GOLD | 1.791,26 $/oz | 1.734,02 €/oz | 55,75 €/g | 55.750 €/kg |
SILBER | 20,41 $/oz | 19,75 €/oz | 0,64 €/g | 635,10 €/kg |
Insgesamt gibt sich die Fed eine Art Freifahrtschein, um die ultralockere Geldpolitik auch in Phasen höhere Inflationsraten fortführen zu können. Außerdem erhält der Arbeitsmarkt und das damit verbundene Ziel der maximalen Beschäftigung einen deutlich höheren Stellenwert.
Die Märkte quittierten die Rede vor allem mit hoher Volatilität, denn bislang wurden die Inflationsziele seit 2012 konsequent jedes Jahr verfehlt. Powells Statement enthielt letztlich keine Überraschungen, denn die strategische Neuausrichtung der Geldpolitik war so bereits im Vorfeld erwartet worden. Zudem hatte Powell nicht erklärt, wie man denn nun genau die Inflation anheben will.
Gleichzeitig erhöhen die Ankündigungen der Fed den Druck auf die anderen Notenbanken, welche in den letzten Monaten und Jahren teilweise schon deutlich aggressiver bzw. lockerer als die Fed ihre jeweiligen Bilanzen durch Gelddrucken ausgeweitet hatten.
Neben der EZB, die wöchentlich zwischen 10 und 30 Mrd. Euro aus dem Nichts erzeugt, sind es primär die japanische Notenbank (BoJ) als auch die schweizerische Nationalbank (SNB), welche das größte geldpolitische Experiment der Geschichte anführen.
Für die Gold-und Silberpreise sind das alles Entwicklungen, die mittel- und langfristig deutlich höhere Kurse erwarten lassen. Kurzfristig kam es aber während Powells Rede beim Gold nach einem Anstieg bis auf 1.975 US-Dollar innerhalb von gerade einmal 45 Minuten zu einem heftigen Kurssturz bis auf 1.910 US-Dollar.
Auch am Silbermarkt war die Volatilität mit über 5% sehr hoch. Hier ging es zunächst rauf bis 27,90 US-Dollar, bevor die Notierungen dann sehr schnell bis auf 26,50 US-Dollar abstürzten. Offensichtlich sollte Powell hier kurzfristig „gut aussehen“, so dass das „Fieberthermometer Gold“ nicht direkt steigen durfte.
Langfristig stehen die Chancen für deutlich höhere Silberkurse gerade aufgrund der weltweiten expansiven Geldpolitik insgesamt sehr gut. Silber ist und bleibt das inflationssensibelste Edelmetall und hat trotz der zuletzt fulminanten Rally weiterhin großes Aufholpotenzial zum Gold.
Anleger sollten sich also grundsätzlich eher auf Silber fokussieren. Sollte dem Silberpreis in den kommenden ein bis drei Jahren auch der Sprung über die Marke von 50 US-Dollar gelingen, sind dank den Notenbanken auf Sicht von vielleicht fünf Jahren auch dreistellige Kurse denkbar.
Nach langer Leidenszeit gab es in den letzten vier Monaten für die Silberbullen endlich wieder Anlass zur Freude. So konnten die Silbernotierungen ausgehend vom „Corona-Tief“ bei 11,64 US-Dollar am 18.März bis zum letzten Hochstand bei 29,88 US-Dollar am 7.August um sage und schreibe 156,49% in 142 Tagen ansteigen.
Insbesondere im Juli trumpfte Silber plötzlich mit lange nicht gesehener Stärke auf und konnte problemlos zahlreiche Widerstände und Hürden überspringen. Erst kurz unter der runden Marke von 30 US-Dollar musste die Silberbullen den Rückzug antreten!
Im Gegensatz zum Goldpreis hinterlässt der Silberpreis aber auch in der laufenden Korrektur bzw. Konsolidierung der letzten drei Wochen einen wesentlich stärkeren Eindruck. Zwar kam es in der ersten Korrekturwelle schon zu einem tiefen und extrem scharfen Rücksetzer bis auf 23,44 US-Dollar (=-21,5%).
Trotzdem ist der letzte Hochpunkt in Reichweite geblieben und die Korrektur nimmt bislang eine Art symmetrisches Dreieck an. Ob die am 7.August begonnene Korrektur lediglich ein scharfer Rücksetzer im Aufwärtstrend (also ein „Korrektürchen“) bleibt oder ob da doch noch deutlich mehr kommt, lässt sich daher momentan nur schwer einschätzen.
Allerdings werden die Emotionen der Marktteilnehmer aktuell fast täglich an den Edelmetallmärkten in die ein oder andere Richtung geschleudert. Die extreme Volatilität sorgt hier für atemberaubende Bewegungen und ständig neue Fragezeichen, in welche Richtung es denn nun kurzfristig weitergeht.
Zumindest die steigende 50-Tagelinie (22,74 US-Dollar) sollte dabei auf Unterstützung getestet werden. Zieht man hinsichtlich eines Rücksetzers die Fibonacci Retracements Level zu Rate, wäre das „typische erste Drittel“ der Aufwärtsbewegung erst mit Kursen um 22,90 US-Dollar korrigiert. Genau in diese Zone stößt die 50-Tagelinie in den kommenden Wochen vor. Soll der fulminante Anstieg hingegen richtig schmerzlich korrigiert werden, wartete das 61,8%-Retracement erst weit entfernt bei 18,60 US-Dollar.
Gleichzeitig würde aber auf der Oberseite schon ein nicht allzu weit entfernter Anstieg über 28,50 US-Dollar wohl die Bestätigung einer unmittelbaren Fortsetzung der Rally liefern. Kurzfristig sieht es sowieso nach höheren Kursen aus. Je nachdem wie weit sich die Bullen nun nochmal nach Norden vorarbeiten können wird wohl entscheiden, ob der fulminante monatelange Anstieg beim Gold und Silber tatsächlich noch schmerzhafter korrigiert werden muss oder ob die heiß laufenden Druckerpressen einen gesunden Rücksetzer verhindern.
Insgesamt empfiehlt sich weiterhin Geduld und Zurückhaltung. Nach dem starken mehrmonatigen Aufwärtstrend befinden sich die Gold- und Silberpreise seit drei Wochen in einer korrektiven Phase, deren Ende noch nicht absehbar ist. Dabei können wilde und zerfahrene Bewegungen wie in den letzten Tagen auch schon für genügend Korrektiv und Streckfolter sorgen, ohne dass es zu einem dramatischen Ausverkauf und extrem tiefen Kursen kommen muss.
Der erste scharfe Rücksetzer warf den Silberpreis vor zweieinhalb Wochen schon bis auf 20,07 Euro zurück. Das erste Fibonacci Retracement (38,2%) liegt bei 19,57 Euro. Genau hier verläuft derzeit auch die 50-Tagelinie (19,50 Euro).
Die 200-Tagelinie hingegen bewegt sich weit entfernt vom aktuellen Kursgeschehen in der Nähe des 61,8%-Fibonacci Retracements bei 16,18 Euro. Ob Silber tatsächlich nochmal so tief zurücksetzen wird, ist doch sehr fraglich geworden. Trotzdem sind Kurse unterhalb von 18 Euro bis zum Jahresende nicht ganz auszuschließen.
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