GOLD | 2.390,86 $/oz | 2.244,87 €/oz | 72,17 €/g | 72.174 €/kg |
SILBER | 28,67 $/oz | 26,93 €/oz | 0,87 €/g | 865,82 €/kg |
Es hatte sich bereits abgezeichnet, dass die Preise für Gold, aber auch für Silber weiter ansteigen. Die massiven Zinserhöhungen, v. a. in den USA, fordern nun mit der klassischen Zeitverzögerung ihren Tribut.
In der Folge bahnt sich eine Mischung aus Rezession und weiter steigenden Preisen auf Rekordniveaus an. Ein Umfeld, das für Edelmetalle prädestiniert ist. Zumal die Märkte nun davon ausgehen, dass die Zentralbanken die Stabilität des Finanzsystems und der Wirtschaft gegenüber der Inflationsbekämpfung priorisieren und bereits im zweiten Halbjahr 2023 gezwungen sein werden, wieder zu Niedrigzinsen und Geldmengenausweitung zurückzukehren.
So schaffte der Goldpreis am Dienstag nach der Veröffentlichung enttäuschender Daten vom US-Arbeitsmarkt den Sprung über die wichtige 2.000 US-Dollar Marke pro Feinunze (31,1 g) am Spot-Markt und notiert aktuell (10:30 Uhr MESZ) nur noch 2,4 Prozent unter seinem Allzeithoch vom 6. August 2020:
In Euro gerechnet sieht das Bild ähnlich positiv aus. Hier muss der Goldpreis aktuell sogar nur noch um 1,8 Prozent bis zum Erreichen seines Preisrekords am 8. März letzten Jahres zulegen:
Auch der "kleine Bruder" des Goldes, das Silber, konnte preislich eine wichtige Hürde überspringen und hat nun weiteres Aufwärtspotenzial, wobei kurzfristige Rücksetzer bis zurück an die Trendlinie ein charttechnisch normales Phänomen sind:
Im Unterschied zu Gold muss das weiße Edelmetall noch einen deutlich weiteren Weg bis zu seinen Intraday-Höchstständen von 50,35 US-Dollar pro Feinunze bzw. 34,19 Euro pro Feinunze zurücklegen.
Einer der zuverlässigsten Konjunktur-Indikatoren, die frühzeitig einen Abschwung anzeigen, sind die Einkaufsmanager-Indizes (EMI). Dabei handelt es sich um sogenannte Diffusions-Indizes, basierend auf Umfragen bei den für den Einkauf zuständigen Managern in Unternehmen.
Der bereits am Montag veröffentlichte EMI für den produzierenden Sektor in den USA wartete mit einer negativen Überraschung auf und notiert nun deutlich unterhalb der Demarkationslinie zwischen Aufschwung und Abschwung (Quellen: ISM; Institute for Supply Management, Investing.com):
Die für den Kurssprung beim Gold- und Silberpreis ausschlaggebenden Konjunkturdaten kamen dann am Mittwoch: Die Zahl der offenen Stellen (JOLTs) fiel deutlich auf den tiefsten Stand seit Mai 2021 (Quellen: U.S. Bureau of Labor Statsistics, Investing.com):
Der Wert von 9,931 Mio. lag unter den Erwartungen und der Vormonatswert wurde deutlich von 10,824 auf 10,563 Mio. nach unten revidiert. Das war eine doppelte Enttäuschung, mit der die Anleger in den USA nicht gerechnet hatten, da die US-Zentralbank (Fed) bei ihrer letzten Zins-Sitzung (Treffen des Offenmarktausschusses FOMC) am 22. März von einem „engen“ und „robusten“ Arbeitsmarkt sprach. Gleichwohl scheint nun auch hier der Abschwung eingeläutet zu sein:
Auch die heute veröffentlichten Daten zur Anzahl der neu geschaffenen Stellen im Privatsektor (ADP-Daten) enttäuschten deutlich und bestätigen den Beginn eines Abwärtstrends am US-Arbeitsmarkt.
Man darf gespannt sein, ob die am Freitag um 14:30 Uhr MESZ anstehenden "großen" Arbeitsmarktdaten für den Monat März (Veränderung der Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft) diesen Trend bestätigen.
Diese war zuletzt bereits rückläufig, was ebenfalls Schwäche am Arbeitsmarkt signalisiert, da die Arbeitnehmer wegen zunehmender Massenentlassungen, vor allem bei mittelständischen und großen Unternehmen, nur noch im geringen Maße und weit unter der Inflationsrate höhere Löhne durchsetzen können:
Es bleibt also spannend in Sachen Preisentwicklung der Edelmetalle, die in den kommenden Wochen und Monaten sehr sensibel auf Konjunkturdaten reagieren werden. Diese Daten entscheiden darüber, wie schnell die US-Notenbank gezwungen sein wird, wieder ihr altes Schema des (digitalen) Gelddruckens und der Zinseliminierung zurückzukehren, um die Schuldentragfähigkeit der Wirtschaft und des Staates aufrecht zu erhalten.
Zuletzt mussten 5,6 US-Dollar an Nettokreditaufnahme erfolgen, um 1 US-Dollar an Wirtschaftswachstum zu erzeugen. Die Krise am US-Bankenmarkt, die primär durch Zinserhöhungen und Liquiditätsverknappung der US-Fed ausgelöst wurde, führt bereits jetzt zu fallender Kreditnachfrage und höheren Anforderungen an die Schuldner durch die Banken (z. B. mehr Eigenkapital beim Erwerb einer Immobilie durch ein Hypothekendarlehen).
Diese Entwicklung ist für eine so hoch verschuldete und stark vom Konsum und der Entwicklung der Vermögenspreise abhängige Volkswirtschaft äußerst problematisch. Umso mehr gewinnen die Edelmetalle als "sichere Häfen" an Bedeutung.
Statt Lohnerhöhung könnten die Unternehmen auch Wohnungsbereitstellung in die Tarifverhandlungen bringen. Mal sehen wie viel Wahrheit dann in der Prognose sinkender Immopreise steckt.
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