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Stand: 07.07.2025 von Jörg Bernhard
Am 3. Juli billigte das US-Repräsentantenhaus das sogenannte „große, schöne Gesetz“ (Big Beautiful Bill), welches am 4. Juli von US-Präsident Donald Trump unterzeichnet wurde und kein gutes Licht auf die Finanzlage der USA wirft.
Trumps Haushaltsgesetz spricht für den Besitz von Gold

US-Staatshaushalt stellt globales Risiko dar

Mit dem „One Big Beautiful Bill Act” kombiniert Trump umfassende Steuersenkungen – darunter dauerhafte Entlastungen für Unternehmen und Spitzenverdiener sowie temporäre Steuerabzüge für Trinkgeld- und Überstundenvergütungen – mit tiefgreifenden Kürzungen im Sozialbereich. Dazu gehören drastische Einsparungen bei Medicaid und den Lebensmittelförderprogrammen (SNAP) sowie die Abschaffung von Steueranreizen für saubere Energien.

Außerdem umfasst das Gesetz enorme Ausgaben für Sicherheits- und Einwanderungspolitik in Höhe von rund 150 Mrd. Dollar für Verteidigung und weitere 150 Mrd. Dollar für Grenzsicherung und Abschiebemaßnahmen, was die Einwanderungs- und Zollbehörde der USA (ICE) zur am stärksten geförderten Bundesbehörde macht.

Laut Schätzungen des Congressional Budget Office (CBO), wird durch das Gesetz die US-Staatsverschuldung bis 2034 um etwa 2,8 bis 3,4 Bio. Dollar ansteigen.

Nur zur Erinnerung: Aktuell beläuft sich der Schuldenberg der USA auf 36,2 Bio. Dollar.

Larry Fink, der Chef der weltgrößten Vermögensverwaltung BlackRock warnte bereits im Herbst vergangenen Jahres, dass die steigende Staatsverschuldung der USA ein „großes Problem“ sei.

Das Vertrauen in die Wirtschaftskraft und die Führungsstärke der USA befindet sich bereits seit Längerem auf einem Sinkflug und hat sich seit der Amtsübernahme von Donald Trump deutlich beschleunigt.

Dies lässt sich besonders gut an der Kursentwicklung des Dollarindex ablesen, der den Wert der US-Währung im Vergleich zu sechs wichtigen Währungen (EUR, JPY, GBP, CAD, SEK und CHF) misst. Er zeigt, wie stark oder schwach der Dollar im internationalen Vergleich ist.

Seit Mitte Januar hat der Index in der Spitze zwölf Prozent an Wert verloren, was an den Devisenmärkten als regelrechtes Kursbeben gilt.

Laut dem multinationalen Online-Nachrichtenportal Business Insider verzeichnete der Dollar im ersten Halbjahr sogar seine schlechteste Performance seit der Präsidentschaft Nixons (1973).

Starke Outperformance von Gold gegenüber dem Dollarindex auf Zwölfmonatssicht

Gold vs. DollarindexQuelle: TradingView.com

Dollarschwäche – Chance für Gold

Besonders interessant: Zwischen Gold und dem Dollarindex (DXY) besteht in der Regel eine negative Korrelation – das heißt: Fällt der Dollar, steigt tendenziell der Goldpreis – und umgekehrt.

Zwei Begründungen scheinen in diesem Zusammenhang besonders plausibel zu sein:

  1. Höhere US-Zinsen machen zinstragende Anlagen (z. B. Anleihen) attraktiver – Gold wirft aber keine Zinsen ab und verliert dann an Reiz (Opportunitätskosten).

  2. Sinkt das Vertrauen in den Dollar (zum Beispiel aufgrund von Sorgen um Inflation, Konjunktur, Handelspolitik, Haushaltsdefizit oder Außenpolitik), steigt oft die Nachfrage nach Gold als Wertaufbewahrungsmittel bzw. Krisenwährung. Schließlich birgt das gelbe Edelmetall kein Kontrahenten- oder Ausfallrisiko.

Obwohl der Goldpreis höchstwahrscheinlich davon profitieren würde, bleibt dennoch zu hoffen, dass sich das neue US-Haushaltsgesetz nicht zu einem „Big horrible Desaster“ für die ganze Welt entwickelt.

Ausblick für die laufende Woche

Nach den am vergangenen Donnerstag veröffentlichten, stärker als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten hat die Zinshoffnung in den USA einen leichten Dämpfer erhalten. Aktuell zeigt das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group eine Wahrscheinlichkeit von 78 Prozent an, dass es bis Ende des Jahres mindestens zwei Zinssenkungen um 25 Basispunkte geben wird.

In den kommenden Handelstagen dürften sich Marktakteure weiterhin für das Thema US-Geldpolitik stark interessieren. So steht zum Beispiel am Mittwochabend die Bekanntgabe des Protokolls der jüngsten Notenbanksitzung auf der Agenda.

Einen Tag später könnten die Statements diverser US-Notenbanker neue Hinweise zur Geldpolitik der Fed und somit möglicherweise auch dem Goldpreis neue Impulse verleihen. Während Investoren diesseits wie jenseits des Atlantiks eine hohe Inflation befürchten, erfahren chinesische Anleger am Mittwoch, wie sich die dortige Deflation im Juni entwickelt hat.

Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten sollen sich die Konsumentenpreise um 0,1 Prozent p.a. und die Produzentenpreis um 3,3 Prozent p.a. reduziert haben.

Letztere bewegen sich übrigens seit Oktober 2022 im negativen Bereich und pendelten zwischen minus 5,4 Prozent (Juni 2023) und minus 0,8 Prozent (Juni/Juli 2024).

Gold genießt derzeit übrigens in vielen Ländern aus nachvollziehbaren Gründen einen ausgezeichneten Ruf als „Stabilitätsanker in stürmischen Zeiten“ – und daran dürfte sich auch in Zukunft wenig ändern.

Stand: 07.07.2025
geschrieben von:
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von peter hautermann | 08.07.2025, 18:22 Uhr Antworten

Lieber Jörg Bernhard, Ihre Sorgen sind unbegründet, der Krieg in der Ukraine geht weiter,
ebenso der im nahen Osten. Die Warnung vor Billionenschulden ist nur Panikmache. Die milliardenschwere Aufrüstung der EU verhindert, daß Putin vor dem Brandenburger Tor steht. Unser Renten- und Altenpflegesysteme haben eine goldene Zukunft. Frau v.d.Leyen
hält ihr schützende Hand über die glorreiche EU, alles ist schön, alles ist gut. Woher ich das weiß ? In all dem (nur) scheinbaren Chaos rauscht der Goldpreis gen Süden, ein TOD-sicherer Indikator für eine gute, schöne, sorgenfreie Zukunft. Möge es so weitergehen.

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