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Stand: 25.06.2024 von Jörg Bernhard
In der vergangenen Woche veröffentlichte das Schweizer Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit für den Monat Mai rückläufige Goldexporte. Mit 103,38 Tonnen sanken die ausgelieferten Goldmengen gegenüber dem Vormonat um 12,8 Prozent und auf Zwölfmonatssicht sogar um mehr als 20 Prozent.
Schweizer Goldexporte: Lässt Asiens Goldhunger nach?

Relativ starker Goldpreis dank Asien

Nur zur Erinnerung: Die chinesische Zentralbank meldete für den Monat Mai erstmals seit 18 Monaten keine Aufstockung der Goldreserven, was an den Goldmärkten am 7. Juni mit einem Tagesverlust von über drei Prozent quittiert wurde.

Aktuell sollen sich die offiziellen Goldreserven somit auf 72,8 Millionen Feinunzen bzw. 2.264,3 Tonnen belaufen. Einige Goldexperten gehen indes davon aus, dass die tatsächlichen Goldreserven höher liegen, schließlich gab es in der Vergangenheit häufig Phasen (zuletzt von März 2021 bis Oktober 2022), in denen die Chinesen geschwiegen haben – getreu dem Motto:

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

Vielleicht will man den Rest der Welt nicht zeitnah über das eigene Goldinteresse informieren, um den Preis nicht zu sehr in die Höhe zu treiben, schließlich wurde die diesjährige Goldpreisrallye vor allem mit dem starken Goldhunger in Asien begründet.

Aktuelle Daten über die Schweizer Goldexporte liefern in diesem Zusammenhang kein einheitliches Bild. Im Mai exportierten die Eidgenossen am meisten Gold nach China (siehe Tabelle).

Schweizer Goldexporte im Mai 2024

Land Menge (t) Diff. Vorjahr Diff. Vormonat
China 36,342 -8,2 % 3,0 %
Großbritannien 15,382 > 1000 % 187,7 %
Indien 14,000 -47,8 % -39,4 %
Türkei 9,449 19,1 % 26,3 %
Saudi-Arabien 5,556 -42,4 % -17,9 %
Tadschikistan 4,535 * *
Italien 4,331 78,0 % -25,1 %
Ver. Arabische Emirate 3,249 -78,4 % 107,3 %
Hongkong 1,535 -77,8 % -81,3 %
Taiwan 1,410 632,6 % 386,8 %
Gesamthandel 103,380 -20,2 % -12,8 %
Quelle: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit, * nicht interpretierbar

Mit über 36 Tonnen wurde zwar der Vormonat um drei Prozent übertroffen, der vergleichbare Vorjahresmonat wurde allerdings um über acht Prozent unterschritten. Massive Rückgänge wurden jedoch für zwei andere wichtige Goldmärkte geliefert: Indien und Hongkong.

Nach Indien lieferten die Schweizer nämlich lediglich 14,0 Tonnen, was einem monatlichen Minus von 39,4 Prozent und einem jährlichen Rückgang in Höhe von 47,8 Prozent entsprach.

Regelrecht eingebrochen sind hingegen die Goldexporte nach Hongkong.

Auf Monatssicht schlug hier ein Minus von 81,3 Prozent bzw. 77,8 Prozent p.a. zu Buche. In einem asiatischen Land herrschte hingegen eine massive Kauflaune – dem von China bedrohten Inselstaat Taiwan. Im Mai kletterte die aus der Schweiz importierte Goldmenge auf 1,41 Tonnen und erzielte damit gegenüber dem Vormonat einen Zuwachs um 369 Prozent und auf Jahressicht sogar ein Plus von 632 Prozent.

Deutschland landet auf Platz 12

In Deutschland fühlen die Anleger gegenüber Gold seit Generationen eine starke Affinität.

Im Mai flossen aus dem Nachbarland 1.153 Tonnen Gold nach Deutschland. Damit wurde zwar die Liefermenge des Vormonats um 9,5 Prozent übertroffen, auf Zwölfmonatssicht war jedoch ein dickes Minus von 48,9 Prozent zu beklagen.

Dies dürfte in erster Linie daran gelegen haben, dass deutsche Goldbesitzer auf dem rekordhohen Niveau verstärkt Gewinne realisiert und den Bedarf an Schweizer Gold spürbar reduziert haben.

Besonders interessant: Seit drei Monaten weisen Goldmünzen ein niedrigeres Aufgeld auf als Goldbarren. Normalerweise ist das Gegenteil der Fall (siehe Chart).

Aufgeldentwicklung von Gold

Fazit:

Derzeit erleben wir bei Gold alles andere als normale Zeiten.

Aufgrund der extremen Verunsicherung auf vielen Ebenen werden auf lange Sicht höchstwahrscheinlich die Käufer mit ihren Entscheidungen zufriedener sein als die Verkäufer.

Ausblick für die laufende Woche

Der Goldpreis vollzieht mittlerweile seit fast drei Monaten auf dem erhöhten Niveau eine Seitwärtsbewegung. Ambitionen auf einen Ausbruch nach oben wurden häufig durch die Weigerung der US-Notenbank Fed ausgelöst, die Leitzinsen bald zu senken.

Dies ist vor allem auf die hartnäckiger als erwartete US-Inflation zurückzuführen.

Mit 3,3 Prozent p.a. fällt sie derzeit deutlich höher als in der Eurozone (2,6 Prozent p.a.) aus. Aktuell deutet das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group darauf hin, dass wir mit einer Wahrscheinlichkeit von über 66 Prozent im Laufe des Jahres insgesamt zwei Zinssenkungen sehen werden.

In den kommenden Tagen stehen allerdings einige wichtige US-Konjunkturindikatoren zur Bekanntgabe an. So werden die Marktakteure bspw. am Donnerstag über die endgültigen Zahlen zum BIP-Wachstum im ersten Quartal, den Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter und die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe informiert.

Für erhöhte Spannung dürfte danach aber vor allem die für den Freitag anberaumte Bekanntgabe aktueller US-Inflationsdaten sorgen.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von Verschwörungstheoretiker | 26.06.2024, 19:14 Uhr Antworten

Schweizer Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit bekommen Goldkäufe von China nicht mehr mit weil China Ihr Gold in Russland kauft. Weiter machen.......

1 Antwort an Verschwörungstheoretiker anzeigen

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