Gold: 2.516,86 € 0,12 %
Silber: 29,17 € 0,38 %
Stand: 15.11.2024 von Florian Grummes
Ausgehend vom Sommertief bei 26,40 US-Dollar konnte der Silberpreis in rund zweieinhalb Monaten deutlich um +31,8 % zulegen. Am 23. Oktober wurde mit 34,86 US-Dollar schließlich der höchste Stand seit über 12 Jahren erreicht. Seitdem sind die Silbernotierungen in der Spitze allerdings um rund 15 % zurückgekommen, denn der Wahlsieg Donald Trumps sorgte wie erwartet für Gewinnmitnahmen bei den Edelmetallen.
Silber-Rücksetzer legt das Fundament für 50 USD bis Frühjahr

Dabei fiel der Goldpreis von 2.790 bis auf 2.535 US-Dollar wie ein Stein zurück. Silber konnte sich dem heftigen Rücksetzer nicht entziehen und erreichte am Donnerstag ein Tief bei 29,68 USD.

Innerhalb der bereits seit dem Herbst 2022 laufenden Rallye hat sich Silber bislang nicht sonderlich hervorgetan. Vielmehr liefen die Silbernotierungen fast immer dem Goldpreis hinterher. Lediglich im April und Mai dieses Jahres zeigte Silber kurz ein Eigenleben und ließ seinen „wilden Charakter“ aufblitzen.

Wir schließen daraus, dass die erreichten Höchststände beim Gold und Silber lediglich Zwischenstationen auf dem Weg zu höheren Preisen sind. Schließlich fehlt der zweijährigen Rallye die finale Übertreibungsphase am Silbermarkt, welche höchstwahrscheinlich bis zum kommenden Frühjahr über die Bühne gehen sollte.

Veränderung der Silbernachfrage über die letzten 10 Jahre. Quelle: Mining VisualsVeränderung der Silbernachfrage über die letzten 10 Jahre. Quelle: Mining Visuals

Fundamental betrachtet profitiert Silber als zentrales Metall für die Energiewende von der steigenden industriellen Nachfrage in der Solarbranche und der E-Mobilität. Prognosen zufolge wird die Silbernachfrage der Solarindustrie 2024 um rund 20 % auf einen Rekordwert von 232 Millionen Unzen steigen.

Gleichzeitig haben E-Autos einen ca. 10 bis 35 Gramm höheren Silberbedarf als Verbrennermotoren.

Silbermarkt seit 2021 im Angebotsdefizit. Quelle Silver InstituteSilbermarkt seit 2021 im Angebotsdefizit. Quelle Silver Institute

Nicht überraschend besteht daher schon seit 2021 auf dem Silbermarkt ein Angebotsdefizit, das sich stetig ausweitet. Die Silberförderung kann die steigende Nachfrage nicht decken, und die Lagerbestände haben seit 2021 um rund 30 % abgenommen.

Mangelnde Investitionen in den Silberbergbau sowie regulatorische Hürden erschweren eine schnelle Ausweitung der Fördermenge.

Diese Knappheit sollte den Silberpreis insgesamt stützen und weiter antreiben. In Zeiten von Inflation und Zinssenkungen kann Silber zudem als monetärer Zufluchtsort für die breite Bevölkerung dienen, wie das Beispiel der Türkei zeigt.

Mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit sollte der Silberpreis daher nach Abschluss der angelaufenen Korrektur bis zum Frühjahr 2025 seine Höchststände von 1980 und 2011 bei rund 50 US-Dollar anlaufen und erstmals wieder testen können.

Silber in US-Dollar – Tageschart

Silber in US-Dollar, Tageschart vom 15. November 2024. Quelle: Tradingview

Silber in US-Dollar, Tageschart vom 15. November 2024. Quelle: Tradingview

Ausgehend von einem neuen 12-Jahreshoch bei 34,86 US-Dollar setzte der Silberpreis in den letzten drei Wochen deutlich zurück. Erst bei 29,68 US-Dollar kamen seit dem gestrigen Donnerstag wieder mehr Käufer als Verkäufer in den engen Silbermarkt.

Die Erholung ist bislang noch nicht überzeugend.

Trotzdem muss man dem Silberpreis zugutehalten, dass der Rücksetzer bislang idealtypisch an der Oberkante des alten Abwärtstrendkanals nach oben abgeprallt ist. Zudem sorgt die ehemalige Widerstandszone um 30 US-Dollar für starke Unterstützung. Außerdem ist die Tages-Stochastik so stark überverkauft wie zuletzt Mitte Dezember 2023!

Damit stehen die Chancen für eine größere Erholung bzw. Gegenbewegung in den kommenden Wochen eigentlich sehr gut.

Alternativ wäre aber auch eine direkte Fortsetzung der Korrektur denkbar. Wir hatten in unserer Goldanalyse am 31.10.2024 den Gold-Chart vom November 2016 aufgezeigt. Damals fiel der Goldpreis im Anschluss an Donald Trumps überraschenden Wahlsieg sieben Wochen am Stück, nur um genau zur letzten Fed-Sitzung Mitte Dezember das finale Tief innerhalb der gesamten Amtszeit von Trump zu markieren.

Die Entscheidung zwischen den Szenarien „Fortsetzung der Korrektur“ oder „Erholung und mehrwöchige Konsolidierung“ dürfte schon in Kürze fallen. Insbesondere sollte man hierzu den Goldpreis beachten. Wird am Goldmarkt das gestrige Tief bei 2.535 US-Dollar nicht mehr unterschritten, können wir uns auf eine deutliche Erholung sowie eine potenzielle Dreieckskonsolidierung in den kommenden Wochen einstellen.

Unterbieten die Bären hingegen das gestrige Tief, dürfte die Korrektur im nächsten Schritt die 200-Tagelinie (2.400 US-Dollar) anpeilen.

Dann droht auch dem Silberpreis weiteres Ungemach und ein Rücksetzer bis auf mindestens 28,50 US-Dollar.

Silber – Rücksetzer legt das Fundament für 50 USD bis zum Frühjahr

Der scharfe Rücksetzer hat die erfolgsverwöhnten Investoren und Trader in den letzten Tagen deutlich aufgeschreckt. Erstmals seit Monaten gab es wieder richtig eins "auf die Mütze".

Die stark überverkauften Tagescharts sollten nun eigentlich eine Reaktion bzw. eine Erholung bei den Gold- und Silberpreisen möglich machen. Bislang ist die Ausgangslage aber noch nicht eindeutig.

Eine weitere Abwärtswelle wäre ebenfalls denkbar.

Wir gehen in jedem Fall davon aus, dass sich die Edelmetalle auf Sicht der kommenden Wochen eine Pause gönnen werden. Während der Bitcoin das Zepter übernommen hat, dürfen die Gold- und Silberpreis nach der beeindruckenden Performance der letzten 12 Monate definitiv auch mal durchatmen.

Basierend auf dem saisonalen Muster der letzten 12 Jahre wäre die Trendwende oder ein finaler Tiefpunkt ab Mitte Dezember zu vermuten. Wir raten bis dahin zur Geduld.

Autor: Florian Grummes
Technischer Analyst, Edelmetallexperte

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