industriestaaten als Geldgeber für den IWF geben, oder die Welt steht vor einer neuen Schwellenländerkrise globaler Dimension.

China hat sich bereits als Retter in der Not angeboten, trägt aber selbst eine hohe Schuldenlast in Höhe von 335 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Unter den Schwellenländern liegt China damit sogar an der Spitze der am höchsten verschuldeten Staaten im Vergleich zu ihrer Wirtschaftsleistung. Vor allem staatlich kontrollierte Unternehmen ragen aus der chinesischen Schuldenstatistik hervor.

Ohne die Notenbanken geht nichts mehr

Mehrausgaben der Staaten und Liquiditätsengpässe bei Banken sowie nichtfinanziellen Unternehmen wurden nahezu komplett von den Zentral- bzw. Noten-Banken durch die Ausgabe neuen Geldes finanziert.

Entweder durch direkte Kreditvergabe an Unternehmen des Privatsektors oder durch den Ankauf von Anleihen größerer Unternehmen am Kapitalmarkt. Die Staatshaushalte wurden ebenfalls durch den massenhaften Ankauf von Schuldpapieren in Billionenhöhe durch die digitale Notenpresse finanziert.

Dies hat zu einem starken Anstieg der Geldmenge geführt. Allein in den USA ist diese seit Jahresbeginn (YTD) in ihrer engsten Abgrenzung (MZM) um fast 28 Prozent angestiegen (Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis).

MZM steht für „Money of Zero Maturity“. Damit ist die Geldmenge gemeint, die Einzelpersonen und Unternehmen sofort zum Nennwert zur Verfügung steht (Liquidität). Mit anderen Worten, MZM misst das gesamte Geld in Form von Münzen, Scheinen und Giralgeld.

Düstere Schulden-Prognose 

Das Tempo der globalen Schuldenakkumulation hat sich seit 2016 beispiellos entwickelt: Die globalen Schulden stiegen in nur fünf Jahren um über 52 Billionen US-Dollar an. Die Covid-Krise wird die Schuldendynamik in diesem Jahr mit plus 20 Billionen US-Dollar auf ein neues Rekord-Level bringen. In den Jahren 2014 bis 2019 betrug dieser Anstieg durchschnittlich „nur“ ca. 6 Billionen US-Dollar pro Jahr weltweit.

Die Ökonomen des IIF kommen in ihrem Bericht zu dem Schluss:

„Es besteht eine erhebliche Ungewissheit darüber, wie die Weltwirtschaft in Zukunft Schulden abbauen kann, ohne wesentliche nachteilige Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit“.

Zumal ein weiterer dynamischer Schuldenanstieg in den kommenden 10 Jahren von aktuell 272 Billionen US-Dollar auf dann 360 Billionen US-Dollar im Jahr 2030 vom IIF erwartet wird.

Die Vorbereitungen in Richtung „Global Currency Reset“ diverser supranationaler Organisationen sowie der Zentral- und Notenbanken sind daher verständlich. Tilgbar sind Schulden in dieser Höhe auf konventionellem Wege nicht mehr. Nicht einmal der Schuldendienst in Form von Zinszahlungen, sofern diese marktgerecht wären, wäre ohne die massiven Markteingriffe der Notenbanken als Gläubiger der letzten Instanz noch leistbar.

Die Notmaßnahmen der Geldpolitiker machen das Weltfinanzsystem aber im Zeitverlauf immer instabiler und sorgen regelmäßig für neue Krisen, wie zuletzt im Herbst 2019 (US-Repo-Krise) durch den Versuch der US-Notenbank, ihre Bilanz zu schrumpfen (Tapering) und die Zinsen zu normalisieren.

Ein „Global Reset“ in den kommenden Jahren im Sinne eines Schulden- und Währungs-Schnitts erscheint daher immer dringlicher.

Der Schuldenzyklus, der nach dem Zweiten Weltkrieg neu startete, kommt damit in die finale Phase.

Gold schützt vor dem globalen „Reset“

Umso dringlicher und bedeutender wird die Diversifikation des gesamten Vermögens. Diese „Streuung“ sollte mehrere Anlageklassen und, wenn möglich, Regionen und Staaten umfassen.

Monetäre Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin sollten dabei Berücksichtigung finden. Die Geldmetalle haben in ihrer jahrtausendelangen Geschichte noch nie ihren Wert verloren. Durch ihren intrinsischen Wert sind sie zudem frei von jeglicher Art von Gegenparteirisiken.

Denn das Ziel des globalen „Reset“ ist die Befreiung der Schuldner von ihrer Kreditlast. Wohingegen von Gläubigern erhoffte Zins- und Tilgungszahlungen aus Schuldpapieren zu großen Teilen ausfallen werden. Gefahr besteht auch im Falle eines globalen „Reset“ (zu Deutsch: Neustart) bezüglich der Konfiskation oder Zwangsbesteuerung von Vermögenswerten.

Die Vorteile der Edelmetalle liegen in ihrer Mobilität sowie der Möglichkeit des anonymen Verkaufs und dem bereits stark eingeschränkten anonymen Kauf.

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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von Tobi | 09.12.2020, 19:33 Antworten

Das ist schon so, schade, aber wahr. Von Gold habe ich mich am Hochpunkt lukrativ getrennt, dafür aber umso mehr von der kleinen Schwester gekauft, die es schon für ein Öko-Land industriell massiv braucht.
Goldverbote gab es schon, an ein Silberverbot wird sich wohl keiner rantrauen, oder es schlicht vergessen.....

1 Antwort an Tobi anzeigen
von Peter P. | 03.12.2020, 10:37 Antworten

Sehr schön aufbereiteter Artikel zur zukünftigen Entwicklung. Der Reset ist schon mathematisch unvermeidbar. Wenn die Bevölkerung sich dieses Umstands bewusst wird, noch bevor der eigentliche Reset tatsächlich kommt, dann wird es spannend. Unkontrolliert endet so etwas fraglos im totalen Chaos. Die jetzigen Coronamaßnahmen sind nichts anderes als eine Eingewöhnung der Bevölkerung auf permanente Einschränkungen ihrer Rechte als Bürger und Individuuen, um den Finanz-Reset möglichst geordnet durchführen zu können. Leider werden damit auch Aspekte des Zentralismus und Kommunismus durchgesetzt werden. Individuelle Freiheiten nach der Konzeption des Grundgesetzes wird es in der Form und in dem bekannten Umfang daher für sehr lange Zeit oder je nach Entwicklung des Resets eventuell auch nie wieder geben.

1 Antwort an Peter P. anzeigen
von Spoiler | 02.12.2020, 21:23 Antworten

Vielleicht eine blöde Frage, aber beim wem ist die WELT verschuldet?

3 Antworten an Spoiler anzeigen

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