GOLD | 2.649,64 $/oz | 2.516,07 €/oz | 80,89 €/g | 80.894 €/kg |
SILBER | 31,40 $/oz | 29,81 €/oz | 0,96 €/g | 958,41 €/kg |
Obwohl in vielen Ländern die Inflation im Jahr 2022 auf den höchsten Wert seit Jahrzehnten geklettert war und die Aktienmärkte massiv an Wert verloren haben, zeigten sich die monetären Edelmetalle Gold und Silber – die in der Finanzwelt stets als Inflations- und Vermögensschutz galten – davon relativ unbeeindruckt.
Auf Dollarbasis schlug beim gelben Edelmetall nämlich ein Minus von 0,3 Prozent zu Buche, während dem Silberpreis ein Plus in Höhe von 2,9 Prozent gelang. Zur Erinnerung:
Die von der US-Mint veröffentlichten ausgelieferten Stückzahlen frisch geprägter American-Eagles-Münzen aus Gold und Silber konnten vom erhöhten Sicherheitsbedürfnis der Investoren allerdings nicht profitieren.
Im vergangenen Jahr rutschte mit 980.000 Feinunzen (2021: 1,253 Millionen Unzen) die dabei abgesetzte Goldmenge wieder unter die psychologisch wichtige Marke von einer Million. Bei American-Silver-Eagles schlug 2022 sogar ein massiver Rückgang von 28,275 Millionen auf 15,964 Millionen Feinunzen zu Buche (siehe Tabelle).
Besonders interessant: Im Jahresverlauf schwankte bei den Goldmünzen der Absatz zwischen 4.000 (Dezember 2022) und 181.500 Feinunzen (Januar 2022) was zu einem durchschnittlichen Monatsabsatz von 81.700 Unzen geführt hat.
Bei den „American Silver Eagles“ gab es ebenfalls massive Ausschläge zu beobachten. So lag das Jahrestief zum Beispiel bei 59.000 Feinunzen (Dezember 2022), während im Januar noch ein Jahreshoch von fünf Millionen registriert worden war.
Offensichtlich scheinen jenseits des Atlantiks “die Uhren der Anleger etwas anders zu ticken” als im Rest der Welt. Darauf deuten zumindest die Neunmonatszahlen des World Gold Council zur weltweit abgesetzten Goldmenge in Form von Münzen und Barren.
Diese hat sich nämlich von Januar bis September 2022 gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode von 835,0 auf 853,3 Tonnen (+2,2 Prozent) erhöht. Der geringe Appetit der US-Amerikaner auf Gold- und Silbermünzen könnte folgende Ursachen haben.
Erstens: Russlands Überfall auf das Nachbarland Ukraine verunsichert die US-Bürger weniger stark als uns Europäer.
Zweitens: Weil die US-Wirtschaft weniger abhängig ist von Russlands Rohstoffen, fällt das Rezessionsrisiko entsprechend geringer aus. Daneben dürften aber auch Lieferkettenprobleme (insbesondere bei Silber) für das Absatzminus der US Mint mitverantwortlich gewesen sein.
Drittens: US-Anleger scheinen von den Anlageklassen Aktien und Anleihen deutlich überzeugter zu sein, als dies zumindest in Deutschland der Fall ist. Möglicherweise liegt dies daran, dass hierzulande Worst-Case-Szenarien wie Kriege und Währungsreformen deutlich häufiger als in den USA mit hohen Wohlstandsverlusten einhergingen.
In diesem Zusammenhang kann man vielen Bundesbürgern fast schon eine „Nibelungentreue zu Gold“ attestieren.
Monat | Gold (Feinunzen) | Diff. Vormonat | Silber (Feinunzen) | Diff. Vormonat |
---|---|---|---|---|
Dez 2022 | 4.000 | -33,3 % | 59.000 | -95,8 % |
Nov 2022 | 6.000 | -90,4 % | 1.407.000 | 11,8 % |
Okt 2022 | 62.500 | 25,0 % | 1.258.000 | 51,0 % |
Sep 2022 | 50.000 | -2,9 % | 833.000 | -2,0 % |
Aug 2022 | 51.500 | -20,2 % | 850.000 | 0,0 % |
Jul 2022 | 64.500 | 24,0 % | 850.000 | -8,1 % |
Jun 2022 | 52.000 | -70,3 % | 925.000 | -31,5 % |
Mai 2022 | 175.000 | 98, 9 % | 1.350.000 | 58,8 % |
Apr 2022 | 88.000 | -43,4 % | 850.000 | -21,3 % |
Mrz 2022 | 155.500 | 73,7 % | 1.080.500 | -28,0 % |
Feb 2022 | 89.500 | -50,7 % | 1.500.000 | -70,0 % |
Jan 2022 | 181.500 | 332,1 % | 5.001.000 | - |
980.000 | 15.963.500 |
Grundsätzlich herrscht an den internationalen Finanzmärkten angesichts der unzähligen Krisenherde und Problem ein hohes Maß an Verunsicherung. Hinsichtlich der Krisenwährung Gold scheint das Abwärtspotenzial aus mehreren Gründen aber relativ begrenzt zu sein, schließlich haben negative „Influencer“ wie die Zinsen und der Dollar bereits im vergangenen Jahr einen kräftigen Satz nach oben gemacht und dadurch den Goldpreis nur unwesentlich (in Dollar) bzw. gar nicht (auf Eurobasis) belastet.
Laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group deuten die Wahrscheinlichkeiten für bis Ende 2023 geschätzte Zinserhöhungen um 25 Basispunkte (31,7 Prozent), 50 Basispunkte (23,6 Prozent), 75 Basispunkte (9,1 Prozent) bzw. 100 Basispunkte (1,6 Prozent) auf eine weniger restriktive US-Geldpolitik als 2022 hin.
Als überdurchschnittlich nachteilhaft für die Perspektiven des Goldpreises dürfte sich ein starkes Wirtschaftswachstum gepaart mit steigenden Unternehmensgewinnen und einer stark rückläufigen Inflation erweisen.
In den kommenden Handelstagen dürften sich die Marktakteure für zins- und konjunktursensitive Daten daher besonders stark interessieren.
Fünftens: Wenn nichts produziert wird (z.B. fehlende Silber-Ronden), wird auch nichts verkauft
Viertens: Der Premium-Aufschlag über dem Spot-Preis für den American-Eagle war den Kunden (wohl weltweit) einfach zu hoch.
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