Silber – Der Schluss-Spurt fehlt noch

Die Aktien- und Edelmetallpreise zogen am Mittwochabend dementsprechend deutlich an, während der US-Dollar weiter unter Druck geriet. Am Donnerstagmorgen erreichte der Goldpreis mit 1.959 US-Dollar den höchsten Stand seit Mitte April 2022.

Gold in US-Dollar, Tageschart vom 3.Februar 2023. ©Gold.de

Doch die Freude über dieses neue Hoch währte nicht lange, denn schon am Donnerstagnachmittag brachen die Goldnotierungen kurz nach der EZB-Zinserhöhung (+0,5%) wasserfallartig um fast 50 US-Dollar ein und gaben alle Gewinne wieder ab.

Trotz der höheren Hochs konsolidiert der Goldpreis seit Mitte Januar grob gesagt zwischen 1.900 und 1.950 US-Dollar. Dabei schieben sich die Kurse ähnlich wie schon im Dezember weiter nach oben, trotzdem versetzt alle paar Tage ein starker Rücksetzer die Marktteilnehmer in Angst und Schrecken.

Insgesamt ist der Aufwärtstrend jedoch bislang intakt und die Chancen auf ein Wiedersehen mit der Marke von 2.000 US-Dollar stehen trotz des Rücksetzers weiterhin ganz gut.

Silberpreis konsolidiert seit Mitte Dezember

Obwohl der Goldpreis bereits gut ins neue Handelsjahr gestartet war, hatten wir uns für den Silberpreis Anfang Januar eher zurückhaltend geäußert. Tatsächlich liefen die Silbernotierungen seit dem Hoch am 3.Januar bei 24,54 USD in den letzten vier Wochen seitwärts und setzten dabei vorübergehend bis auf 22,76 USD zurück.

Durch die bereits seit Mitte Dezember laufende Konsolidierung hat sich am Silbermarkt zunehmend Energie aufgestaut bzw. Druck aufgebaut, so dass es langsam Zeit wird, wieder ins Silber-Bullen-Lager zu wechseln!

Silber Saisonalität vom 2.Februar 2023. ©Sentimentrader und Gold.de

Neben der achtwöchigen Konsolidierung und der jetzt vielversprechenden technischen Konstellation, ist es vor allem die typische “Schlussspurt-Charaktereigenschaft” des Silbers, die uns noch einen Anstieg beim Silber in Richtung von ca. 27 US-Dollar und eventuell sogar ca. 30 USD in den kommenden Wochen erwarten lässt.

Silberpreis in US-Dollar – Bollinger Band Squeeze sollte den Ausbruch nach oben bringen

Ohne Zweifel befindet sich der Edelmetall-Sektor seit Anfang November in einer großen Aufwärtsbewegung. Der Goldpreis konnte dabei um über 21% zulegen und dürfte ungeachtet vorübergehender Rücksetzer auf dem Weg in Richtung von 2.000+ US-Dollar unterwegs sein.

Die Aufwärtsbewegung hat jedoch viel Kraft gekostet und die Goldcharts senden zunehmend überkaufte Warnsignale. Ebenso ist die gesamte Zone zwischen 1.950 und 2.075 US-Dollar ein starker Widerstandsbereich. Zudem bleiben dem Gold nur noch wenige Wochen, bis das saisonale Muster dreht und die eher schwierige Frühlings-Phase beginnt.

Silber in US-Dollar, Tageschart vom 3.Februar 2023. ©Gold.de

Ausgehend vom Tief bei 17,54 US-Dollar begann der Silberpreis seine Erholung hingegen bereits am 1.September und damit deutlich früher als der Goldpreis. Insgesamt legte Silber in der Spitze bislang um rund 40% auf 24,62 US-Dollar deutlich zu.

Seit Mitte Dezember konsolidieren die Silbernotierungen jedoch knapp unterhalb der Abwärtstrendlinie. Dabei hat sich eine seitwärts verlaufende Handelszone zwischen ca. 23 und 24,20 US-Dollar entwickelt, während die Volatilität zurückging.

Die beiden Bollinger Bänder haben sich dadurch auf dem Tageschart zusammengezogen und laufen nun parallel. Hier baut sich seit acht Wochen schrittweise Druck auf und ein Long-Squeeze bzw. ein Ausbruch nach oben hat eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit.

Insbesondere da Silber nunmal die Eigenschaft hat, immer erst kurz vor dem Ende einer Aufwärtsbewegung im Edelmetall-Sektor zur Party zu erscheinen und dann in kürzester Zeit so richtig durchzustarten.

Wenn also unsere Annahme stimmt und der Goldpreis vielleicht noch 50 bis 150 US-Dollar Anstiegspotenzial auf Sicht der kommenden Wochen hat, müsste der Silberpreis in Kürze sein typisches Überholmanöver auf der Zielgeraden beginnen.

Zusammengefasst fehlt zum Abschluss der seit über drei Monaten laufenden Aufwärtswelle noch der Schlusssprint beim Silberpreis. Ein Tagesschlusskurs oberhalb von 24,50 US-Dollar dürfte den Long-Squeeze und den Ausbruch über die Abwärtstrendlinie einläuten. Im Anschluss wäre dann eine scharfe ein- bis dreiwöchige Anstiegsphase beim Silber zu erwarten, welche pünktlich zum Frühling das große FInale bzw. das Ende der laufenden Aufwärtswelle im Edelmetall-Sektor bringen sollte. Im Anschluss müsste der Silberpreis bis zum Frühsommer wieder ein gutes Stück zurückkommen.

Silber in Euro: Kauflimit weiterhin bei 20,00 Euro

Obwohl der Silberpreis auf Euro-Basis in den letzten vier Wochen leicht gen Süden driftete, wurde unser Kauflimit von 20,00 Euro nicht ansatzweise erreicht. Trotzdem sehen wir derzeit weiterhin keinen Grund, das Limit nach oben anzupassen, sondern bleiben geduldig und warten auf den nächsten großen Rücksetzer, der sicherlich bis zum Frühsommer kommen wird.